Ulf Blanck - Die drei Fragezeichen Kids - 16
seine Brille wieder halbwegs sauber zu bekommen. »Schon komisch. Erst der Brunnen mit den vielen Pennies, dann die Sache mit dem Fanfarenzug und jetzt diese Schneeberge in Rocky Beach. Was hat das bloß miteinander zu tun?« Peter schüttelte seine nassen Haare.
»Nun ja, einen Hinweis haben wir: ›Methusalem‹ stand zweimal auf dem Auftragsschein.« Justus nickte zustimmend. »Und das ist schon besser als nichts. Wenn sich die Polizei nicht richtig um den Fall kümmern will, dann werden wir es tun.«
»Na klar«, lachte Bob. »Immerhin haben wir bisher jeden Fall gelöst.« Mister Porter hatte seit neuestem einen öffentlichen Internetplatz in seinem Geschäft. Für ein paar Cents konnte man im World Wide Web surfen oder seine E-Mails abrufen. Die drei ??? beschlossen, hier mehr über den sonderbaren Namen herauszufinden. Mister Porter verkaufte immer noch seine Getränke vor dem Schneeberg und hatte den Laden offen gelassen. Peter ging zum Tresen und griff sich eine Hand voll Pennies aus der lindgrünen Einkaufstasche, die sie dort zusammen mit dem gefüllten Korb abgestellt hatten. »Jetzt werden wir die Dinger doch noch los«, lachte er. Eifrig stopften sie die Pennies in den Münzschlitz
neben dem Monitor. Jetzt konnten sie eine halbe Stunde surfen. Justus öffnete im Internet eine Suchmaschine und gab den Begriff ›Methusalem‹ ein. »Das hab ich mir gedacht«, stöhnte Bob. »Da gibt es hunderte an Informationen. Also, die meisten Sachen drehen sich anscheinend um so einen alten Opa.« Justus unterbrach ihn. »Es handelt sich um Methusalem aus dem alten Testament. 969 Jahre alt soll der geworden sein.«
»Ich weiß gar nicht, warum wir im Internet surfen müssen, wenn Mister Oberschlau neben uns steht«, murmelte Bob. Anschließend las er weiter vor.
»Also, dann wird noch eine sechs Liter Flasche Champagner so genannt und es gibt einen Autor, der so heißt. Jonathan Methusalem. Ich denke, das alles bringt uns nicht viel weiter.« Doch Justus ließ nicht locker. »Guck doch mal nach, was dieser Schriftsteller so geschrieben hat!« Bob wurde schnell fündig. »Hier, Jonathan Methusalem. Autor von zahlreichen Kinderbüchern, 1951 in New York gestorben. Sein bekanntestes Werk heißt: ›Der Magische Brunnen‹.«
Der magische Brunnen
Die drei ??? sahen sich mit großen Augen an.
»Wisst ihr, was ich denke?«, begann Peter und kniff die Augen zusammen. Doch er brauchte es nicht auszusprechen. Justus und Bob hatten die gleiche Vermutung.
»Wir sollten uns mal dieses Buch genauer ansehen«, schlug Bob vor und schob die Computer-Tastatur beiseite. »Wenn wir Glück haben, gibt es den ›Magischen Brunnen‹ bei uns in der Bücherei.« Die öffentliche Bibliothek von Rocky Beach befand sich direkt um die Ecke und die drei ließen ihre Fahrräder vor dem Geschäft stehen. Immer noch tobten auf dem Schneeberg zahllose Menschen auf dem dahinschmelzenden Hügel herum. Obwohl Mister Porter der Schweiß unter seiner Pudelmütze herunterlief, pries er unermüdlich seine Ware an. »Hier gibt’s kalte Cola zu heißen Preisen. Eis gibt’s gratis.« Misses Arnold arbeitete schon lange in der klei nen Stadtbücherei und kannte jedes ihrer vielen tausend Bücher. Sie brauchte keinen Computer und keine Karteikästen, um sagen zu können, wo sich ein gesuchter Band befand.
»›Der Magische Brunnen‹? Wird selten verlangt. Abteilung Kinder-und Jugendbuch. Drittes Regal, Mitte oben«, antwortete sie, ohne von ihrer Lektüre aufzublicken. Zielstrebig ging Bob auf das Regal zu und zog ein etwas verstaubtes, kleines Büchlein aus dem Fach. Es war eine alte gebundene Ausgabe. Der Titel stand in goldenen Buchstaben auf dem Ledereinband.
»›Der Magische Brunnen‹ von Jonathan Methusalem«, las Bob fast ehrfürchtig vor. Hastig schlugen sie das Buch auf. Die drei Detektive setzten sich in eine Leseecke des Raumes und Bob begann mittendrin vorzulesen: »Es war der Tag, an dem der Zauberer von Dragon Island sein Meisterwerk vollenden wollte. Ihm blieben nur noch wenige Stunden, bevor sich der Schatten des schwarzen Mondes endgültig über ihn legen sollte. Der Fluch
des unbarmherzigen Herrschers der Insel ließ ihn nicht mehr aus dem Bann des finsteren Geisterschlosses. Müde griff der alte Magier zu seinem Zauberstab und hob die Arme in den nächtlichen Himmel. Nun kommt, ihr Boten des Donners, und gebt mir Kraft, meine letzten Aufgaben zu erfüllen! Lasst Gold in die Brunnen
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