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Ulysses Moore – Die Insel der Masken

Ulysses Moore – Die Insel der Masken

Titel: Ulysses Moore – Die Insel der Masken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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Leonard die Kutsche einen Weg entlang und über eine Wiese gelenkt, in deren Mitte sich ein Denkmal erhob. Es stellte drei Schildkröten dar.
    »Wahnsinn!«, rief Jason.
    »Was ist Wahnsinn?«, wollte der Leuchtturmwärter wissen.
    »Die drei Schildkröten«, antwortete Jason.
    Sie sahen genauso aus wie die, die in den Steinbalken über der Tür in der Höhle von Salton Cliff eingemeißelt waren.
    Leonard zog einmal kurz an den Zügeln. »Sie sind wie die über der Tür zur Zeit«, sagte er.
    Jason riss die Augen auf. »Woher weißt du denn ...«
    »Vielleicht sollte ich dich dasselbe fragen«, fiel ihm der Leuchtturmwärter ins Wort.
    Fred Halbwachs Cousin hatte sein Geschäft an der Hauptstraße. Dahinter befand sich eine alte Lagerhalle, die er zu einer Werkstatt für Auto- und Bootsreparaturen umgebaut hatte. Wo früher frischer Fisch auf Eis gelegen hatte, standen nun Gummiboote, Motorboote, Autos und die unterschiedlichsten Ersatzteile herum.
    Freds Cousin war klein, dick und glatzköpfig.
    Gut zehn Minuten sah er sich schweigend Manfreds Motorrad an. Dann steckte er seine Daumen unter die Hosenträger, spannte diese wie zwei Flitzebogen, ließ den Zahnstocher, auf dem er herumkaute, in den anderen Mundwinkel wandern und sagte einen einzigen Satz: »Solche Reifen habe ich nicht da.«
    Manfred ballte die Hände in den Taschen zu Fäusten und gab sich Mühe, sich zu beherrschen.
    Fred Halbwach hatte das Gefühl, vermitteln zu müssen. Er zog sich die Hose hoch und meinte: »Wie, du hast keine da? Hier liegen doch Tausende von Reifen herum.«
    Sein Cousin verzog keine Miene. Er fuhr sich mit einer Hand über die Glatze und stellte fest: »Tausende, aber nicht diese. Das hier ist ein Motorrad der Luxusklasse, alles vom Feinsten. Ich habe Reifen für normale Motorräder da. Also hör mal, Chef: Wenn du neue Reifen willst, dann musst du nach Bristol. Oder nach London. Jedenfalls findest du die nur in einer großen Stadt.«
    Manfred sagte nichts.
    »Wenn du willst, schreibe ich dir das Modell auf, das du brauchst, aber besorgen musst du sie dir selbst.«
    »Kannst du sie denn nicht bestellen?«, schaltete Fred sich ein.
    »Weißt du, wie viel Arbeit ich hier habe? Neeeee. Ich habe einfach keine Zeit dafür. Hör mir zu, Chef: So wie ich gesagt habe, geht es am schnellsten. Wenn du nicht weißt, wohin mit dem Motorrad, kannst du es bei mir unterstellen, bis du die Reifen bekommen hast. Was das Ding da betrifft ...«
    »Es ist ein Strandbuggy«, fauchte Manfred.
    »Ja, den Strandbuggy kannst du wieder mitnehmen.«
    Fred Halbwachs Cousin gab Manfred einen Zettel, auf dem die Typenbezeichnung für die Reifen stand.
    Manfred machte mit ihm aus, dass er das Motorrad eine Woche lang in der Werkstatt lassen würde und stieg dann in den Strandbuggy in der Absicht, sich so schnell wie möglich auf den Weg zu machen. Er musste nach Bristol und anschließend zum Haus der Spiegel, bevor Oblivia zurück war.
    »Ich muss mich für das Verhalten meines Cousins entschuldigen«, meinte Fred Halbwach, als sie die Werkstatt verlassen hatten. »Natürlich gibt es hier in Kilmore Cove nicht gerade viele Motorräder«, fügte er hinzu.
    Manfred, der keine Lust auf eine Unterhaltung hatte, tat so, als wolle er den Motor starten.
    »Im Grunde gibt es hier nur ein einziges«, fuhr Fred fort. »Aber es ist nicht so das übliche Motorrad ... Es ist eines von denen mit so einem Ding an der Seite. Weißt du, was ich meine?«
    »Nicht ganz. Aber ich glaube trotzdem, dass ich nicht daran interessiert bin.«
    »Beiwagen, genau. Das Motorrad gehörte dem früheren Besitzer der Villa Argo.«
    Als er den Namen des Hauses auf den Klippen hörte, verkrampfte sich die Hand, mit der Manfred den Zündschlüssel hatte herumdrehen wollen.
    »Er war wirklich ein seltsamer Typ«, erzählte Fred Halbwach weiter. »Und stell dir vor: Heute ist ein kleiner Junge zu mir gekommen und hat mich gefragt, ob er tot ist. Ob er tatsächlich tot ist.«
    Manfred runzelte die Stirn. »Was?«
    »Er wollte die Urkunden einsehen«, fuhr Fred fort. »Doch da Moore auf See gestorben ist, wurde er nicht offiziell für tot erklärt und ...« Er kicherte hinter vorgehaltener Hand. »Na ja, vielleicht denken wir alle nur, dass er mausetot ist, und in Wirklichkeit weilt er immer noch hier unter uns.«
    Manfred legte beide Hände auf das Lenkrad. »Ach. Aber in einem kleinen Nest wie diesem würden das doch alle mitkriegen.«
    »Ja wie denn? Noch nie hat jemand sein Gesicht gesehen.

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