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Ultimo

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Titel: Ultimo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Peter Vertacnik
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worden.
    „Ein Team der Telekom, das eine Reparatur am Sendemast der Station durchführt, fällt garantiert nicht auf“,resümiert der Oberstleutnant zufrieden. „Bleibt nur zu hoffen, dass unsdie geringe Qualität der Minikameras keinen Strich durch die Rechnung macht.“
    Zoff hat die Polizeilogistiker ganz schön ins Schwitzen gebracht.Sie haben das Beste herbeigeschafft, das in der Eile aufzutreiben war. Sind die Aufnahmegeräte erst einmal in optimaler Position, liegt die ganze Anlage wie auf dem Präsentierteller unter ihnen.Die Einreisespuren sind taghell erleuchtet. Da müssten die Fahrzeuge, die unkontrolliert durchfahren, problemlos zu identifizieren sein.Wenn dann die Zugriffsgruppe auch noch optimal mitspielt und die verdächtigen Fahrzeuge erst außer Sichtweite der Station anhält, ist alles in Butter.
    „Und du ziehst die Sache eine Woche lang durch?“, fragt der Chefinspektor.
    Zoff nickt. „Es gibt keine andere Möglichkeit“, erläutert er.„Die Karten sind verteilt. Die Kollegen der Zollfahndung stellen den Übertragungswagen und das Anhalteteam, und wir leiten den Einsatz. Heute Nacht bleibe ich an der Grenze, morgen du, am Mittwoch bin wieder ich dran, und so weiter. Übrigens hat Brecht am Mittwoch Nachtdienst. Da ist die Chance, dass irgendeine Sauerei passiert, am größten.“
    „Und warum beschränken wir uns nicht von vornherein auf Mittwoch?“
    „Dass Brecht mit den Schmugglern unter einer Decke steckt, muss ja nichtbedeuten, dasser diesen Leuten gleich persönlich den Schlagbaum öffnet.“
    „Du meinst, Brecht könnte auch bloß dafür sorgen, dass seine Mitarbeiter alle Augen zudrücken?“
    „Richtig. Nicht auszuschließen, dass da auch noch andere mit drin stecken. Deshalbfilmen wir ab sofort, was das Zeug hält. Tag und Nacht. Alles klar?“
    Forstingernickt. Sie sollten sich auch in Irrach ein wenig umhören, schlägt er vor. Schließlich sei Brecht dort Bürgermeister, und es wäre interessant zu erfahren, was die Bevölkerung von ihm hält.
    „Gute Idee“, sagt der Oberstleutnant anerkennend, nimmt noch einmal die schmale Akte zur Hand und schlägt sie auf. „Übrigens: Brecht besitzt ein Haus in Irrach“, murmelt er. „In Graz ebenso.“
    „Verdient man so gut als Bürgermeister?“, fragt Forstinger.
    „Kann ich mir eigentlich nicht vorstellen. Dieses Irrach ist ein kleines Nest, da ist für einen Bürgermeister nicht allzu viel drin. Sonst wäre Brecht ja wohl hauptberuflich Politiker und nicht Polizist, oder?“
    „Der Mann ist ein ganz enger Freund von Hannes Rieder. Ist es nicht eigenartig, dass so jemand noch nicht im Nationalrat sitzt?“
    „Das ist allerdings merkwürdig“, stimmt Zoff seinem Wiener Kollegen zu. „Brecht macht nicht die große Politik, sondern bäckt ganz kleine Brötchen. Dazu noch seine Scheidung. Wie kann sich so jemand zwei Häuser leisten? Da ist der Verdacht von Bestechlichkeitwirklich nicht ganz von der Hand zu weisen, es sei denn, die Häuser wären vererbt, oder erheiratet.“
    „Oder er hat nebenbei einige bezahlte Parteiämter, von denen wir nichts wissen“, ergänzt Forstinger.
    „Möglich. Brecht und Rieder haben am Grazer Petrinum maturiert. So etwas verbindet. Rieder wird seinen Spezi nicht darben lassen. Eine Zeitlang war Brecht ja auch Finanzreferent. Das ist jetzt etwa zehn Jahre her.“
    „Nebenberuflich? Das geht doch gar nicht.“
    „Nein. Brechthat sich karenzieren lassen. Drei Jahre späterist erals Finanzreferent wieder ausgeschieden und hatdie Karenz aufheben lassen. Da hat man ihm von heute auf morgen das Kommando über die Grenzpolizeistation Irrach übertragen. Ein Jahr danach ist Brecht in seiner Heimatgemeinde zum Bürgermeister gewählt worden. Mit über 80Prozent der Wählerstimmen.“
    „Respekt. Seit wann lebt der in Irrach?“
    „Immer schon. Es ist sein Geburtsort.“
    „Ach so. Und bei diesen Auseinandersetzungen zwischen Spitzer und Rieder unterstützt er natürlich Rieder, oder?“
    „Da halte ich jede Wette.“
    „Na ja, wie auch immer: DieLiberalenkönnen einpacken. Der zerstrittene Haufen wird die nächste Wahl politisch nicht überleben.“
    „Riederist ein Fuchs. Der kriegt schon noch die Kurve. Aber reden wir lieber von Brecht. Wieso hat unser spezieller Freund damals eine interessante, gut bezahlte und vor allem ausbaufähige Funktion als Finanzreferent derLiberalen niedergelegt, frage ich mich.“
    „Familiäre Gründe? Gesundheitliche Probleme?

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