Ultimative Gelüste
ist, wie es ist, daher möge das über mein bisheriges Leben genügen, denn erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Das Schicksal hat immer einen kleinen Witz auf Lager oder sorgt für die große Überraschung. Ob man will oder nicht…
Kapitel 2 - Die Kunstausstellung
Wieder einmal gab es eine der wunderbaren Kunstausstellung im kleinen Städtchen. Ich hatte mich mit Andrea, meiner besten Freundin, verabredet, um gemeinsam die Ausstellung zu besuchen. Da Andrea an diesem Freitag bis kurz nach 18 Uhr arbeiten musste, wollten wir uns vor der Ausstellung treffen.
Ich machte an diesem Freitag wie üblich um vier Uhr Feierabend und fuhr nach Hause. Dort angekommen aß ich eine nur Kleinigkeit, denn Andrea und ich wollten nach der Ausstellungseröffnung noch in eines der kleinen, charmanten Gasthäuser im Ort einkehren und uns dort kulinarisch verwöhnen lassen.
Ich duschte, stand anschließend nachdenklich vor meinem Kleiderschrank. In Gedanken ging ich die voraussichtlichen Besucher der Vernissage durch und kam zu dem Schluss, dass es sich um die üblichen bekannten Gesichter handeln würde. Daher entschied ich mich, es war warm genug an diesem Juni-Abend, für einen kniefreien, hellbraunen Rock und eine sanft auf der Haut liegende, cremefarbene Bluse.
Passend dazu ein Paar helle Pumps mit kleinen Absätzen, denn das Pflaster der Straße, in der die Ausstellungsräume lagen, machte das Gehen mit hohen Absätzen zum Stöckeltanz auf Eiern; um nicht zu sagen, bei mehr als 3 Zentimetern Höhe stakste man über die Straße wie der Storch durchs Niedermoor.
Noch schnell ein dezentes Make-up aufgetragen, die schmale silberfarbene Halskette angelegt und als optischen Hingucker die knallrote Clutch gegriffen, und schon war ich auf dem Weg zur Ausstellung. Ich wartete etwa fünf Minuten vor der Eingangstür, als mein Handy klingelte. Andrea war dran.
Bei ihr würde es ein paar Minuten später werden, sie wäre auf der Arbeit noch aufgehalten worden. In einer guten halben Stunde wäre sie da. Da es nicht zu ändern war, betrat ich die Ausstellung, schlenderte zwischen den ausgestellten Plastiken, Holzschnitten und Installationen hin und her und begutachtete beiläufig das Angebot an Männern.
Wie ich es schon vermutet hatte, zumeist Kategorie ‚zu alt‘. Ich ließ daher die Einführungsrede und das Lobgehudel der örtlichen Künstlervereinigung über mich ergehen, schnappte mir danach ein Glas Wein und wartete weiter gelangweilt auf Andrea.
Ich wanderte weiter desinteressiert durch die Ausstellung und erstarrte. Da war er. Ich bin jetzt schon auf ein paar dieser Vernissagen herumgetigert, doch diesen Mann hatte ich bislang noch bei keiner gesehen. Ich schlich mich näher und tat, als würde mich die neben ihm stehende Figur brennend interessieren.
Schließlich hatte ich mich so postiert, dass ich ihn genauer beobachten und dem Gespräch zwischen ihm und der Leiterin der örtlichen Künstlervereinigung folgen konnte. Doch was ich da zu hören bekam, verschlug mir den Atem, ließ meinen Blutdruck steigen und sorgte für ein gehöriges Maß an hormonellem Aufruhr, speziell im Lendenbereich.
„Ja, Französisch ist nunmal eine meiner Leidenschaften. Da braucht man dann schon eine etwas flinkere Zunge“, sagte er gerade.
„Dazu einen schönen Rotwein, das ist das, was noch fehlt. Das sollten wir das nächste Mal mit in Betracht ziehen“, pflichtete ihm die Künstlertante bei.
„Aber ob die anderen da mitziehen? Das ist jetzt nun wirklich nicht jedermanns Sache, auch wenn es denen bislang immer viel Spaß gemacht hat“, sprach der Mann weiter.
Mir wäre fast das Glas aus der Hand gefallen. Was läuft da ab? Schließlich war die Dame gut Anfang 70, ihn schätzte ich auf etwa 40 Jahre. Und wer sind die anderen? Dass Künstler etwas anders sind als andere, wusste ich, aber so etwas? Zunge? Französisch? Und dann auch noch in Gruppen?
„Naja, egal, ich muss weiter. Interessante Ausstellung übrigens. Über alles weitere reden wir dann zu gegebener Zeit“, verabschiedete sich der Typ und verließ die Ausstellung.
Ich stand da wie vom Donner gerührt. 1000 Gedanken schossen mir durch den Kopf. Von alles bestimmt ganz anders bis hin zu Oh Gott, Gruppenfranzösisch aufgrund von und inklusive Rotweinmissbrauch reichte die Spannweite meines Denkens. Eine Stimme riss mich aus meinen Gedanken.
„Hey Sabine, alles klar mit dir?“
„Wer? Ich? Oh, hallo Andrea…“
„Ist was mit dir? Du siehst so seltsam
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