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Ulysses Moore 6: Der erste Schlüssel (German Edition)

Ulysses Moore 6: Der erste Schlüssel (German Edition)

Titel: Ulysses Moore 6: Der erste Schlüssel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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»Julia?« Dagobert zog den Schlüssel aus dem Schloss und nahm den Schlüsselbund an sich.
    »Sie ist nicht mehr hier«, murmelte Manfred. Er ließ den reglosen Soldaten auf den Boden gleiten und entkleidete ihn rasch.
    »Das verstehe ich nicht!«, sagte Jason. »Wo ist meine Schwester? Und was machst du hier?«
    Manfred schlüpfte in die Sachen des Soldaten. Jedes Mal wenn ihn die Metallringe des Kettenhemds piksten, fluchte er leise.
    »Hör mal, ich hätte nicht gedacht, dass ihr mich wirklich befreien kommt. Also vielen Dank. Ich schulde euch jetzt etwas.«
    »Wo ist Julia?«
    »Sie ist mit deinem Freund dort runter«, erklärte Manfred und zeigte erst auf Dagobert und anschließend auf das Loch im Boden. Dann sah er sich den Jungen neben Jason genauer an. »Nein, das war er ja gar nicht. Er sah ihm ähnlich, aber er war sehr viel älter.«
    Mit dem Schlüsselbund in der Hand inspizierte Dagobert rasch die Zelle.
    »Wo führt der Abfluss hin?«, erkundigte sich Jason.
    Manfred setzte den Helm auf und band sich den Gürtel mit der Schwertscheide um. »Ich habe nicht die Absicht, das herauszufinden. Gut. Gehen wir?«
    »Willst du hier einfach so rausspazieren?«, fragte Jason entgeistert.
    Dagobert klimperte mit dem Schlüsselbund. »Das ist eine gute Idee«, fand er. »Und wir könnten auch noch ein paar alte Freunde von mir mitnehmen.«
    Beim ersten Freudenschrei legte der Soldat mit dem spitz zulaufenden Bart die zwei Goldmünzen beiseite. Nach dem zweiten Schrei erhob er sich von seinem Hocker. Als der Korridor schließlich von Gelächter und Hurrarufen erfüllt war, kam er aus der Wachstube.
    Ihm war, als würde er von einem hundertköpfigen Ungeheuer angegriffen.
    »Nein!«, schrie er.
    Mindestens fünfzig jubelnde Gefangene rannten an ihm vorbei.
    Als der erste Trupp außer Sichtweite war, versuchte sich der Soldat zu erklären, was geschehen war. Rasch lief er zur Wachstube und schrie, so laut er konnte: »Alarm!«
    Plötzlich stand ein anderer Soldat vor ihm, ein kräftiger Kerl mit einer langen Narbe am Hals.
    »Die Gefangenen sind entkommen!«, rief der Wachmann aufgeregt.
    »Das ist auch gut so!«, erwiderte Manfred und schlug sein Gegenüber bewusstlos. Oblivias ehemaliger Chauffeur beglückwünschte sich zu seiner Treffsicherheit und stieg über den am Boden Liegenden hinweg.
    Jason und Dagobert öffneten die Truhe. Jason wollte die Schlüssel an sich nehmen, doch Manfred hinderte ihn daran.
    Er hielt ihn am Arm fest und nahm ihm den Schlüssel mit der Katze und den mit dem Löwen weg. »Ich glaube, das hier sind meine. Die anderen gehören dir, schließlich hast du mich befreit.«
    Jason nahm die vier Schlüssel der Villa Argo und Julias Sachen. Dagobert überließ er das Notizbuch.
    Eine Vereinbarung war schließlich eine Vereinbarung.
    Dann machten sie sich auf den Weg zum Ausgang. Jedes Mal wenn sie Schritte näher kommen hörten, packte Manfred sie und brüllte: »Ich habe euch, ihr entkommt mir nicht mehr!«
    Eine Viertelstunde später waren sie draußen, im Freien.

    Black Vulcano seufzte ein letztes Mal wohlig und drehte dann den Wasserhahn zu.
    Von Autos und Satellitentelefonen hielt er nicht viel, aber eine schöne heiße Dusche war genau das Richtige, um sich wieder auf die Gegenwart einzustellen. Tropfnass stieg er aus der Duschkabine.
    Aus einem Wäscheschrank zog er einen hellblauen Bademantel mit einem eingestickten C und ein angenehm duftendes Handtuch.
    »Offenbar ist die Zeit der Moores vorbei«, stellte er fest, schlüpfte in den Bademantel und rieb sich energisch trocken.
    Anschließend betrachtete er sich im Spiegel. Die Jahre im Mittelalter hatten aus ihm einen schlankeren, muskulöseren Mann gemacht.
    Pfeifend sah er die vielen Flakons, Tuben und Dosen durch, die auf der Ablage über dem Waschbecken aufgereiht waren. Er konnte der Versuchung nicht widerstehen, sich etwas von dem frisch duftenden Körperpuder zu nehmen.
    Zan-Zan klopfte an die Tür und verkündete: »Ich habe sie!«
    Black Vulcano ließ seine Assistentin herein. »Wen hast du?«, fragte er.
    »Die Frau!« Zan-Zan strahlte über das ganze Gesicht. »Sie ist unten. Kommst du?«
    »Oblivia Newton? Eine Sekunde!«, sagte Black Vulcano und rutschte auf dem Handtuch zu seinen verschlissenen Turnschuhen hinüber. Als er sich jedoch zu ihnen hinunterbeugte, entdeckte er unter einem Regal ein Paar karierte, dick gefütterte Herrenpantoffeln. Schnell steckte er seine Füße dort hinein und folgte Zan-Zan die Treppe

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