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Uhrwerk Venedig (German Edition)

Uhrwerk Venedig (German Edition)

Titel: Uhrwerk Venedig (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucas Edel , Emilia Dux , Susanne Wilhelm , Tom Wilhelm , Dirk Ganser , T. S. Orgel
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wolltet ihr aus ihm herausbringen? Ihr habt ihn erschossen!«
    »Angeschossen, Signore«, korrigierte der Dottore und hielt Oliviero einen Bolzen mit einer Glasspitze unter die Nase. Innerhalb der Spitze schwappte eine trübe Flüssigkeit. »Alexandrinisches Öl«, kommentierte er und legte das unbenutzte Geschoss zurück in die Holzschatulle. »Es betäubt binnen Augenblicken, ohne jedoch zu töten. Wenn er wieder zu sich gekommen wäre, hätten wir ihn in aller Ruhe befragen können.« Sie starrten einen Moment schweigend auf den lohenden Leichnam.
    »Aber ... wer war das?« Oliviero deutete auf die brennende Gestalt.
    Die Miene des Dottore verfinsterte sich. »Das wüsste ich zu gern«, sagte er leise. »Er sah nach einem Osmanen aus und er wahr wahrscheinlich ein gedungener Mörder. Mehr werden wir vermutlich nicht erfahren.« Er zuckte mit den Schultern und wandte sich ab.
    Die anderen drei schlossen sich ihm an, als er zu Hawthorne hinüberging.
    Die Miene des Capitano war eine steinerne Maske als er vor Colosso trat, der in stoischer Ruhe ein schweres Fischernetz ans Ufer zog und auf dem Kai fallen ließ. In den Maschen wand sich der zweite Osmane ebenso heftig wie erfolglos. Hawthorne stieß ihm die Spitze seines Gehstocks grob in die Rippen. Der Mann stellte seine Gegenwehr ein und starrte den Briten hasserfüllt an.
    »Es ist vorbei«, sagte Hawthorne leise. »Ihr habt verloren. Ich gehe davon aus, dass ihr lieber sterbt, als uns etwas über Eure Auftraggeber zu erzählen?« Der Mann funkelte ihn wortlos an. »Das dachte ich mir. Deshalb werden wir uns erst unterhalten, wenn Ihr es wünscht. Bis dahin werden sich mein Freund Colosso und der Doktor um Euch kümmern. Mit dem Sterben könnt Ihr euch also Zeit lassen. Ach, und das hier nehme ich.« Hawthorne zog das Paket aus dem Netz. »Ich bin mir sicher, dass wir damit schnell genug Eure Hintermänner ermitteln.«
    Der Gefangene lachte höhnisch auf, was schnell in ein abgehacktes Husten über ging. »Ihr werdet sie nie zu Gesicht bekommen!« flüsterte er höhnisch.
    »Ich glaube schon«, erwiderte Hawthorne leise, »Sie haben es dafür riskiert, einen Vigile zu töten – und sie werden erfahren, dass Ihr am Leben seid. Ich denke, es ist ihnen wichtig genug, zu uns zu kommen.«
    Sergente Francisco trat neben seinen Vorgesetzten und sah auf den Gefangenen hinab, der das Gesicht seines Freundes getragen hatte. »Nein«, sagte er nach einem langen, stummen Moment, »Ihr wart nicht Cresio. Cresio hätte nicht danebengeschossen. Außerdem war der Cresio, den ich kannte, kein elender Bastard - und er hat dieses mechanische Zeug schlimmer gehasst, als der Papst. Er hätte nie seine Armbrust im Schrank vergessen und gegen diesen osmanischen Schrott getauscht.«
    Er beugte sich neben den Gefangenen hinab. »Eines wüsste ich gern: Was habt Ihr mit seinem Leichnam gemacht?«
    Der Osmane sagte noch immer nichts, doch seine Augen wanderten hinüber zum Hafenbecken.
    »Ihr Bastarde«, Don versetzte ihm einen heftigen Tritt und wandte sich an Colosso: »Sorg dafür, dass dieser räudige Hund am Leben bleibt. Ich hab einige ganz spezielle Fragen an ihn.« Dann drehte er sich brüsk um und stapfte in die Dunkelheit. Mordechai folgte ihm.
 
    Capitano Hawthorne betrachtete das Paket in seiner Hand und hielt es dann hoch in das weiße Mondlicht über dem Hafen.
    »Holt es euch – wenn ihr könnt«, sagt er leise - und fuhr zusammen, als er ein wohlbekanntes, metallisches Klicken vernahm. Genauer gesagt, ein gutes halbes Dutzend dieser Geräusche, die besagten, dass irgendwo im Dunkel der Lagerhäuser ebenso viele schwere Armbrüste entsichert wurden.
    »Genau das hatten wir vor, Signore Hawthorne.« Eine Gestalt trat aus dem Dunkel zwischen zwei Schuppen hervor. »Und seid versichert: Ich denke wir können.«
    Hawthorne seufzte gefasst: »Euch auch einen wunderschönen Abend, Monsignore.« Er betrachtete den Neuankömmling, der mit der Sicherheit eines Mannes auf ihn zuschritt, der genau weiß, dass seine Leute die Lage unter Kontrolle haben und die eigentliche Schlacht vorbei ist. Jener trug das schlichte, weiße Habit eines Dominikaners. Die Uniformen seiner Männer wiesen Insignien auf, die einem Eingeweihten verrieten, dass sie zu den Truppen der Heiligen Inquisition gehörten. Und was Hawthorne anging - er war ein Eingeweihter. Was wiederum die Annahme nahelegte, dass ...
    »Seine Eminenz Legat di Paolo höchstpersönlich.« Die Auswahl an Gesandten der Inquisition in

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