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Uhrwerk Venedig (German Edition)

Uhrwerk Venedig (German Edition)

Titel: Uhrwerk Venedig (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucas Edel , Emilia Dux , Susanne Wilhelm , Tom Wilhelm , Dirk Ganser , T. S. Orgel
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instinktiv. Ein zweiter greller Blitz flammte auf und warf den Osmanen ein, zwei Schritte zurück. Der beissende Gestank von verbranntem Fleisch und Kupfer wehte über den Steg. Funken wanderten über die Waffe des brüllenden Orientalen und flackerten auf seinen gepanzerten Armen. Dann biss der Mann die Zähne zusammen und richtete die Armbrust abermals auf den knienden Capitano. Klickend und knirschend spannten sich die Wurfarme erneut. »Eure Teufelswaffe wird Euch nicht helfen, Engländer«, knurrte der Mann und drückte abermals ab. Metallisch kreischend zersprang die Balestra in hundert Stücke. Mit nassem Geräusch gruben sie sich in das Gesicht des Mannes oder surrten über Hawthorne hinweg, um mit dumpfem Pochen tief in die Bohlen des Stegs zu fahren.
    Der Capitano richtete sich auf und musterte sein Wams. Missmutig nahm er die zahlreichen Risse und Schnitte zur Kenntnis, aus denen ein Kettenhemd hervor schimmerte. Dann sah er den Osmanen an, der erstarrt auf das blickte, was von seiner Waffe übrig war.
    »Ein Prager Blitzstab«, kommentierte der Capitano keuchend. »Nicht nur äußerst schmerzhaft, sondern auch verheerend für Mechaniken aller Art. Wenn ich jetzt um das Paket bitten dürfte.«
    Der Mann stieß eine Verwünschung aus und warf sich mit den Resten der Armbrust auf Hawthorne. Der ließ sich vorwärts fallen und rammte dem Anstürmenden den Stab in den Magen. »Ach ja – und spitz ist das Ding auch noch«, stellte er fest und griff nach dem Paket.
    Der Osmane hustete, funkelte den Capitano hasserfüllt an und trat einen großen Schritt zurück. Bevor der Brite noch reagieren konnte, stürzte er sich vom Steg in das brackige Wasser des Hafens. Hawthorne seufzte.
                                                                 
    »Was bei allen Heiligen war das?« Oliviero trat neben Hawthorne und starrte in die stinkenden Fluten des Hafenbeckens.
    »Es sah nach einem byzantinischen Meuchelmörder aus.«
    »Das weiß ich selber. Ich meine diese verdammte Armbrust! Hat mir fast den Arm abgerissen!« Er deutete entrüstet auf den Ärmel seines Wams’, in dem ein langer Riss klaffte. Hawthorne musterte den Kratzer flüchtig. »Ihr werdet es überleben. Könnt Ihr Sergente Francisco irgendwo sehen?« Er hob die Blendlaterne auf und ließ ihren Schein über das dunkle Wasser streichen.
    »Keine Sorge. Ich bin hier, Capo.«
    Hawthorne fuhr herum. Auf der gegenüberliegenden Seite des Steges dümpelte eine dunkle Gestalt im Wasser. Gerade diesen Moment wählte der Mond dazu, über der Lagune aufzugehen und in seinem fahlen Licht blitzten die Zähne des Sergentes in einem breiten, völlig humorlosen Grinsen.
    »Seid Ihr in Ordnung?«
    »Tutto a posto, Capo.« Der Sergente winkte ab. »Und wir haben den Bastard.«
    »Was?« Oliviero blickte verständnislos von Hawthorne zu dessen klatschnassem Mitarbeiter.
    Don deutete nach unten. »Si, Capitano. Hab’ ihn.«, drang eine dumpfe Stimme durch die Bohlen herauf. Dann schob sich ein dunkler Schatten unter dem Steg hervor und watete platschend ans Ufer.
    »Na dann sehen wir uns doch mal an, was der Hund angeschleppt hat.« Hawthorne gestattete sich ein schmales Lächeln und hinkte auf dem Steg zurück, vorbei an Mordechai und dem Dottore, die gerade die zusammengesackte Gestalt des zweiten Mörders durchsuchten.
    »Was...?!« verlangte Oliviero abermals.
    »Colosso«, grinste Don und stemmte sich auf die Planken hoch. »Wir haben Netze ausgeworfen und er hat unter dem Steg gewartet. Wir konnten doch nicht riskieren, dass uns der Bastard verloren geht.« Der Sergente klopfte dem jungen Armand freundschaftlich und ausgesprochen schlammig auf die Schulter. Angewidert sprang der Dandy zurück – und machte gleich darauf einen zweiten Satz, als neben ihm eine mannshohe Stichflamme gen Nachthimmel lohte. Entgeistert starrte er auf die brennende Gestalt. »Aber...was?!«
    Fluchend stolperten Mordechai und Corradini zurück und klopften die Flämmchen auf ihren schwelenden Kleidern aus. Der Landsknecht stieß dabei eine ununterbrochene Reihe von höchst unflätigen Flüchen aus. »Eine Brandfalle«, der Dottore hustete und wischte sich über das geschwärzte Gesicht. Seine Augenbrauen rieselten in Flocken zu Boden. »Der Bastard hat sich mit Schwarzpulver präpariert und seine Kleider in Öl getränkt!«
    »Tja, Dottore, ich schätze, aus dem bekommen wir dann nichts mehr raus«, brummte Mordechai.
    »Was

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