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Ulysses Moore – Die Stadt im Eis

Ulysses Moore – Die Stadt im Eis

Titel: Ulysses Moore – Die Stadt im Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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Schritte vorwärts und schaute sich verwirrt um. Dann sah er, wie die Flut den großen Koffer, an dem er sich im Wasser festgehalten hatte, an den Strand schob. Er war von dunklen, glitschigen Algen bedeckt und schaukelte sanft im Schaum der auslaufenden Wellen.
    Tommaso wischte sich den Sand vom Gesicht. Der Himmel hinten am Horizont über dem Meer hatte eine bedrohlich aussehende violette Färbung angenommen. Auf einer Seite ragte eine Landzunge ins Meer, auf deren äußerstem Ausläufer ein Leuchtturm thronte.
    Er drehte sich um die eigene Achse und sah nach oben. Wenige Meter hinter ihm wuchs aus dem Strand, auf dem er aufgewacht war, eine weiße Felswand empor. Zwanzig, dreißig, vierzig Meter hohe, senkrecht emporragende Klippen. Nach wenigen Sekunden machte er darin die feine, gestrichelte Linie der Felsentreppe aus, die zur Villa Argo hinaufführte.
    »Salton Cliff …«
    Vor lauter Freude hüpfte er übermütig den Strand ent lang. Er konnte sein Glück kaum fassen: Die Strömung hatte ihn zurück nach Kilmore Cove gespült!
    Mitten in einem Freudensprung bekam er einen furchtbaren Hustenanfall. Kaum war der vorbei, da klap perten ihm die Zähne, ohne dass er etwas dagegen tun konnte. Seine durchnässten Sachen lösten sich bei jeder Bewegung von einer Stelle an seiner Haut und blieben dafür an einer anderen wieder kleben, was sich mehr als unangenehm anfühlte.
    Wie lange war er im Wasser gewesen? Er sah auf seine Hände hinunter: Die Fingerspitzen waren ganz ver schrumpelt und runzelig und jede Berührung tat weh.
    »Aber ich habe es überlebt!«, sagte er laut und spürte, wie die Freude darüber wieder die Oberhand gewann. Bewusst vermied er, laut um Hilfe zu rufen. Er wollte ver suchen, zuerst sein dringendstes Problem zu lösen: die Kälte. Er brauchte unbedingt trockene Kleidung. Und Schuhe.
    Wieder musste er husten, dieses Mal so heftig, dass es ihn in die Knie zwang.
    Okay, denk nach, sagte er sich. Er könnte die Felsentreppe hinauflaufen und Jason oder Nestor um trockene Sachen bitten. Eine gute Idee. Aber der Wind blies ziemlich stark vom Meer herüber. Jeder Windstoß klatschte ihm die nasse Kleidung an den schon völlig ausgekühlten Körper, und er fror so stark, dass es ihn schüttelte.
    Sollte er sich ausziehen und die Treppe nackt hinauf laufen? Auf gar keinen Fall!
    Während er noch über eine Lösung nachdachte, ging er zu dem Koffer, der ihm das Leben gerettet hatte, und besah ihn von allen Seiten. Er schien noch aus einer Zeit zu stammen, in der Koffer hergestellt wurden, die allen Widrigkeiten standhielten. Vielleicht war er ja sogar was serdicht.
    Tommaso kniete sich davor und wurde im nächsten Augenblick von einer Welle überspült, die etwas größer als die anderen war. Mit letzter Kraft schleifte der Junge den Koffer ein Stück weiter den Strand hinauf, an eine Stelle, die von den Wellen nicht mehr erreicht werden konnte.
    Der Koffer hatte ein vierstelliges Zahlenschloss. Er erinnerte sich daran, einmal irgendwo gelesen zu haben, dass die Schlösser von Koffern und Reisetaschen leicht zu knacken seien. Viele Leute hatten nämlich Angst, ihre Kombination zu vergessen, und wählten daher eine, die sehr nahe liegend war.
    Zuerst versuchte Tommaso es mit eins, zwei, drei, vier. Dann mit vier, drei, zwei, eins. Und schon klickte es. Den Deckel des Koffers anzuheben war, wie eine Schatz kiste zu öffnen. Ein aufregender Moment.
    Gekreuzte Spanngurte hatten den Inhalt an seinem Platz gehalten, dessen Großteil fein säuberlich zusam mengefaltet geblieben war. Begeistert stellte Tommaso fest, dass die Sachen noch trocken waren, wunderbar trocken.
    Als Erstes zog er einen Schirm heraus. Einen langen, gefährlich aussehenden schwarzen Schirm, den er sofort wiedererkannte. »Das ist der Koffer eines Brandstifters!«, rief er aus.
    Er wog den Schirm mit beiden Händen. Er war schwer, mit stabilem Griff und Metallspitze. Tommaso wusste nur zu gut, was diese Spitze hervorbringen konnte: eine lange, kräftige Flamme.
    Wieder schüttelte es ihn, dieses Mal aber vor Abscheu. Er legte den Schirm beiseite und sah die anderen Sachen durch. In dem Zustand, in dem er sich befand, war es ihm nicht mehr peinlich, sich von einem Fremden Kleidung auszuleihen.
    Er fand eine schwarze Weste. Eine zweite schwarze Weste. Ein Hemd, das ihm zwar etwas zu groß war, das er aber dennoch schnell überstreifte, nachdem er sein nasses T-Shirt losgeworden war. Er fand auch eine schwarze Hose mit grauen Nadelstreifen,

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