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Uli Borowka - Volle Pulle: Mein Doppelleben als Fußballprofi und Alkoholiker (German Edition)

Uli Borowka - Volle Pulle: Mein Doppelleben als Fußballprofi und Alkoholiker (German Edition)

Titel: Uli Borowka - Volle Pulle: Mein Doppelleben als Fußballprofi und Alkoholiker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Raack
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geöffnete Tür sah ich die Helden zu ihren angestammten Plätzen schlurfen. Lothar Matthäus, Wilfried Hannes, Hans-Günther Bruns. Weltstars für einen Frischling wie mich! Und ganz hinten, in der Abstellkammer, saß ich. 17 Jahre alt, lange Haare, Milchgesicht. Ein Niemand neben Besen und Kehrblech.
    Fast ehrfürchtig zog ich mir die vom Verein bereitgestellten Trainingsklamotten über, schnürte die Schuhe und stellte mich mit den Profis von Borussia Mönchengladbach in einen kleinen Bus, der uns zum Trainingsgelände fuhr. Noch immer hatte niemand auch nur ein Wort mit mir gewechselt. Für die etablierten Fußballer schien ich nur Luft zu sein. Endlich erreichten wir den Trainingsplatz. Cheftrainer Jupp Heynckes begrüßte mich kurz und knapp und kündigte dann die Trainingsform des Tages an: »Schusstraining.«
    Schusstraining! Wenn ich etwas konnte, dann ja schießen wie ein Ackergaul. Hoffnungsvoll drückte ich den Rücken durch und zog noch einmal die Schnürbänder meiner Schuhe fest. Heynckes und Wolf Werner legten uns die ersten Bälle auf. Im Tor standen abwechselnd Wolfgang Kleff und Wolfgang Kneib, knapp zwei Meter groß, ein  Riesenkerl. Mein erster Schuss. Kraftvoll trat ich gegen den Ball und verfolgte entsetzt die Flugbahn. Wie eine Rakete der NASA sauste das Leder über das Tor, über die Laufbahn, über den Fangzaun, über die dahinter verlaufende Straße und rein in die angrenzenden Gärten. Der nächste Versuch, diesmal mit links, dieselbe Flugbahn. Fangzaun, Straße, Garten. Heynckes starrte mich an: »Ich habe ja schon vieles gesehen, aber das es jemand schafft mit links und rechts den Ball bis in die Gärten zu donnern, hätte ich bis heute nicht für möglich gehalten!« Verzweifelt versuchte ich anschließend die Bälle in und nicht über das Tor zu befördern, doch die Anzahl meiner Schüsse, die tatsächlich ihr Ziel erreichten, war erschreckend gering.
    Das Training war vorbei. Fix und fertig ließ ich das Duschwasser auf meinen Kopf trommeln. Das war meine große Chance gewesen und ich hatte es eindeutig versaut. Mit der Kraft und Streuung einer Schrotflinte in den Beinen konnte ich vielleicht auf der Kirmes auftreten, aber doch nicht in der Bundesliga! Die Kabine war längst leer, als ich noch immer mit meiner kleinen Sporttasche zwischen den Beinen auf meinem Platz hockte. Die Tür ging auf, Jupp Heynckes stand neben mir. Ein paar letzte Worte, dann würde ich mich wieder Richtung Oeser Ascheplatz verabschieden können.
    »Tja, wirklich getroffen hast du ja nichts.«
    Ich wollte nur noch weg.
    »Aber ich habe durchaus etwas erkannt, dass sich meiner Meinung nach lohnt, zu fördern. Wäre schön, wenn du in zwei Wochen noch einmal bei uns zum Training vorbeischaust!«
    Ich wäre fast in die Putzeimer gestolpert.
    Zwei Wochen später stand ich wieder bei den Borussen auf der Matte. Die Pause hatte ich genutzt, um auf dem Ascheplatz vom FC Oese Sonderschichten zu schieben. Sprinttraining, Schusstraining, Ausdauertraining, mein persönliches Fitnessprogramm. Jetzt würden sie mich auch nicht mehr loswerden, das hatte ich mir auf dem Heimweg nach dem ersten Probetraining geschworen. Grußlos blickten die Profis an mir vorbei, als ich die Kabine betrat. Wieder musste ich mich in das Kabuff hocken, mein Stammplatz für die kommenden Wochen. Diesmal saß ich allerdings nicht alleine in der Abstellkammer. Mein Nebenmann hieß Peter Loontiens, ein schmaler Kerl aus Dinslaken mit ziemlich großer Klappe. Munter plauderte er vor dem Training mit den anderen Spielern, machte Scherze und verteilte Schulterklopfer, während ich stumm wie ein Fisch auf meine Fußspitzen starrte. Der musste einer von den Profis sein, auch wenn er mir beim ersten Training gar nicht aufgefallen war. Aber so selbstbewusst, wie er sich in der Kabine gab, hatte ich keine Zweifel an seiner Zugehörigkeit zur Elite.
    Statt Schusstraining forderte uns Jupp Heynckes diesmal zu einem Testspielchen auf. Natürlich war ich heiß wie Frittenfett, solch eine Schande wie vor zwei Wochen sollte mir nicht noch einmal passieren. 20 Minuten waren gespielt, als Peter Loontiens den Ball bekam und in Richtung unseres Tores dribbelte. Ich setzte zur Grätsche an, kam jedoch ein paar Augenblicke zu spät und trat den guten Peter ziemlich wüst über den Haufen. Er drehte einen doppelten Salto und musste vom Platz getragen werden. Jetzt hatte ich auch noch einen der Profis verletzt, na prima! Als ich wenig später durchgeschwitzt in die

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