Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ulysses Moore – Das Labyrinth der Schatten

Ulysses Moore – Das Labyrinth der Schatten

Titel: Ulysses Moore – Das Labyrinth der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
Vom Netzwerk:
viel.
    Er sah sich nach Ultima um, aber die Frau war bereits wieder auf einen ihrer Erkundungsgänge im Wald verschwunden. Sie hatte ihm ihr altes Gewehr dagelassen, das ein paar Schritte hinter ihm an der Mauer lehnte.
    Der Lockenkopf schien zu ahnen, was Rick dachte. »Deine Freundin dreht wohl gerade wieder eine Runde, in … Wie heißt dieser verfluchte Ort eigentlich?«
    »Arcadia«, antwortete Rick zerstreut. »Das Sterbende Dorf. Oder auch genannt: das Dorf ohne Krankheiten.«
    »Widersprüchlich«, meinte der Blonde. »Das Dorf stirbt, aber es gibt hier keine Krankheiten.«
    »Aber wisst ihr, was komisch ist?«, sagte plötzlich der Lockenkopf. »Ich bin über zwei Stunden im Regen gestanden und der Schlamm ging mir bis zum Hals, aber ich habe noch nicht einmal geniest.«
    Sein Bruder sah ihn erstaunt an. »Hey, das stimmt. Ich auch nicht.«
    »Das ist doch nur ein Märchen«, sagte Rick leicht genervt. »Die Traumreisenden, die nach Arcadia suchten, hielten es für einen magischen Ort. Sie idealisierten es.«
    »Das kann ja sein, aber ich habe nicht einmal den leisesten Anflug von Schnupfen«, sagte der Lockenkopf.
    »Und warum nennt ihr es überhaupt ›Das Sterbende Dorf‹?«, wollte der Blonde wissen.
    Rick zog die Knie an, stützte sein Kinn darauf ab und gähnte. Er hätte sonst was darum gegeben, jetzt schlafen zu dürfen und an nichts mehr denken zu müssen. Stattdessen fühlte er sich verpflichtet zu antworten: »Wir nennen es so, weil hier niemand mehr wohnt. Niemand kommt mehr her, um es zu besuchen. Es ist so, als würde niemand mehr glauben, dass es dieses Dorf gibt.«
    Der Blonde sah Rick nachdenklich an. »Dann ist es also das, was ihr macht?«
    »Was?«, fragte der Junge erstaunt.
    »Ihr reist in der Weltgeschichte herum und rettet sterbende Orte?«
    Ohne es zu wollen, musste Rick loslachen. »Nein, wir sind eigentlich wegen eines Notizbuchs hier. Es ist das, das Ultima stets bei sich trägt.«
    »Das, auf das du eingeredet hast?«
    »Ja, genau das.«
    »Und du hast nie daran gedacht, einen guten Arzt aufzusuchen?«
    Wieder musste Rick lachen. »Na ja, ich weiß schon, dass es ziemlich komisch aussehen muss, aber …«
    »Aber nein, nein. Es ist vollkommen normal, sich mit einem Buch zu unterhalten«, warf der Lockenkopf ein. »Ich habe das schon Hunderte von Malen getan.«
    »Und ebenso oft haben wir dann hinterher das Buch verbrannt«, ergänzte der Blonde.
    »Aber den, der aus dem Buch zu uns gesprochen hat, den haben wir immer laufen lassen.«
    »Wir sind böse, das stimmt schon, aber nicht so böse.«
    Rick schüttelte den Kopf. Inzwischen hatte er sich damit abgefunden, dass er in nächster Zeit wohl nicht schlafen konnte.
    »Es ist nur eben so, dass derartige Dinge unserem Chef furchtbar auf die Nerven gehen«, erzählte der Blonde weiter. »Und deswegen hat er uns beauftragt, dieser Anita Bloom zu folgen.«
    »War das denn schwierig?«, fragte Rick gähnend.
    »Eigentlich nicht. Aber um euch besser kontrollieren zu können, haben wir den Auftrag an drei Jungen aus deinem Dorf weitergegeben.«
    »Drei Jungen mit lockigen Haaren?«, fragte Rick, der plötzlich wieder hellwach war.
    »Genau die. Kennst du sie?«
    »Ich wette, das sind die drei Flint-Cousins.«
    »Die Wette hast du gewonnen. Sie sind es.«
    Jetzt ging Rick ein Licht auf.
    »Aber das, was du vorhin machen wolltest, kriegst du nicht richtig hin«, stellte der Lockenkopf fest.
    »Das stimmt«, gab Rick zerknirscht zu. »Es ist ein ziemlich vertracktes Rätsel und ich mag solche Rätsel nicht.«
    »Geht mir genauso«, sagten die beiden Gebrüder Schere wie im Chor.
    »Weißt du, wer dir da am besten helfen könnte?«, meinte der Blonde lachend, nachdem er eine Weile nachgedacht hatte. »Unser Chef.«
    »Ja, eine ausgezeichnete Idee«, bestätigte sein Bruder und musste ebenfalls lachen.
    »Nein, im Ernst. Im Lösen von Rätseln ist er unübertroffen. Er hat ein Gehirn wie ein Computer und ein Gedächtnis wie ein Elefant. Der löst dir dein Rätsel in ein paar Sekunden.«
    »Ach wirklich?«, fragte Rick, der soeben auf eine vollkommen verrückte Idee gekommen war.



Kapitel 14
Wer liebt die Raben?
    »Ich weiß die Lösung«, verkündete Rick über das Fensterbuch.
    Anita konnte es nicht glauben. Sie saß immer noch mit dem aufgeschlagenen Notizbuch im Schoß am Ufer des Flusses, während Jason die ganze Zeit hin und her lief, weil er beim Nachdenken nicht still sitzen konnte.
    »Machst du Witze?«, stieß sie hervor.
    »Nein.

Weitere Kostenlose Bücher