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Ulysses Moore – Die Häfen des Schreckens

Ulysses Moore – Die Häfen des Schreckens

Titel: Ulysses Moore – Die Häfen des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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auf den Eingang des Gebäudes zu. Er konnte sich noch sehr gut an das Haus des Lebens erin nern. Auch er war in den Urkunden als Assistent geführt worden (bis jemand seinen Namen geschwärzt und seine Spuren verwischt hatte – vielleicht sogar Penelope?) und hatte für die Bibliothek zahlreiche Schrifttafeln und Papyrusrollen zusammengetragen.
    Hier kannten ihn alle unter seinem richtigen Namen: Ulysses Moore, Kapitän der Metis . Wie sollte er sich jetzt verhalten, überlegte er unnötigerweise, jetzt, wo es die Metis nicht mehr gab?
    Er hatte beschlossen, um eine Audienz beim Obersten Schreiber zu bitten und diesem dann die Sache mit der Assistentin zu erklären. Doch er kam nicht einmal bis zum Eingang des Gebäudes.
    Nachdem er sich nur wenige Schritte von dem Hafen entfernt hatte, blieb Ulysses Moore stehen. Ganz plötzlich. So als hätte er ihre Gegenwart irgendwie gespürt.
    Er drehte sich zu der Hauptstraße um.
    Und dort stand Penelope, nur wenige Schritte von ihm entfernt. Sie schaute in dieselbe Richtung wie alle anderen: zu dem Katamaran mit den schwarzen Segeln, der durch die Luft hierhergeflogen war.
    Ulysses Moore legte sich die Fingerspitzen auf die Lippen, unfähig, auch nur ein Wort herauszubringen. Tränen traten in seine Augen und rollten ihm die Wangen hinunter, aber er sagte keinen Ton und blieb weiterhin reglos stehen. Er war zu nichts mehr imstande.
    Zehn Jahre waren vergangen.
    Und sie sah noch genauso aus, wie er sie in Erinnerung hatte.
    Penelope.
    Die Zeit hatte ein Netz feiner Falten über ihr Gesicht gebreitet und ihr schulterlanges Haar war heller geworden, beinahe ganz weiß. Sie trug ein langes Kleid aus weißem Leinen, dessen weiter Saum im Wind flatterte.
    Er konnte immer noch nicht glauben, sie wiedergefunden zu haben. Er konnte nicht glauben, dass Glück so weh tun konnte.
    Was sollte er ihr sagen? Wie sollte er sich ihr vorstellen? Und was sollte er tun, wenn ihn Penelope nicht wiedererkannte?
    Er wusste es nicht.
    Ulysses Moore steckte eine Hand in die Tasche und holte daraus eine kleine achteckige Spieluhr hervor.
    Er klappte sie behutsam auf und ließ die Melodie, die sie sich so oft zusammen nachts in der Villa Argo angehört hatten, für sich sprechen.
    Penelope hörte nicht sofort die Melodie.
    Es waren zu viele Leute da, sie machten zu viel Lärm. Plötzlich aber hob sie den Kopf und sah sich nach allen Seiten um. Ihr Gesicht nahm einen überraschten Ausdruck an.
    Ihr Blick wanderte in die Richtung, aus der die Musik kam, und begegnete dem Blick des Mannes, der die kleine Spieluhr hochhielt.
    Diese Spieluhr.
    Dieser Mann.
    Diese Augen.
    Penelope lächelte ihm zu.
    »Ulysses«, flüsterte sie.
    »Penelope«, antwortete er.



Kapitel 29
Die Türen der Freunde
    Bei der Beerdigung war fast ganz Kilmore Cove anwesend. Es waren sogar Leute aus dem kleinen Städtchen da, die man – aus welchen Gründen auch immer – sonst kaum zu Gesicht bekam.
    Peter Dedalus nahm teil und auch alle vier Covenants. Ferner die Banners, Mutter und Sohn, und die drei Flint-Cousins. Dem kleinen Flint gelang es sogar, sich in der Kirche direkt hinter Julia zu setzen.
    Miss Biggles war gekommen, der ehemalige Schuldirektor Marriet und auch Mister Homer von der Firma Homer & Homer. Ganz hinten rechts saß der alte Herr Zafon und links von ihm die Fischer des Ortes. Die Feuerwehr war erschienen, ebenso Mrs Chubber mit all ihren Konditoren, und auch alle Lehrer der einzigen Schule sowie der Bürgermeister, die Stadträte und sämtliche Verwaltungsbeamten wohnten der Bestattung bei. Leonard und Kalypso schoben zwei Rollstühle vor sich her: In dem einen saß Iphigenie, die über achtzigjährige Mutter der Buchhändlerin, in dem anderen Mrs Bowen. Sogar eine kleine Abordnung der Brandstifter war anwesend, bestehend aus Marius Voynich und den Gebrüdern Schere. Unter den Trauergästen war auch der Übersetzer, dem vor einigen Jahren eine Truhe voller Notizbücher zugespielt worden war, mit der Bitte, eine Geschichte nachzuerzählen, die inzwischen offensichtlich an ihrem Ende angelangt war. Was man auch daran erkannte, dass Mr und Mrs Moore ebenfalls zugegen waren.
    Mit einem verletzten Arm in einer Schlinge hielt Pater Phoenix einen schlichten, aber bewegenden Trauergottesdienst ab. Anders als üblich gab es keinen Toten, den man hätte beisetzen können, und in allgemeinem Einverständnis verzichtete man darauf, einen leeren Sarg zur Schau zu stellen. Es wurde nicht viel geweint, aber das war auch in

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