Ulysses Moore – Die Stadt im Eis

Titel: Ulysses Moore – Die Stadt im Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario

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Tür einzuschlagen.
    Auf der anderen Seite wurde ebenfalls gegen die Tür getrommelt.
    »Hört ihr uns?«, fragte eine ferne Stimme.
    Es war Jason.
    »Ja! Wir sind hier drin! Macht uns auf!«, rief Julia hei ser und wurde gleich darauf von einem weiteren Hustenanfall geschüttelt.
    Julia und Rick hörten, wie sich ihre Freunde draußen an der Tür zu schaffen machten. Dumpfe Schläge, auf die ein lang anhaltendes Ticken folgte. Es klang, als wären Rädchen und Bolzen in Bewegung gesetzt und dann wie der angehalten worden.
    Einmal, zweimal, dreimal wurde an der Tür gezerrt.
    Aber sie ging nicht auf.
    Wieder hörten sie die ferne Stimme.
    »Sie ist verschlossen«, sagte die Stimme. »Wir brau chen die Kombination.«
    »Was für eine Kombination?«, fragte Rick von innen.
    »Zahlen«, erwiderte Jason von draußen.
    »Oh nein!«, jammerte Julia und ließ sich zu Boden sinken. »Wir kommen hier nicht mehr raus! Wir werden sterben!«
    »Hast du es schon mit den Zahlen vom Tresor ver sucht?«, fragte Rick, ohne auf sie einzugehen.
    »Gleich als Erstes!«, antwortete Jason. »Die Scheiben haben sich gedreht – und sind dann in andere Positionen zurückgekehrt.«
    »Zeigen sie jetzt andere Nummern an?«
    »Ja: zwölf, zehn und elf.«
    Zwölf, zehn und elf … Zwischen diesen Zahlen musste es irgendeine Beziehung geben. Aber welche?
    »Das ist das Ende!«, jammerte Julia weiter und legte den Kopf in die Hände.
    »Ach was! Denk lieber nach!«, entgegnete Rick, dem ihre Hoffnungslosigkeit allmählich auf die Nerven ging.
    »Wieso sollte ich nachdenken? Es sind einfach nur drei Zahlen!«
    Rick atmete tief durch, kniete sich vor sie und strei chelte ihr Haar. »Doktor Bowen ist ein Rätselfan«, sagte er sanft. »Er hat die Zahlen der Kombination vermutlich nicht zufällig gewählt.«
    Wieder hörten sie es ticken. Mechanische Teile beweg ten sich. Von draußen wurde an der Tür gezerrt.
    Rick versuchte, sich dagegenzuwerfen. »Was ist geschehen?«
    »Ich habe es mit drei anderen Zahlen versucht«, erklärte Jason. »Die Hälfte von jeder Zahl und eine Eins für die Elf. Sechs statt zwölf, fünf statt zehn und eins statt elf.«
    Offensichtlich hatte das nicht funktioniert.
    »Welche Zahlen werden jetzt angezeigt?«
    »Dieselben wie vorhin«, rief Jason verwundert aus. »Zwölf, zehn und elf. Es ist wie ein Passwort.«
    Rick biss sich in die Unterlippe. »Warte mal … Was hast du da gerade gesagt? Ein Passwort? Zahlen als Passwort – das kommt mir bekannt vor. Erinnert dich das nicht an irgendetwas, Julia?«
    Niedergeschlagen schüttelte das Mädchen den Kopf. »Nein. Sollte es denn?«
    Rick presste mit den Händen gegen seine Schläfen. »Aber ich habe schon mal so etwas Ähnliches gehört, da bin ich mir ganz sicher. Und es kommt mir wirklich so vor, als wären es dieselben Zahlen gewesen: zwölf, zehn und elf … Es war eine Knobelei für Kinder, fällt dir wirklich nichts dazu ein?«
    »Rick, du redest da über etwas, das nur du kennst«, fauchte Julia genervt.
    »Ach, jetzt weiß ich es wieder, glaube ich. Unsere Leh rerin Miss Stella hatte uns mal davon erzählt. Ein Polizist wollte in eine verdächtige Kneipe gehen. Aber man kam nur rein, wenn man dem Türsteher das Passwort sagte. Der Polizist versteckte sich und belauschte den Türste her und die Leute, die in das Lokal wollten. Zu dem ers ten, der ankam, sagte der Türsteher ›Zwölf‹. Der antwor tete ›Fünf‹ und wurde eingelassen. Zum zweiten sagte der Türsteher ›Zehn‹. Der Mann antwortete ›Vier‹ und durfte rein.«
    »Das ist doch nicht einmal die Hälfte der Zahlen. Die Antworten müssen vorher so abgesprochen worden sein. So ergibt es doch gar keinen Sinn!«
    »In Wirklichkeit ist es ja auch nicht so einfach. Denn als der Türsteher zu dem Polizisten ›Elf‹ sagt und der Poli zist ›Fünf‹ antwortet, verjagt der Türsteher den Polizis ten. Und weißt du, warum?«
    »Nein«, musste Julia zugeben.
    »Na ja, ich leider auch nicht«, gestand Rick. »Ich kann mich nicht mehr daran entsinnen. Ich erinnere mich an die Geschichte, aber nicht an das, was wir jetzt dringend brauchen: die Lösung!«
    In der Hoffnung, dass ihnen etwas dazu einfiel, erzählte Rick die Geschichte auch durch die Tür hindurch Jason und Anita.
    »Hm, ich habe das auch schon mal gehört«, meinte Anita. »Es hatte den Titel ›Passwort‹ oder ›Alle Macht den Zahlen‹ oder so etwas in der Art.«
    Julia erwachte schlagartig aus ihrem Dämmerzustand. »Aber ja, natürlich