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Ulysses Moore – Das Labyrinth der Schatten

Ulysses Moore – Das Labyrinth der Schatten

Titel: Ulysses Moore – Das Labyrinth der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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wenn er weitergegangen ist«, sagte der mittlere Flint wichtigtuerisch.
    »Aber wo will er jetzt mitten in der Nacht hin?«, fragte sich der kleine Flint. »Abgesehen davon ist die eigentliche Frage: Wo kommt der Typ her?«
    »Die eigentliche Frage ist wirklich, wo er herkommt«, echote der mittlere Flint.
    »Und warum hatte er eigentlich diese Maske im Gesicht?«, fügte der große Flint hinzu.
    »Ihr habt doch gehört, was sie gesagt haben, oder?«, meinte der kleine Flint. »Diese Sache mit dem Schulausflug. Dass Covenant und Banner in Wirklichkeit gar nicht mit der Schule weg sind, finde ich sehr interessant …«
    »Ich dagegen finde das sehr gemein«, beklagte sich der mittlere Flint. »Ich wäre auch gerne auf den Schulausflug mitgefahren.«
    »Es hat nie einen Schulausflug gegeben, du Idiot«, herrschte ihn der große Flint an.
    »Noch interessanter wäre es herauszufinden, was es tatsächlich mit diesen Türen und diesen Schlüsseln auf sich hat«, überlegte der kleine Flint weiter. Er drehte sich um, schaute die Straße hinauf und hinunter und meinte dann: »Wisst ihr, was? Wir fragen ihn einfach.«
    »Glaubst du, dass er es weiß?«, fragte der große Flint.
    »Ich glaube ja«, erwiderte der kleine Flint. »Außerdem ist jetzt auch der richtige Moment, um ihn zu fragen. Er ist allein und wir sind zu dritt.«
    »Dasselbe hattest du auch über die Covenants gesagt«, erinnerte ihn sein großer Cousin. »Und du weißt, was dann daraus geworden ist.«
    »Aber er ist kein Covenant«, entgegnete der kleine Flint mit einem heimtückischen Glitzern in den Augen.
    »Ja, er ist kein Covenant«, plapperte ihm der mittlere Flint nach.
    Tommaso blickte sich um und versuchte, sich zu orientieren. Auf der einen Seite sah er die fernen Lichter des Städtchens. Auf der anderen die dunklen Silhouetten von Bäumen und Sträuchern. Er hatte ein Rascheln gehört und meinte, im Gras etwas gesehen zu haben, das sich bewegte. Ob das wohl ein großes Tier gewesen sein könnte? Vielleicht ein Wildschwein? Was machte man eigentlich, wenn man einem Wildschwein begegnete?
    Er hatte nicht die leiseste Ahnung.
    Was auch immer für ein Tier das war, es kam jedenfalls hinter ihm her, aus der Richtung der Villa Argo. Und verhinderte somit, dass er dorthin zurückkehren konnte. Sich noch weiter von der Villa zu entfernen, war ihm andererseits aber nicht geheuer. Eigentlich hatte er nur ein paar Schritte gehen wollen, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Inzwischen aber befand er sich mehrere Hundert Meter von Nestors Haus entfernt auf einem überwucherten Pfad, der, wenn er sich richtig erinnerte, zu dem Mausoleum führte, in dem die Vorfahren der Familie Moore ruhten.
    Zu einem Friedhof also.
    Er sah zum Himmel hinauf und stellte fest, dass dort Wolken aufgetaucht waren, die nach und nach alle Sterne verdeckten.
    Insgesamt fühlte sich alles sehr gruselig an.
    Er beschleunigte seine Schritte, musste aber bald feststellen, dass er die Geräusche hinter sich immer deutlicher hören konnte. Inzwischen gab es keinen Zweifel mehr: Das mussten mehrere Wildschweine sein.
    Ihm drängte sich der Gedanke auf, dass sie möglicherweise sehr hungrig waren. Hungrig auf junge Venezianer, die keine Ahnung hatten, wie man sich in Wäldern richtig verhielt. Er fing zu laufen an und hörte, wie auch seine Verfolger schneller wurden. Und dass das Rascheln, die Laufgeräusche und das Knacken von Zweigen immer näher kamen. Er geriet in Panik.
    Mittendrin auf seiner Flucht durch den Park kam es ihm jedoch vor, als höre er eine menschliche Stimme, die rief: »Beweg dich, du Dickwanst!«
    Aber … dann konnten das doch keine Wildschweine sein! Weil er jedoch immer noch nicht wusste, ob das gut oder schlecht für ihn war, lief er einfach weiter.
    Er machte erst halt, als zwischen den Ästen der Bäume und Sträucher auf einer Anhöhe inmitten von Turtle Park das Mausoleum auftauchte.
    Er blieb aber nicht stehen, weil er die Aussicht genießen wollte, die sich ihm von hier oben auf Kilmore Cove bot, sondern weil ihn plötzlich eine aus dem Nichts aufgetauchte Hand am Kragen packte und ihn buchstäblich in die Höhe hob, sodass seine Füße im Leeren baumelten.
    »Was willst du denn hier?«, dröhnte die tiefe Stimme eines riesigen, bärtigen Mannes.
    Tommaso schrie erschrocken auf, riss sich dann zusammen und zwang sich, einigermaßen würdevoll: »Lassen Sie mich los!«, zu sagen.
    Der Mann setzte ihn ab und Tommaso drehte sich um, damit er sehen konnte, wer

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