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Ulysses Moore – Die Häfen des Schreckens

Ulysses Moore – Die Häfen des Schreckens

Titel: Ulysses Moore – Die Häfen des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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Truhe und deren Messingbeschläge, berührten die Seiten eines Buchs, den Rumpf eines der Schiffsmodelle, die der ehemalige Besitzer der Villa gebaut hatte, und schließlich …
    Das nächste Geschoss schlug zwischen den Blumenbeeten im Garten auf und grub sich dort tief in die Erde ein. Wieder erzitterte das Türmchen und der Fußboden sackte auf der einen Seite noch weiter ab. Notizbücher, Gemälde, Statuen und ein Stuhl rutschten durch die zerbrochenen Fenster aufs Dach hinaus und fielen von dort in den Garten hinunter.
    Irgendetwas drückte Jason so fest gegen die Wand, dass er kaum noch atmen, geschweige denn sich bewegen konnte. Doch er gab nicht auf: Mit der freien Hand wühlte er weiter in dem Haufen herum, bis seine Fingerspitzen die Spieluhr ertasteten. Er streckte den Arm so weit aus, wie er konnte, schob sie auf sich zu und bekam sie endlich zu fassen.
    »Ja!«, jubelte er.
    »JASON!« Dieses Mal hatte Julia gerufen.
    Ich komme gleich, dachte Jason, während er versuchte, sich zu befreien. Er machte eine Bewegung auf die nun über ihm emporragende Schwelle des Zimmers zu, doch die Balken, die das Türmchen mit dem übrigen Haus verbanden, brachen mit einem trockenen Krachen auseinander.
    Eine endlos lang erscheinende Sekunde passierte nichts. In der nächsten Sekunde rollte das Türmchen das Dach hinunter und stürzte in den Garten.

Kapitel 2
Eine unwirkliche Grenze
    »Sie sind hier richtig«, sagte die blonde Beamtin im Amt für Imaginäre Weltreisen.
    »Sie müssen dieses Formular ausfüllen, nachdem Sie sich die Beantragungsvoraussetzungen durchgelesen haben«, fügte die rothaarige Beamtin mit einem selbstgefälligen Lächeln hinzu.
    »Der Ariadnefaden für die Dunklen Häfen wird allerdings nur an volljährige Antragsteller abgegeben«, ergänzte die brünette Dame, ohne den alten Mann und den Jungen auch nur anzusehen.
    »He! Moment mal! Ich bin volljährig!«, log der kleine Flint, ohne rot zu werden.
    »Pscht!«, machte Nestor leise. »Lass mich reden.«
    Der kleine Flint zog einen Schmollmund, rückte aber ein bisschen von dem Schalter ab. Was für eine Zeitverschwendung! Seit Stunden schon wurden sie von einem Amt zum anderen geschickt und es war noch kein Ende abzusehen. Dazu kam, dass sie seit ihrer Ankunft auf der Gefängnisinsel noch nichts gegessen hatten.
    Nestor hinkte näher an den Schalter heran und versuchte, alle drei mit Namensschildchen ausgestatteten Frauen gleichzeitig anzuschauen: die blonde Irene, die rothaarige Nike und die brünette Eunomia. Sie saßen nahe beieinander, zwischen ihnen befand sich nur eine Schicht miteinander verknäulter bunter Fäden, die alles in dem Amt zu bedecken schien: die Wände, die Decke und den Fußboden. An der hinteren Wand waren die Enden der Fäden an zahllosen Haken festgemacht.
    Eben wegen dieser Fäden waren Nestor und sein Reisegefährte hergekommen: Sie hatten erfahren, dass nur die Ariadnefäden einem helfen konnten, sich in den Gängen des Labyrinths zurechtzufinden.
    Die blonde Beamtin trug eine lächerlich aussehende Schmetterlingsbrille. Vor ihr standen ungefähr zehn weiße übereinandergestapelte Garnspulen. Neben der rothaarigen Beamtin waren zu beiden Seiten Wörterbücher, Gesetzbücher und andere dicke Wälzer aufgeschichtet. Als Nestor sie sah, musste er sofort an seine Bücher in der Villa Argo denken. Er seufzte, während die brünette Beamtin nach einer Schere griff, einen der sie umgebenden Fäden durchschnitt und ein Formular abstempelte.
    »Sehen Sie, meine Damen …«, begann Nestor, um Beherrschung bemüht. »Es ist so, dass wir schon seit einiger Zeit von Amt zu Amt wandern und …«
    »Die Zeit zählt hier nicht, mein Herr«, sagte die Brünette und schnitt einen anderen Faden durch.
    Nestor atmete tief durch. »Aber wir haben bereits Verspätung und müssen … müssen wirklich … Wir müssen wirklich diese Dunklen Häfen erreichen, verstehen Sie?«
    Die Blondine schnitt eine Grimasse, um ihm zu bedeuten, dass sie ihn natürlich verstanden hatte. Die Rothaarige sah Nestor nur an, ohne ein Wort zu sagen. Die Brünette schnitt einen dritten Faden durch.
    »Also, um es kurz zusammenzufassen: Die Herren Kartografen haben uns hergeschickt. Sie haben gesagt, dass wir uns einen Ariadnefaden geben lassen sollen. Einen schwarzen, wenn ich mich nicht irre.«
    »Genau«, erwiderte die Blonde und griff nach einem schwarzen Faden.
    Nestor lächelte. »Perfekt. Dann haben wir uns ja verstanden.«
    »Natürlich haben die

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