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Ulysses Moore - 03 - Das Haus der Spiegel

Ulysses Moore - 03 - Das Haus der Spiegel

Titel: Ulysses Moore - 03 - Das Haus der Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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Kilmore Cove vor dem Rest der Welt zu verstecken, hinterging ich euch gleichzeitig. Eines Nachts verband ich Oblivia die Augen und brachte sie hinunter in den Ort. Mit ihrem Schlüssel öffnete ich die Tür in Miss Biggles’ Haus und führte sie über die Schwelle. Wir hielten uns nur knapp eine Stunde in Ägypten auf, aber das genügte ihr, um zu verstehen.
    Als wir wieder in Kilmore Cove zurück waren, fragte sie mich, ob ihr Schlüssel der einzige auf der Welt sei. Ich beantwortete die Frage nicht, aber sie ahnte, dass dies nicht der Fall war. Nach und nach erzählte ich ihr, dass es in Kilmore Cove einige Türen zur Zeit gab und auch mehrere Schlüssel, um sie zu öffnen. Ich erklärte ihr, dass alle Türen unterschiedlich waren und dass jede zu einem anderen Ort führte – mit Ausnahme von einer, der Haupttür, die mit vier Schlüsseln aufgeschlossen werden muss und durch die man an jeden beliebigen Ort gelangt. Die Villa Argo erwähnte ich nie, aber sie begriff trotzdem, wo die besagte Tür war. Und sie beschloss euer Haus in ihren Besitz zu bringen.
    Plötzlich änderte sich ihr Verhalten und sie wurde unfreundlich zu mir, anmaßend und gierig. Da erst lernte ich die wahre Oblivia Newton kennen. Aber es war viel zu spät und ich konnte nicht mehr zurück.
    Inzwischen hatte ich euch viel zu oft belogen und ich ahnte, dass mein Lügengebäude bald einstürzen würde. Was sollte ich tun? Ich hatte alles verraten, auch mich selbst. Es gab nur ein Geheimnis, das ich noch schützen konnte. Das größte aller Geheimnisse, das vielleicht nicht einmal ihr kennt.«
    Stille.
    Nestor strich sich nachdenklich über den Bart.
    Dann erklang wieder Peters Stimme, doch sie war viel leiser geworden und Aufnahmegeräusche verhinderten, dass man alles verstand. »Ich erzählte ihr, dass … die Möglichkeit, um … alle Türen zu öffnen und zu schließen … alle … und die vollständige Kontrolle über … alle Türen … ein einziger Schlüssel … und sie … Sie fragte mich, ob ich ihn finden könnte … Aber ich gab ihr keine Antwort … das Versprechen …«
    Wieder folgte eine längere Pause, nach der Peters Stimme viel höher klang. Er sprach jetzt sehr schnell. Zuerst verstand man nur einzelne Wörter. Dann wurde das Gesagte klarer und lauter, als würde der Uhrmacher die Sätze hinausschreien.
    Â»Ich werde fliehen, ja, noch in dieser Nacht! Dorthin, wo sie mir nicht folgen kann. Ulysses, Penelope, ich habe meinen letzten Zug getan … Ich habe das Geheimnis bewahrt. Nie wird sie die Macht über alle Türen haben!« Danach verstand man die Stimme wieder schlechter. »Ach, Freunde … Partien … mir fehlen. …üße an Penelope … Reisen … Ich fliehe, meine Freunde! Ich flüchte aus dieser grausamen Welt voller Lügen. Ich glaubte, das Herz wäre eine zuverlässige Maschine, die sich über Räder und Schrauben perfekt einstellen lässt, und ich musste einsehen, dass dies nur eine grausame Täuschung war … Adieu, Ulysses. Adieu, Penelope. Ich werde euch den Schlüssel mit dem Löwen mit der Post schicken, damit ihr ihn zusammen mit den anderen aufbewahren könnt. Ich brauche ihn jetzt nicht mehr. Mein Geschäft und mein Haus werde ich Oblivia schenken. Sie soll damit machen, was sie will. Löscht meinen Namen aus und verbrennt das Schild mit meiner weißen Eule. Löscht mich ruhig auch aus euren Erinnerungen. Ich aber werde euch niemals vergessen!«
    Mit diesen Worten endete das Geständnis des Uhrmachers.



Die Sonne näherte sich allmählich dem Horizont und der Himmel begann sich orangerot zu verfärben. In der Bibliothek der Villa Argo erzeugte die Schallplatte noch ein paar knisternde Geräusche. Dann verstummte das Grammofon. Rick hob den Tonarm an und schob ihn in die Ruhestellung zurück.
    Julia und Jason hockten auf dem Fußboden, während Nestor immer noch neben dem Klavier stand.
    Die Strahlen des Sonnenuntergangs tauchten den Raum in rotes Licht.
    Â»So ist es also gelaufen«, sagte Julia nach einer Weile. »Peter war es, der Oblivia von den Türen erzählt hat.«
    Â»Ganz schön viele Türen«, fügte Jason hinzu.
    Nestor ballte die Hände zu Fäusten. Dann bekam er einen Hustenanfall, der nicht mehr aufhören wollte. Er hob die Arme, um freier atmen

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