Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ulysses Moore 6: Der erste Schlüssel (German Edition)

Ulysses Moore 6: Der erste Schlüssel (German Edition)

Titel: Ulysses Moore 6: Der erste Schlüssel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
Vom Netzwerk:
hinunter.
    »Was für ein angenehmer Duft«, bemerkte sie.
    »Zivilisation, meine Liebe. Man nennt das Zivilisation.«
    Unten angelangt bogen sie nach links ab. Die Frau, von der Zan-Zan gesprochen hatte, lag schlafend auf einem Sofa.
    »Da ist sie ja«, freute sich Black Vulcano. Als er sie sich genauer angesehen hatte, runzelte er die Stirn. Er fuhr mit der Hand über ihr Haar und bemerkte: »Ich hatte sie mir jünger vorgestellt. Dedalus fand sie unwiderstehlich … Na ja, aber Peter hatte auch immer einen etwas eigenen Geschmack, besonders was Frauen betraf.« Black umarmte Zan-Zan und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. Da veranlasste ihn ein lautes Geräusch plötzlich dazu, sich umzudrehen. »Was ist das?«, fragte er und lief zurück in Richtung Treppe. Zan-Zan folgte ihm.
    Sie hörten eine weibliche Person hysterisch lachen und gleich darauf befreit ausrufen: »Ja! Ich habe es geschafft! Das ist die Villa Argo!«
    Black Vulcano und seine Assistentin erreichten das Zimmer mit dem Telefon in dem Moment, als ein junges Mädchen in einem formlosen, verdreckten Kittel das Steinerne Zimmer betrat. Erschrocken wich Zan-Zan einen Schritt zurück.
    »Ich lasse dich nicht so einfach davonkommen, Oblivia!«, schrie das Mädchen. »Bleib stehen, du Diebin! Das hier ist mein Haus!«
    Da erst merkten Zan-Zan und Black, dass im Raum noch eine Person war.
    »Darf man erfahren, was hier los ist?«, polterte der ehemalige Stationsvorsteher von Kilmore Cove und beendete damit den Streit zwischen den beiden. »Wer seid ihr?«
    »Papa?«, fragte Julia mit zusammengekniffenen Augen und gerunzelter Stirn.
    »Papa?«, fragte auch Oblivia Newton.



Die karierte Wolldecke war kein ausreichender Schutz gegen die kalte Nachtluft und den Fahrtwind. Rick hatte sich in Ulysses Moores Beiwagen zusammengekauert und fror, während der ehemalige Besitzer der Villa Argo das Motorrad mitsamt Anhang sehr geschickt durch die Kurven lenkte. Rick konnte es immer noch nicht fassen, dass Nestor und Ulysses Moore ein und dieselbe Person waren. Zum Glück hatte Ulysses darauf bestanden, weiterhin mit Nestor angesprochen zu werden.
    Mit Vollgas fuhren sie auf der gewundenen Straße in den schlafenden Ort hinunter. Als sie schließlich hielten, mussten sich Ricks Ohren erst einmal von dem Lärm erholen.
    Nestor stieg etwas ungelenk von seiner alten Ural ab und gab dem Motorrad, das noch aus der Zeit um den Zweiten Weltkrieg stammte, einen freundschaftlichen Klaps. Würdevoll nahm er den Helm ab.
    Rick streckte sich und befreite sich ebenfalls von seinem Kopfschutz.
    »Hallo, Phoenix«, sagte Nestor zu der dunklen Gestalt, die an einer Straßenlaterne gelehnt hatte und jetzt auf sie zukam. »Wir haben uns beeilt.«
    Pater Phoenix lächelte Rick freundlich an, schüttelte Nestor die Hand und klopfte seinem Freund anschließend auf die Schulter. »Du hast dich lange nicht mehr sehen lassen.« Dann deutete er zu Ricks Haus hinüber. »Sehr merkwürdig. Alle Lichter brennen, aber niemand ist da.«
    »Es ist meine Schuld«, meinte Rick und sah zu Boden. »Ich hätte meiner Mutter sagen müssen, dass ich bis zum Abendessen nicht zurück sein würde.«
    »Ja, ich glaube, deine Mutter sucht dich«, bestätigte Pater Phoenix. »Sie hat dir eine Nachricht hinterlassen. Ich glaube nicht, dass sie lange fortbleiben wird, aber vielleicht sollten wir drei lieber hier auf sie warten.«
    Sie gingen hinein. Auf dem Küchentisch lag ein Zettel, auf dem stand: »Ich suche nach dir. Warte bitte zu Hause auf mich.«
    Rick ärgerte sich über sich selbst. Er bot Nestor und Pater Phoenix einen Platz an und schlug vor, die Suppe aufzuwärmen, die seine Mutter gekocht hatte.
    »Warum nicht?«, meinte der Pfarrer.
    Nestor nickte nur und schaute aus dem Fenster die Straße hinunter.
    »Hast du Angst, dass sie dir das Motorrad klauen?«, fragte Pater Phoenix.
    »Hm«, machte Nestor nur.
    »Es ist schön zu wissen, dass ihr alte Freunde seid«, meinte Rick, als er den Tisch deckte.
    »Wirklich?«, fragte Pater Phoenix lächelnd.
    »Leonard und Nestor haben mir von dem Großen Sommer erzählt. Und von der Schatulle mit den Schlüsseln.«
    Der Pfarrer sah fragend zu Nestor hinüber und dieser nickte. »Die Schlüssel der Tür zur Zeit.«
    »Genau«, bestätigte Rick.
    »Haben sie dir denn auch erzählt, wie die Geschichte weiterging?«
    »Nein, wir mussten ja schnell hierher fahren«, sagte Nestor.
    »Wie weit seit ihr denn gekommen?«
    Nachdenklich wiegte Pater Phoenix den Kopf.

Weitere Kostenlose Bücher