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Ulysses Moore - 02 - Die Kammer der Pharaonen

Ulysses Moore - 02 - Die Kammer der Pharaonen

Titel: Ulysses Moore - 02 - Die Kammer der Pharaonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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Menschen, die auf der nackten Erde saßen.
    Â»Oh nein!«, stöhnte er, weil er sich an etwas erinnerte, was er in Ulysses Moores Tagebuch gelesen hatte. »Wir sind auf dem Sklavenmarkt gelandet!«
    Weiter vorne ging die Basargasse in ein Durcheinander von bunten Ständen über, das von zwei windschiefen Gebäuden eingerahmt wurde.
    Â»Rick!«, rief Jason. »Der Laden … Meinst du, es könnte der dort vorne sein?« Er zeigte auf ein würfelförmiges Haus, das aussah, als hätte man es aus den Ziegeln zusammengebastelt, die beim Bau des Hauses des Lebens übrig geblieben waren. Auf seine Fassade hatte jemand die Hieroglyphen für Meer, Himmel und die nächtliche Reise der Sonne gemalt.
    Eine vor dem Eingang aufgestellte Stele verkündete:
    Laden der vergessenen Landkarten
    Einzigartige Gelegenheiten, den richtigen Weg zu finden
    Â»Ich würde sagen, ja«, antwortete Rick.
    Â»Gut. Dann gehen wir da rein.«
    Die Jungen stiegen die vier Stufen hinunter, die zum Eingang führten, und schoben das Tuch zur Seite, das die Eingangstür verdeckte. Eine Weihrauchwolke schlug ihnen entgegen. Von der Decke des Ladens hingen an silbernen Ketten Hunderte von Karten. Ein großer, niedriger Tisch war mit Papyrusstücken bedeckt, auf die Küsten, Städte, Flüsse, Häfen und Wälder mit exotischen, geheimnisvoll klingenden Namen eingezeichnet waren.
    Zwischen fantastischen Atlanten, die aussahen, als hätten verrückte Orientreisende sie entworfen, und weiß gestrichenen Täfelchen, auf denen andere ihre Routen eingetragen hatten, gingen die beiden zögernd durch den Laden – vorbei an Stadtplänen von Babel, der Stadt, in der alle Sprachen der Welt gesprochen wurden, und an Stadtplänen von Ur, der ältesten Stadt in der Geschichte der Menschheit. An einer Wand hing die Karte der Schwarzen Mauern, einer verfluchten Stadt, gegründet von Menschen, denen mitten auf der Stirn ein Horn wuchs. An einer anderen Wand konnte man die Karte eines Ortes bewundern, der im Himmel erbaut worden war und nur im Winter erreicht werden konnte, wenn der Regen gefror und eine zerbrechliche Brücke bildete, die die höchsten Berggipfel mit den Wolken verband.
    Die meisten Karten von Flüssen zeigten den gewaltigen Nil. Manche Karten waren mit Buchstaben des Alphabets der Phönizier beschriftet, die auf ihren Handelsreisen die Welt nördlich von Ägypten erkundet hatten. Auf wieder anderen entdeckten sie seltsame, vollkommen unbekannte Schriften.
    Sobald sich der Türvorhang hinter ihnen geschlossen hatte, verstummte der Lärm des Basars. Rick und Jason spürten, wie jene Orte, jene Namen und all die Geschichten, die in der Tinte versteckt zu sein schienen, mit der die Karten gezeichnet und beschriftet worden waren, sie in ihren Bann zu ziehen versuchten. Nicht einmal in den Gängen des Hauses des Lebens hatte eine derartig faszinierende Atmosphäre geherrscht.
    Auf seinem Weg in den hinteren Teil des Ladens berührte Jason versehentlich die raue Leinwand einer Karte, auf der Hunderte miteinander durch Gänge und Treppen verbundene Räume eines Palasts abgebildet waren. Rick dagegen fiel eine auf eine Holztafel gemalte Karte auf, die Seerouten, Häfen und Anlegestellen zeigte.
    Als sie plötzlich eine laute, heisere Stimme hörten, zuckten die beiden Jungen zusammen. »Ha! Wollen die beiden jungen Herren nur einfach alles anfassen, oder habt ihr vor, eine meiner Karten zu kaufen?«
    Jason drehte sich in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war, und sah, dass in einer Ecke neben dem Eingang ein alter Mann mit trübem Blick und schütterem Haar auf einem thronartigen Stuhl hockte.
    Seine Füße standen in einer Wanne, aus der dichter Dampf aufstieg. Neben dem Mann lag eine Krokodilstatue, die mit einem dicken Seil an einem Tisch festgebunden war.
    Â»Ggg… Guten Tag«, stotterte Jason und ging einen Schritt auf den alten Mann zu.
    Als er gerade den zweiten Schritt machen wollte, öffnete das, was er für eine Krokodilstatue gehalten hatte, langsam die Augen. Riesige gelbe Augäpfel mit senkrechten pechschwarzen Pupillen fixierten sie. Jason erstarrte, während Rick hinter ihm ängstlich fragte: »Ist das lebendig?«
    Â»Ha, ha, ha«, kicherte der alte Mann heiser und legte auf die Schnauze des Krokodils eine Hand, die so riesig und fett war, dass die Ringe an den Fingern nahezu in den

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