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Ultimo

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Titel: Ultimo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Peter Vertacnik
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reagieren zu können, wenn die Situation das verlangt.“
    Der Ministerialrat versichert, die entsprechenden Weichen zu stellen.
    Danach ist das Gespräch beendet.
    ***
    Zwei Stunden später. Über die Ein- und Ausreisespuren der Grenzpolizeistation Irrach fegt der Wind.
    In Brechts Büro steht das Fenster weit offen, und er schließt es, ehe er sich an den Schreibtisch setzt. Vor dem Computermonitor liegt ein weißes Kuvert.
    „Werner? Werner! Wo bist du?“
    „In meinem Büro. Was ist denn?“
    „Komm her!“
    „Sag einmal, wo warst du denn so lange?“
    „Kann dir doch egal sein. Was ist das da auf meinem Schreibtisch?“
    „Ein Brief. Hat ein Bosnier für dich abgegeben. Bei der Ausreise“, erwidertder unrasierte, nach Schweiß stinkende Kontrollinspektor und grinst.
    Ein Bosnier? Für ihn. Brecht wundert sich. Mal sehen. Das Kuvert ist ziem lich abgegriffen, und es hat einen Fettfleck auf der Rückseite.Ungeduldig reißt er den Umschlag auf, kippt ihn und beutelt ein zusammengelegtes Blatt Papier auf die Tischplatte. Kopfschüttelnd nimmt er den Brief hoch und klapptihn auf.
    „ Es ist ungewiss, wo uns der Tod erwartet. Erwarten wir ihn überall “, zitiert er laut.
    Neumeierstutzt. Dann bittet er seinen Chef, das nochmals vorzulesen.
    „ Es ist ungewiss, wo uns der Tod erwartet. Erwarten wir ihn überall “, wiederholt der Grenzpolizeikommandant.
    „Kluger Spruch“, grinst Brechts Stellvertreter zynisch. „Handgeschrieben?“
    „Ach wo. Ein Ausdruck. Sieht aus wie Times New Roman.“
    Neumeier vermutet einen Scherz. Einen nicht besonders witzigen Scherz, aber einen Scherz.
    Brecht ist sich da nicht ganz so sicher.
    „Wer hat das abgegeben?“
    „Ein Unbekannter. Ehmann hat den Brief übernommen. Von irgendeinem Typen, der ausreiste. Er saß in einem bosnischen Fahrzeug.“
    „Und das Kennzeichen?“
    „Wenn wirGlück haben, hat Ehmann es notiert.“
    Erwird ihn danach fragen, nimmt Brecht sich vor. „Sag ihm, er soll um zwölf bei mir erscheinen“, schnarrt er. „Pünktlich.“
    „Zwölf Uhr. Jawohl.“
    „Ein eigenartiger Brief. Die Serben schreiben so etwas nicht.“
    „Wie steht es mit österreichischen oder deutschen Konkurrenten?“
    Brecht schüttelt den Kopf. Das kann er sich nicht vorstellen. Ein politischer Hintergrund vielleicht? Am ehesten aber wohl doch das Schreiben eines Verrückten. Er wird es nicht überbewerten.Nachdenklich falteterdie Nachricht zusammen, steckt sie ins Kuvert zurück und legt den Brief in die oberste Schreibtischlade. Jetzt braucht er erst einmal ein gutes Frühstück, verkündet er dabei.
    Er könne ja einen Beamten zum Bäcker schicken, sagt Neumeier.
    Brecht winkt ab. Aber dieser Brief sei wirklich seltsam, sinnierter. Was denn, wenn das ein literarischer Text wäre?
    „Glaubst du?“
    „Na ja. Könnte doch sein, oder?“ Brecht denkt nach. Mit gerunzelter Stirn. „Ja, ich denke, ich habe den Nagel auf den Kopf getroffen“, verkündet er. „Das ist ein literarischer Text. Etwas Klassisches womöglich. Goethe vielleicht. Oder Schiller? Ich werde es schon noch eruieren. Alles eine Frage der Zeit. Weißt du was? Wir fahren ins Dorf und trinken dort einen Cappuccino. Geht auf meine Rechnung.“
    Neumeier freut sich. Er hat die ganze Nacht durchgesoffen und ist für jede Tasse Kaffee dankbar.
    „Na bestens“, grinst Brecht. „Wir treffen uns in fünf Minuten beim Dienstwagen. Du fährst.“
    ***
    Eine Stunde später.
    Schwitzend vor Aufregung steht in Wien der Büroleiter des Innenministers vor seinem Chef.
    „Was sagen Sie? Was sagen Sie zu diesem Menschen, Pechstein?“
    Die Stimme des Innenministers ist hoch und dünn.
    „Was soll ich dazu sagen?“
    „Was soll ich dazu sagen“, äfft der Minister seinen Sekretär nach, spannt die Muskeln unter seinem schneeweißen Hemd, kommt hinter seinem Schreibtisch hervor, schüttelt das Haar und schiebt sein markantes Kinn vor.
    „Ihre Meinung, Pechstein. Ihre ehrliche Meinung. Was sonst? Frei von der Leber weg. Sagen Sie ruhig, was Sie von diesem Herrn Rieder halten.“
    „Ein schwieriger Mensch, wenn ich das so sagen darf.“
    „Ich weiß ja, dass Sie ihn nicht mögen“, grinst der Spitzenpolitiker heimtückisch und wirft das ihm vorgelegte Fax achtlos auf einen Aktenstapel. „Ja, der Herr Oberbürgermeister von Salzburg ist ein ausgemachtes Arschloch. Und ein richtig feiges Arschloch dazu, wie sich jetzt gerade herausstellt.“
    „Sein Bundesparteisekretär hat bereits das zweite Mal

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