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Ulysses Moore - 03 - Das Haus der Spiegel

Ulysses Moore - 03 - Das Haus der Spiegel

Titel: Ulysses Moore - 03 - Das Haus der Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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sofort zurück!«, schrie Julia. »Du hast irgendetwas ausgelöst!«
    Â»Nein, warte!«, rief Rick. »Du kannst ihn jetzt nicht mehr auf den alten Platz stellen. Mach deinen Zug.«
    Jason schluckte. »Wie meinst du das?«
    Das Schachbrett tickte lauter.
    Â»Ich glaube, dass du die Partie wieder in Gang gesetzt hast. Und jetzt zwingt dich das Schachbrett dazu, weiterzumachen. Vielleicht ist das, was da tickt, eine Stoppuhr. Los, mach deinen Zug. Wo wolltest du den Springer hinstellen?«
    Nervös studierte Jason die Positionen der Figuren und versuchte sich zu erinnern, was er vorgehabt hatte. »Ich konnte noch nie so toll Schach spielen«, meinte er, »aber ich glaube, wenn ich ihn hier hinstelle, dann ist der König schachmatt.« Er setzte den Springer auf dem besagten Feld ab und das Ticken verstummte.
    Â»Bist du dir sicher?«, fragte Julia.
    Â»Ja, ziemlich.« Doch als er sich den Zug im Nachhinein ansah, bekam er große Zweifel.
    Das Schachbrett erzitterte, als wäre in seinem Inneren ein geheimer Mechanismus in Gang gesetzt worden.
    Alle drei machten ein Schritt zurück in Richtung Ladentür.
    Dann öffnete sich seitlich im Schachbrett eine Schublade, sämtliche Figuren fielen nacheinander um und stürzten dort hinein.
    Â»Schachmatt. Du hattest tatsächlich recht«, stellte Rick fest. Er ging zu dem Spielbrett und machte große Augen. In der Schublade lagen nicht nur die Schachfiguren, da war noch etwas anderes …



Nestor sah zweimal hintereinander auf die Uhr. Er drehte eine Runde durch das Erdgeschoss der Villa Argo und wurde von Minute zu Minute besorgter. Wo waren die drei bloß abgeblieben? Es war schon so spät und sie waren noch nicht zurück!
    Â»Gefährlich«, hatte Leonard gesagt. Und wenn jemand ein besonderes Talent dafür besaß, Ereignisse vorherzusagen, dann war es der Leuchtturmwärter. Mit dem einen Auge, das ihm geblieben war, sah er oft weiter als andere. Und in seinen Gedichten verbargen sich tiefe Bedeutungen und hellseherische Botschaften.
    Nestor neigte eigentlich nicht zum Grübeln, aber langsam wurde er nervös. Ständig ging ihm die letzte Zeile von Leonards Gedicht im Kopf herum:
    Â»Er will sie sterben sehen.«
    Er dachte an den schlechten Zustand der drei Fahrräder, mit denen sie losgefahren waren. »Wo steckt ihr nur?«, sagte er laut.
    Er hinkte ins Gärtnerhaus hinüber, um sich ein Fernglas zu holen, und bezog damit über den Klippen Stellung. Hustend suchte er mit dem Teleskop den Strand und die gegenüberliegende Seite der Bucht ab.
    Er sah Leonard die Tür zum Leuchtturm öffnen und im Inneren des weißen Turms verschwinden. Dabei fiel ihm Mrs Covenant wieder ein, die an dem Nachmittag schon zweimal angerufen hatte. Und beide Male hatte Nestor sich gute Ausreden einfallen lassen müssen, die erklärten, warum er die Zwillinge nicht ans Telefon holen konnte.
    Â»Wenn du den Kindern auch nur ein Haar gekrümmt hast«, sagte er laut vor sich hin, das Fernglas auf Kilmore Cove gerichtet, »wirst du dafür bezahlen. Ein für alle Mal. Das hätte ich schon längst tun müssen, vor vielen Jahren …«
    Nestor ließ das Glas erst sinken, als seine Arme anfingen zu schmerzen.
    Â»Es ist nichts passiert«, versuchte er sich zu beruhigen. »Sie werden bald hier sein.«
    Gut zwanzig Meter unter ihm spielten die Wellen zwischen Riff und Klippen, als würden sie dort nach verborgenen Geheimnissen suchen.
    Die Äste der Bäume schaukelten im Wind. Möwen ließen sich auf dem Dach der Villa Argo nieder und flogen dann empor, um sich in den Luftströmungen treiben zu lassen.
    Alles blieb in Bewegung.
    Alles war im Fluss und veränderte sich, und die Zeit gab dieser chaotischen Bewegung die Regeln vor und war gleichzeitig ihr spöttischer Zuschauer.
    Die Schlüssel waren zurückgekehrt. Die Türen hatten begonnen sich zu öffnen. Doch wer hatte die Schlüssel wieder in Umlauf gebracht?
    Die Zeit?
    Â»Die Schlüssel gehen von Hand zu Hand, von Tasche zu Tasche, von Schublade zu Schublade, bis alle sie vergessen haben. Dann tauchen sie bei jemand Neuem auf und das Spiel beginnt von vorn«, murmelte er leise vor sich hin.
    In diesem Augenblick hörte er eine Stimme, die nach ihm rief.
    Er drehte sich zum Gärtnerhaus um.
    Doch da war niemand.
    Dann schaute er zu den Dachfenstern der Villa Argo hinauf.
    Auch dort

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