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Uhtred 6 - Der Sterbende König

Uhtred 6 - Der Sterbende König

Titel: Uhtred 6 - Der Sterbende König Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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waren mit heruntergelassenem Mast unter die Brücke gebracht worden, was darauf hindeutete, dass die Dänen nicht planten, mit den Schiffen flussauf zu einem Angriff auf Eanulfsbirig vorzustoßen.
    »Und warum greifen sie nicht an?«, fragte ich.
    Kein einziger Däne war über die Brücke gekommen, die, wie sich von selbst versteht, von den Römern erbaut worden war. Manchmal denke ich, wenn die Römer nicht in England eingefallen wären, hätten wir es niemals geschafft, einen Fluss zu überqueren. Am südlichen Flussufer, dort in der Nähe, wo unsere Pferde standen, waren ein verfallenes Römerhaus und einige strohgedeckte Hütten. Diese Stelle hätte sich gut für eine dänische Vorausabteilung geeignet, aber aus irgendeinem Grund waren sie es zufrieden, am Nordufer abzuwarten.
    Es begann zu regnen. Es war ein feiner, stechender Regen, und er kam mit Windböen, die um die Schwäne auf dem Fluss leichte Wellen schwappen ließen. Die Sonne stand niedrig im Westen, wo der Himmel immer noch wolkenlos war, sodass es mir schien, als würden das Land auf der anderen Flussseite und die Kampfschilde der Dänen in einer grauen Schattenwelt glühen. Ein gutes Stück weiter nordwärts sah ich Rauchwolken aufsteigen, und das war merkwürdig, denn was immer dort brannte, befand sich auf Eohrics Land, und wir hatten so weit im Norden keine Männer. Vielleicht, dachte ich, war es nur eine Sinnestäuschung durch die Bewölkung oder ein Brand, wie er eben manchmal ausbricht. »Hört Euer Vater auf Euch?«, fragte ich Sigebriht.
    »Ja, Herr.«
    »Dann sagt ihm, wir schicken einen Boten, wenn er mit dem Rückzug anfangen soll.«
    »Und bis dahin bleiben wir?«
    »Es sei denn, die Dänen greifen an, ja«, sagte ich, »und noch eins. Behaltet diese Bastarde im Auge.« Ich deutete auf die dänische Stellung, die sich am westlichsten befand. »Dort ist eine Straße, die um die Flussschleife herumführt, und wenn Ihr entdeckt, dass der Gegner auf dieser Straße vorrückt, gebt Ihr uns Nachricht.«
    Er runzelte die Stirn. »Weil sie versuchen könnten, uns den Rückzug abzuschneiden?«
    »Ganz genau«, sagte ich, erfreut, dass er verstanden hatte, worum es ging, »und falls es ihnen gelingt, die Straße nach Bedanford zu sperren, müssen wir nach vorn und nach hinten gegen sie kämpfen.«
    »Und dorthin wollen wir?«, fragte er, »nach Bedanford?«
    »Ja.«
    »Und das liegt im Westen?«
    »Ja, im Westen«, erklärte ich Sigebriht, »aber Ihr müsst Euch den Weg dorthin nicht alleine suchen. Ihr seid heute Abend wieder bei unserer Armee.« Was ich ihm nicht sagte, war, dass ich die meisten meiner Männer nicht weit hinter den Truppen aus Cent halten ließ. Sigebrihts Vater Sigelf war ein so stolzer Mann und so schwierig im Umgang, dass er mich sofort beschuldigt hätte, ihm nicht zu trauen, wenn er geahnt hätte, dass meine Männer so dicht hinter ihm waren. In Wahrheit wollte ich Huntandon von meinen eigenen Leuten beobachten lassen, und Finan hatte die schärfsten Augen von allen.
    Ich ließ Finan an der Straße eine halbe Meile südlich von Sigelf, dann ritt ich mit einem Dutzend Männer zurück nach Eanulfsbirig. Es wurde dämmrig, als ich dort ankam, und endlich kehrte Ordnung ein. Bischof Erkenwald war auf der Straße zurückgeritten und hatte befohlen, dass die langsamsten, schwersten Karren aufgegeben wurden, und Edwards Armee sammelte sich auf den Feldern jenseits des Flusses. Wenn die Dänen angriffen, wären sie gezwungen, über die Brücke zu setzen und geradewegs auf Edwards Armee vorzustoßen, oder sie mussten über die schlechte Straße um die Flussschleife herum vorrücken. »Bewacht Merewalh diese Straße noch, Herr König?«, fragte ich Edward.
    »Das tut er, und bisher hat er den Gegner dort nicht gesehen.«
    »Gut. Wo ist Eure Schwester?«
    »Ich habe sie nach Bedanford zurückgeschickt.«
    »Und sie hat auf Euch gehört?«
    Er lächelte. »Das hat sie!«
    Es war nun abzusehen, dass die gesamte Armee, mit Ausnahme meiner Männer und Sigelfs Nachhut, bei Einbruch der Dunkelheit sicher über den Fluss sein würde, und so schickte ich Sihtric zu den beiden Einheiten zurück, mit der Nachricht, dass sie sich so schnell wie möglich zurückziehen sollten. »Sag ihnen, sie sollen zur Brücke kommen und den Fluss überqueren.« Sobald sie das getan hatten, und solange die Dänen nicht versuchten, unsere Flanken zu umgehen, hätten wir uns dem Ort der Schlacht entzogen, den die Dänen ausgesucht hatten. »Und sag Finan, er soll

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