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Ulysses Moore 6: Der erste Schlüssel (German Edition)

Ulysses Moore 6: Der erste Schlüssel (German Edition)

Titel: Ulysses Moore 6: Der erste Schlüssel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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etwas zu unternehmen. Und sich ihren Sohn zurückzuholen.
    Sie kannte einen schmalen Pfad, der hinter dem Strand begann und über die Klippen bis hinauf in den Garten der Villa führte. Obwohl sie ihn seit Jahren nicht benutzt hatte, war sie sich sicher, ihn wiederzufinden. Wie zum Abschied fuhr sie mit der Hand über das kalte Holz des Ruderboots. Dann tauchte sie in die Dunkelheit ein.



Dagobert versuchte, sich aus dem festen Griff eines Soldaten zu winden. »Lass mich los! Lass mich los! Ich habe doch nichts getan!«
    »Das kannst du deiner Großmutter erzählen, Bengel!«, schrie ihn der Soldat an und drückte ihn gegen die Wand.
    »Ich bin wirklich unschuldig!«, protestierte Dagobert. »Ich war es nicht!«
    »Ach nein? Und wer war es dann?«, fragte der Mann im Kettenhemd, in dem sich schillernd die bunten Lichter des Feuerwerks spiegelten.
    Die anderen Soldaten des Priesters Johannes hatten sich über das Feld vor dem Labor verteilt.
    »Kommt raus! Ihr seid umzingelt! Ihr könnt nicht entkommen!«, hörte Dagobert sie rufen.
    Dann wurde er so durchgeschüttelt, dass er gar nicht mehr mitbekam, was rings um ihn herum geschah.
    »Wer war es dann?«, fragte der Soldat nochmals. »Wie viele Diebe seid ihr?«
    »Sie sind keine Diebe! Es sind zwei Reisende!«, sagte Dagobert. »Ein Junge und ein Mädchen.«
    Der Soldat nickte, drehte sich zu den anderen um und brüllte ihnen die neue Information zu: »Zwei Personen! Männlich und weiblich! Los, sucht sie!«
    Wie um Dagobert für sein Geständnis zu belohnen, ließ er ihn los, sodass er zu Boden fiel.
    »Lass mich bitte gehen«, jammerte Dagobert in der Hoffnung, bei dem Soldaten auf Mitleid zu stoßen. »Ich bin gar kein richtiger Dieb.«
    »Das soll ich dir glauben, wo du doch über und über mit Seilen behängt bist? Du gehörst zu den Dachsteigern, nicht wahr?«
    »Ich bin nur ein Kind …«, schluchzte Dagobert.
    Ein dumpfer Knall veranlasste den Soldaten dazu, sich umzudrehen. Zwei seiner Kameraden hatten sich gegen das Tor des Turms geworfen, in dem sich das Donnerlabor befand, und es aufgebrochen.
    »Ich weiß nicht, warum sie das ständig machen«, sagte er genervt. »Es war offen, genauso wie alle anderen Türen und Tore!« Fassungslos über so viel Dummheit schüttelte er den Kopf. Dann drehte er sich wieder zu dem Jungen um. »Du bleibst jetzt bei mir, Bengel! Hey, wo steckst du?«
    Der junge Dieb war verschwunden. Das Aufblitzen eines Metallhakens ließ den Soldaten nach oben gucken. Er ballte die Faust. »Komm sofort da runter, du Lauser!« Oben auf dem Dach zeichnete sich eine dunkle Gestalt gegen den Sternenhimmel ab. »Komm runter, hast du verstanden? Ich lasse mit Pfeilen auf dich schießen! Hast du mich gehört, Rotznase?«
    Er erhielt keine Antwort.
    »Wenn ich dich noch einmal erwische«, brüllte der Soldat, »sperre ich dich in den Kerker und sorge dafür, dass du bis ans Ende deiner Tage drinbleibst!«
    Jason und Julia hatten sich zwischen den mechanischen Teilen des großen Webstuhls versteckt. Lange kratzige Wollfäden flatterten vor Jasons Gesicht herum. Julia lag flach auf dem Bauch unter den hölzernen Pedalen der riesigen Maschine. Für den Fall, dass sie sich trennen mussten, hatten die Geschwister einen Treffpunkt ausgemacht: den Kreuzgang, in den sie durch die Tür zur Zeit gelangt waren.
    Unter lauten Rufen und Waffenklirren suchten die Soldaten das Innere des Turms ab.
    »Hierher! Schnell, da rüber! Halt! Los, bewegt euch!«, brüllten verschiedene Stimmen durcheinander.
    Da wurde die Tür zum Webzimmer aufgestoßen. Schritte und das Rasseln der Hellebarden waren zu hören.
    Julia und Jason hielten die Luft an. Die Soldaten fingen an, zwischen dem fertig gewebten Stoff und den unzähligen gespannten Fäden herumzustochern. Gewaltsam schoben sie die Arme der Maschine zur Seite, mit den Füßen kippten sie die Behälter voller Garnspulen um, die klappernd durch das Zimmer rollten.
    »Hast du etwas gefunden?«, fragte eine polternde Stimme.
    Julia konnte die Antwort nicht hören, denn in dem Moment zischte die Klinge einer Hellebarde knapp an ihrem Gesicht vorbei.
    »Es sollen zwei Diebe sein«, ließ sich wieder der Soldat vernehmen.
    »Woher weißt du das?«
    »Der dritte wurde draußen gefasst.«
    Dagobert, dachte Jason, ohne allzu großes Mitleid mit dem Jungen zu haben. Bewegungslos wartete er im Dunkeln darauf, dass sich die Männer entfernten.
    Sie blieben jedoch neben dem Webstuhl stehen, der plötzlich mit einem lauten

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