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Ulysses Moore – Das Labyrinth der Schatten

Ulysses Moore – Das Labyrinth der Schatten

Titel: Ulysses Moore – Das Labyrinth der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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Aber frag mich nicht, wie ich das geschafft habe.«
    »Warum?«
    »Weil nicht ich es gelöst habe.«
    »Wer war es denn dann?«
    »Der Mann auf dem Turm aus Stühlen.«
    Anita war erschüttert. »Aber er …«
    »Ich weiß«, unterbrach Rick sie. »Aber was Rätsel betrifft, ist er ein Genie. Und an diesem Abend kam er mir sehr … freundlich vor.« Ricks Stimme begann ungeduldig zu klingen. »Jetzt kümmern wir uns aber um das Rätsel. Es ist die vierte Tür.«
    »Die vierte Tür?«
    »Von links aus gezählt. Die Reihenfolge der Türen ist: gelb, blau, rot, grün, weiß. Und weil danach gefragt wird, wer die Raben liebt, müsst ihr, glaube ich, die grüne Tür mit dem Schlüssel des Raben aufschließen. Die vierte Tür von links also.«
    Anita antwortete nicht sofort. Sie fuhr sich mit einer Hand durch das Haar und sah Jason an, der seinerseits stehen geblieben war und sie fragend ansah. Dann schaute Anita wieder in das Notizbuch. »Ist diese Lösung irgendwie logisch?«
    »Ja. Und es war viel leichter, als ich dachte. Ich habe es überprüft und es stimmt alles. Deshalb müsst ihr mir jetzt vertrauen und genau das tun, was ich gesagt habe. Einverstanden?«
    »Einverstanden …« Anita sah zu den fünf Türen auf der anderen Seite des Flusses hinüber.
    »Anita?«, sagte Rick.
    »Was ist?«
    »Auch wenn das die Lösung des Rätsels ist, bedeutet das nicht, dass es unbedingt vernünftig ist, die vierte Tür zu öffnen.«
    Aber dass es gefährlich war, hatte sich Anita bereits gedacht, als ihr klar wurde, dass das Weiße auf der anderen Seite des Flusses Knochen waren.
    »Ja, das weiß ich, aber trotzdem danke.«
    »Passt auf euch auf.«
    »Darauf kannst du dich verlassen.«
    Anita nahm langsam die Finger von der Seite und spürte, wie ein Zittern durch ihren Körper ging. »Es ist die vierte Tür«, sagte sie zu Jason. »Die Tür der Insel der Träume.«
    Jason sah sie überrascht an. Dann wanderte sein Blick über die Türen, die Treppen, die Knochen, den Fluss, die Boote, Zephir und schließlich wieder zu Anita zurück. »Also, worauf warten wir noch?«
    Sie suchten sich das stabilste Boot aus. Anita setzte sich in den Bug und Jason folgte ihr. Ohne selbst so richtig zu wissen warum, hob er zwei der Steine auf, mit deren Hilfe sie versucht hatten, das Rätsel zu lösen. Der Riese stieg als Letzter ein, nachdem er das Boot losgemacht und ins Wasser geschoben hatte.
    Mithilfe einer langen Stange und eines Ruders gelang es ihnen, trotz der starken Strömung das andere Ufer zu erreichen. Schweigend stiegen sie aus. Anita bemühte sich, dabei möglichst keine der herumliegenden Knochen und Schädel zu berühren. Dann konzentrierte sie sich auf die vierte Tür und beachtete um sich herum nichts anderes mehr.
    Jason, der in jeder Hand einen Stein hielt, fragte Zephir, was sie eigentlich mit dem Boot machen sollten. Der Riese zuckte mit den Schultern und erklärte, dass die Boote immer von selbst an ihre Anlegestelle zurückkehrten. Weil die Metis in der Höhle unter der Villa Argo dasselbe tat, machte sich Jason keine Gedanken darüber.
    Sie stiegen die Treppe hinauf.
    Anita kam es vor, als sei der Schlüssel in ihrer Tasche auf einmal bleischwer geworden, und sie umklammerte ihn nervös. Jason folgte ihr mit seinen Steinen in den Händen die Treppe hinauf und betrachtete dabei die Mauer, in die die Türen eingefügt waren.
    Es war keine auf natürliche Weise entstandene Felswand. Die Mauern des Labyrinths waren offensichtlich von jemandem erbaut worden. Die riesigen rechteckigen Blöcke waren so hoch, dass man den oberen Abschluss kaum erkennen konnte.
    Eigentlich dauerte der Aufstieg nicht lange, aber für Anita war es dennoch die reinste Folter, denn bei jedem Schritt befürchtete sie, das Knirschen brechender Knochen zu hören oder sehen zu müssen, wie sich ein Schädel unter ihren Füßen löste und davonrollte.
    Endlich erreichte sie die Tür und sah sich nach Jason um. Doch sie konnte ihn kaum erkennen. Es schien ihr, als sei die Dunkelheit hier dichter geworden. Sie wirkte flüssig und als würde sie ständig auseinander- und dann wieder zusammenfließen. Oder als treibe ein kaum spürbarer Wind sie vor sich her.
    »Machen wir weiter? Sind wir alle damit einverstanden?«, fragte Anita unnötigerweise. Dabei hatte sie das beängstigende Gefühl, dass sich der Klang ihrer Stimme nicht von ihrem Mund gelöst hatte, so als gäbe es keine Luft, die den Ton weitertrug. »Soll ich wirklich versuchen, sie zu öffnen?«,

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