Ufos in Bad Finkenstein
Uns
bleibt keine Wahl.“
„Nicht eine müde Mark“, sagte
Bingham, „kriegt dieser Hund.“
Erstaunt sah Owen ihn an.
„Wieso? Willst du riskieren, daß er uns...“
„Wir riskieren nichts“,
unterbrach ihn der Filmarchitekt. „Nur dieser verdammte Erpresser riskiert eine
Menge. Vor allem seine Gesundheit. Denn“, jetzt grinste er so breit, daß man
alle seine 16 Jacketkronen (dem natürlichen Zahn aufgesetzte
Porzellankronen) sah, „ich kenne den Kerl.“
„Du... was?“ Owen ließ einen
breiten Spalt in seinem Bartgestrüpp.
„Ich weiß nicht, wie er heißt“,
erklärte Bingham. „Aber das finden wir raus. Denn Adresse und Aussehen des Erpressers
sind mir bekannt.“
Seine staunenden Freunde
erfuhren, wie er dem Botenjungen das Geheimnis abgepreßt hatte.
„Joe, wenn wir dich nicht
hätten!“ Owen rieb sich die Hände. „Ich möchte nicht in der Haut des Erpressers
stecken. Der kann jetzt was erleben.“
*
In der Hotelhalle flaute der
Betrieb etwas ab. Presse- und Fernsehleute zogen sich zurück. Freilich
diskutierten die Gäste noch immer, und die Stimmung war gedrückter denn je. Das
spürten die Kinder bei ihrer Rückkehr sofort.
Gaby hörte, wie eine
juwelenbehangene Dame zu ihrem Begleiter sagte: „Wie schicksalhaft, Alfons, daß
wir nochmal zur Kur gefahren sind, bevor alles zu Ende geht. Und gerade jetzt
schlagen die Frischzellen so gut bei mir an.“
„Wenn die Außerirdischen nur ein
bißchen Geschmack haben“, antwortete Alfons, „werden sie dich hinreißend
finden, meine Liebe. Die Kur war nicht umsonst.“
Nur einen in der Menge
kränkelte das drohende Verhängnis nicht an. Satt und zufrieden saß er auf
seinem Platz. Mit einem gewaltigen Eisbecher hatte er die kleine
Zwischenmahlzeit soeben beendet: Klößchen.
„Da sind wir wieder“, sagte
Tarzan zu Klößchen. „Ist hier irgendwas passiert?“
„Nichts. Das heißt, die Küche
ist gut.“
„Wir wissen jetzt, wem der
Apotheker die Schachtel verkauft hat. Aber bevor wir den unter die Lupe nehmen,
wollen wir den Professor endlich über Ufos befragen.“
Sie warteten noch, bis Klößchen
seine Rechnung beglichen hatte, dann marschierten die TKKG-Freunde in den
Konferenzraum, wo Professor Oberthür mit Kollegen, Kurdirektor, Bürgermeister
und Polizeichef zusammensaß. Aber sie redeten nur noch Belangloses. Mit
Ausnahme des Kurdirektors wirkten alle erschöpft.
Professor Älvsbyn schien nicht
mit einer Invasion aus dem Weltraum zu rechnen. Zumindest schlug es ihm nicht
auf den Appetit. Es las die Speisekarte.
Klößchen stieß Tarzan an.
„Sympathischer Zeitgenosse, dieser alte Schwede. Wir können nur hoffen, daß
auch die Außerirdischen gern essen.“
„Warum?“
„Ich habe mal irgendwo gelesen:
Völker, die gern essen, fangen keine Kriege an.“
„Es sei denn, sie haben nicht
mehr genug. Dann fallen sie über die anderen her. Wisch dir mal den Mund ab! Du
hast einen Schokoladeneisschnurrbart.“
Professor Oberthür hatte die
Kinder entdeckt, winkte ihnen zu, stand auf und verabschiedete sich aus seiner
Runde, indem er sagte: „Entschuldigen Sie mich, bitte! Jetzt muß ich mich den
kritischen Fragen der jüngsten Reporter stellen. Verachte mir keiner die
Schülerzeitungen! Wer die heute macht, baut morgen vielleicht in nützlicher
Weise an unserer Welt.“
Dazu nickten alle. Jene, die
mit dem Rücken zum Eingang saßen, wandten die Köpfe, um einen Blick auf die
jüngsten Reporter zu werfen.
Sie sahen eine sehr hübsche
Blondine, die nachdenklich eine Haarsträhne um den Zeigefinger wickelte; einen
selbstbewußten, hochgewachsenen Lockenkopf in ausgebürsteten Jeans; einen
schlaksigen Windhund mit schlauen Augen hinter seiner randlosen Brille; und ein
behäbiges Dickerchen, das sicherlich den Rezeptteil der Zeitung betreute. Im
Moment war es noch damit beschäftigt, sich mit angefeuchtetem Taschentuch den
Mund abzuputzen.
Oberthür kam zu den Kindern und
reichte jedem die Hand.
„Am besten, wir gehen auf mein
Zimmer. Es besteht einige Hoffnung, daß wir dort ungestört bleiben.“
Er holte seinen
Zimmerschlüssel. Sie stiegen in den Lift, fuhren hinauf und traten in Oberthürs
Zimmer. Es lag straßenseitig, hatte grünen Teppichboden und ockerfarbene Wände.
Zur Einrichtung gehörte eine
Hausbar mit Kühlschrank. Sie enthielt auch Erfrischungsgetränke und die Kinder
durften sich mit Limonade oder Cola versorgen.
„Mir ist dieser Zirkus um ein
fragwürdiges Ereignis gar nicht
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