Ufos in Bad Finkenstein
recht“, sagte Oberthür. „Es wird riesenhaft
aufgebauscht. Naive Gemüter geraten schon in Panik, als stünde das Ende der
Welt bevor. Ich hätte das alles gern geheimgehalten, bis sich erweist, was
wirklich dahinter steckt. Aber der Hotelmanager und der Kurdirektor spielen
einander zu und vertreten die gleichen Interessen — die des Ortes, sozusagen.
Ich versuche, die Hysterie (Überspanntheit) zu dämpfen, muß aber leider
mit den Wölfen heulen.“
Zunächst erkundigten sich die
Kinder, ob der Professor die Folgen des Überfalls gut überstanden hätte. Denn
ein wenig blaß sah er aus.
Aber er verwies auf seine
Zähigkeit und meinte lächelnd: „Unkraut vergeht nicht. Und die Betäubung hat
immerhin so nachgewirkt, daß ich heute nacht sehr fest schlief.“
„Was uns interessiert“, sagte
Tarzan dann, „sind die Ufos schlechthin. Wir wollen aus berufenstem Mund gern
wissen: Was hat es damit auf sich? Gibt es Fliegende Untertassen tatsächlich?
Was sagt die Weltraumforschung?“
Der Professor nickte. „Es
begann 1945. Aus diesem Jahr datieren die ersten Berichte von
Ufo-Beobachtungen. Seitdem werden rund 100 000 Ufo-Sichtungen registriert. Sogar
der ehemalige amerikanische Präsident Carter gehört zu denen, die glauben, sie
hätten eine Fliegende Untertasse gesehen. Diese Beobachtung nennt man übrigens
eine Begegnung der ersten Art. Wenn Ufo-Besatzungen angeblich gelandet und
ausgestiegen sind, handelt es sich um eine Begegnung der zweiten Art. Eine
Begegnung der dritten Art ist, wenn Besucher fremder Welten mit Erdenbewohnern
gesprochen haben. Oder wenn jemand in ein Raumschiff verschleppt wurde.“
„Wie Sie“, sagte Klößchen.
„Es scheint so“, nickte der
Professor. „Aber bleiben wir zunächst mal bei der Beobachtung dieser
unbekannten Flugobjekte. Was haben die Augenzeugen gesehen? Luftspiegelungen?
Geheime Waffensysteme des Ostblocks oder der NATO? Oder wirklich Raumschiffe
außerirdischer Lebewesen? Fast immer gibt es für diese Wahrnehmungen eine
natürliche Erklärung. Schon vor 30 Jahren berief die US-Regierung einen
Ausschuß von Wissenschaftlern, der die UFO-Berichte untersuchte. Dem Ausschuß
gehören Astronomen (Himmelskundler), Meteorologen (Wetterkundige), Ingenieure und Physiker an. Das Ergebnis ihrer Arbeit ist: Über 90 Prozent
aller Sichtungen lassen sich auf harmlose Weise aufklären. Was für Ufos
gehalten wurde, waren in Wirklichkeit: Helle Planeten, Meteore, Nordlichter,
Ionenwolken, Flugzeuge, Ballons, Scheinwerferstrahlen, Vögel oder heiße Gase.
Allerdings lassen sich zehn Prozent aller Wahrnehmungen nicht erklären. Was
allerdings nicht bedeutet, daß es Ufos gewesen sind.“
Gaby hielt ihren Notizblock auf
den Knien und schrieb eifrig mit.
„Gibt es ein attraktives
Beispiel für eine Beobachtung, die nicht erklärt werden konnte?“ fragte Tarzan.
„Ich meine etwas, das auch unter Wissenschaftlern den Glauben an Ufos nähren
könnte?“
Der Professor nickte. „Im
August 1956 wurden auf einem britischen Flugplatz von zwei Radareinheiten der
Luftwaffe mehrere unbekannte Flugobjekte entdeckt, die sich mit hoher
Geschwindigkeit bewegten. Das eine flog in 1300 Meter Höhe mit einer
Stundengeschwindigkeit von fast 5000 Kilometern. Das andere flog in 7000 Meter
Höhe und war bedeutend langsamer, legte nämlich nur 1000 Kilometer pro Stunde
zurück. Was ja auch nicht gerade langsam ist. Ein britisches Jagdflugzeug nahm
die Verfolgung auf. Es bekam eines der Flugobjekte auf seinen Radarschirm.
Plötzlich aber setzte sich das sogenannte Ufo hinter die Jagdmaschine. Der
Pilot versuchte, es abzuschütteln, was ihm aber nicht gelang. Von
Radarstationen auf dem Boden wurde dieser Vorgang beobachtet. Deutlich sah man
dort die Jagdmaschine und das unbekannte Flugobjekt auf dem Radarschirm.
Insgesamt zweieinhalb Stunden lang wurden damals Ufos auf den Radarschirmen
beobachtet. Das alles geschah in einer klaren Nacht. Freilich verhinderte die
Dunkelheit, daß der Pilot der Jagdmaschine seinen Verfolger erkennen konnte.
Bis heute wurde für diese Beobachtungen keine schlüssige Erklärung gefunden.“
„Das hieße ja“, rief Klößchen,
„es gibt sie wirklich.“
Oberthür schüttelte den Kopf.
„Die Wissenschaft zieht einen anderen Schluß. Nämlich den: Es gibt keine Ufos.
Aber es gibt unerklärliche Sichtungen. Daraus folgt, daß wir alles daran setzen
müssen, unsere Umwelt noch besser zu erforschen. Dann — davon bin ich überzeugt
— liegt die natürliche
Weitere Kostenlose Bücher