Ulysses Moore 8: Der Herr der Blitze (Staffel 2 Band 2) (German Edition)
Titel rasch durch. »Bist du sicher, dass es hier ist?«
»Leider nicht, war nur so eine Idee.«
»Vielleicht hat es ja jemand gekauft.«
»Dann wird es wohl nicht möglich sein, es wiederzufinden.«
»Das würde ich nicht sagen. Kalypso führt sehr genau Buch über ihre Verkäufe.«
»Also eigentlich glaube ich nicht, dass es verkauft worden ist, Cindy. Es ist mehr so etwas wie ein persönlicher Gegenstand. Ein Buch, das Kalypso auf gar keinen Fall weggeben würde.«
Nachdenklich legte Cindy eine Hand an ihr Kinn. »Wenn du willst, können wir im Kassenbuch nachsehen. Oder …« Sie schob den Vorhang hinter dem Tresen zur Seite und bedeutete Julia, ihr in einen kleinen Raum zu folgen, in dessen rückwärtige Wand eine Tür mit einem glänzenden, alten Schloss eingelassen war.
Julia zuckte bei deren Anblick zusammen.
»Was ist denn?«, fragte Cindy.
»Ach nichts.« Schnell machte Julia eine wegwerfende Handbewegung.
Cindy ging zu dem Wandregal hinüber, an dem verschiedene Schlüsselbunde hingen. »Hier sind Kalypsos Hausschlüssel«, erklärte sie.
»Cindy, ich glaube nicht, dass …«
»Du hast doch gesagt, dass es ein Buch aus ihrem persönlichen Besitz ist. Dann geh doch schnell zu ihr nach Hause und sieh dort nach. Ich glaube nicht, dass sie etwas dagegen hätte, und es scheint ja wirklich wichtig zu sein.«
Julia biss sich auf die Lippen. »In Ordnung.« Sie nahm den Schlüsselbund. »In fünf Minuten bin ich wieder da.«
Cindy zeigte ihr noch, welcher Schlüssel zu Kalypsos Haustür gehörte. Dann fragte sie Julia, ob sie überhaupt wisse, wo die Buchhändlerin wohne.
»Um ehrlich zu sein, nein«, gab Julia zu.
»Das ist ganz einfach zu finden«, meinte ihre Freundin. »Obwohl sie Leonard geheiratet hat, wohnt Kalypso immer noch im Haus ihrer Eltern. Sie tut es wegen ihrer Mutter.«
»Wegen ihrer Mutter? Lebt die denn noch?«
»Ja. Ich glaube, sie ist die älteste Bewohnerin von Kilmore Cove. Angeblich ist sie über hundert Jahre alt. Allerdings scheint sie geistig nicht mehr so ganz auf der Höhe zu sein.«
Julia nickte langsam, während sie spürte, wie sich in ihr eine gewisse Besorgtheit ausbreitete. Am Tag von Kalypsos Hochzeit hatte sie zum ersten Mal von der Mutter der Buchhändlerin gehört. Und die Vorstellung, ihr zu begegnen, wenn sie allein in dem Haus war …
»Mach dir keine Sorgen um sie. Sie ist schon seit Jahren bettlägerig und taub. Ein paar Freundinnen von Kalypso kümmern sich abwechselnd um sie.«
Julia nickte wieder. »Ich verstehe.«
Vor dem Buchladen ließ sie sich von Cindy erklären, wie sie zu dem Haus kam. Dann ging sie los, blieb aber noch einmal stehen und erkundigte sich: »Wie heißt Kalypsos Mutter eigentlich?«
»Iphigenie. Also, bis später.«
»He, Äffchen«, hörte Julia plötzlich jemanden hinter sich rufen. »Bist du wieder gesund?«
Langsam drehte sie sich um. »Wen haben wir denn da?«, murmelte sie leise vor sich hin, als sie die drei Flint-Cousins sah.
»Und wenn sie noch krank ist?«, fragte der große Flint.
»Wenn sie krank ist, kann sie uns dann nicht anstecken?«, fragte der mittlere Flint, der dümmste der drei.
»Ja, genau«, erwiderte Julia grinsend. »Ich brauche nur zu niesen und ihr seid sofort krank.«
»Hey, Jungs, habt ihr das gehört? Lasst uns lieber abhauen«, schlug der mittlere Flint vor.
»Halt den Mund, du Dummkopf«, schimpfte der kleine Flint, der Chef des Trios, »und lass mich lieber reden.«
Der mittlere Flint holte einen Schokoriegel aus der Tasche, packte ihn aus und biss hinein.
»Was machst du denn hier unten im Ort?«, wollte der kleine Flint von Julia wissen. »Solltest du nicht mit hohem Fieber im Bett liegen?«
»Wer hat euch denn erzählt, dass ich hohes Fieber habe?«
»Dein Bruder.«
»Na ja, aber jetzt bin ich wieder gesund.«
»Müsstest du dann nicht in der Schule sein? Oder zu Hause deine Aufgaben machen?«, blaffte der kleine Flint sie an.
»Genau, anstatt hier in Kilmore Cove rumzuhängen?«, pflichtete ihm der große Flint bei.
Julia stemmte die Hände in die Hüften. Was ging das die drei Typen überhaupt an?
»Jedenfalls hast du unsere Frage nicht beantwortet«, sagte der kleine Flint.
»Genau, du hast uns nicht geantwortet.«
»Also, was machst du hier unten im Ort?«
»Ich gehe spazieren. Ist das verboten oder muss ich euch etwa um Erlaubnis bitten?«, fragte Julia.
Die drei sahen einander an.
»Ihr wollt also, dass ich euch um Erlaubnis bitte? Aber wen? Etwa dich?«, fragte
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