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Ulysses Moore – Die Stadt im Eis

Ulysses Moore – Die Stadt im Eis

Titel: Ulysses Moore – Die Stadt im Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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ich gemacht«, entgegnete Anita.
    »In Ordnung, dann eben Brummbär.« Jason gab der Betonmütze des Zwergs ein flüchtiges Küsschen, bevor er zu zählen begann. Auf drei schleuderten ihn die beiden mit vereinter Kraft gegen das Fenster. Sofort darauf lie ßen sie sich platt auf den Bauch fallen. Der Betonzwerg schoss durch die zersplitternde Fensterscheibe und lan dete krachend auf dem Wohnzimmerparkett.
    Die beiden warteten einige Sekunden lang, die ihnen wie eine kleine Ewigkeit vorkamen. Aber nichts geschah und es ging auch keine Alarmanlage los.
    Dann stand Jason auf. »Wir gehen jetzt rein. Pass mit den Scherben auf.«
    Sie kletterten über das Fensterbrett und stellten sich dann sofort Rücken an Rücken, die Harpunengewehre schussbereit vor sich gestreckt. Auf Zehenspitzen durchquerten sie das im rustikalen Stil gehaltene Wohnzimmer der Bowens und gingen in die Küche hinüber.
    Jason öffnete den Kühlschrank und hielt ihn mit der Harpunenspitze auf. Dann fischte er mit der freien Hand eine dicke Scheibe Käse heraus und biss sofort hinein.
    »Mmh«, sagte er zufrieden, während ihn Anita ent setzt anstarrte. »Ich glaube, ich habe schon seit einer Woche nichts mehr gegessen. Willst du auch was haben?« Er hielt dem Mädchen ritterlich das angebissene Käse stück hin. Als sie angewidert den Kopf wegzog, zuckte er nur mit den Schultern und biss wieder davon ab.
    Sie schlichen zur Treppe. Von hier aus konnten sie deutlich jemanden mühsam atmen und zwischendurch auch mal schnarchen hören. Das Geräusch kam aus einem der oberen Räume.
    »Sieh mal, die Spuren. Sicherlich sind sie hier eingesperrt«, meinte Anita kurz darauf, als ihr die Schlammabdrücke aufgefallen waren, die zu einer Tür im Erdgeschoss führten. Sie ging zu ihr hin und öffnete sie mit zitternder Hand.
    Hinter der Tür lag eine steile, dunkle Treppe. Links an der Wand war ein Lichtschalter. Als Anita ihn anknipste, ging weiter unten über der Treppe eine Neonröhre an. Sie sahen, dass die Treppe in einen offenen, leeren Raum führte. Wenige Sekunden später erlosch das Licht.
    Sie betätigten den Schalter mehrmals, aber die Neon röhre blieb dunkel. Vielleicht war sie kaputt oder die Sicherung durchgebrannt.
    Die Atem- und Schnarchgeräusche aus dem oberen Stockwerk wurden lauter.
    Anita und Jason gingen vorsichtig die Treppe hinunter. Je tiefer sie kamen, desto feuchter wurde alles. Es kam ihnen vor, als sei der Keller schon sehr alt.
    In dem schwachen Licht, das von oben hereinschien, erkannten sie auf der gegenüberliegenden Seite des Raums eine geschlossene Tür. »Vielleicht sind sie dahin ter«, überlegte Anita.
    Als das Licht ausging, schrie Julia auf.
    Seit sie das Klopfen an dem Kellerfenster gehört hatte, war sie furchtbar aufgeregt. Die in dem feuchten Keller raum verbrachten Stunden hatten sie zermürbt. Außer dem hatte sich ihr Husten hier unten wieder verschlim mert. Sie konnte es kaum noch erwarten rauszukommen.
    Rick hatte die Zeit genutzt, um sämtliche Notizzettel von der Pinnwand zu nehmen und sie in seinem Ruck sack, den er bei sich trug, zu verstauen. In die vordere Tasche hatte er bereits vorsichtig die seltsame weiße, kalte Muschel aus dem Kühlschrank gesteckt.
    Die plötzlich hereingebrochene Dunkelheit zerrte auch an Ricks Nerven. Was war passiert? Waren Jason und Anita schuld daran, dass das Licht ausgegangen war? Hatten sie es ausgeschaltet?
    Das Summen der Belüftungsanlage war ebenso verstummt wie das leise Brummen des Kühlschranks.
    Rick stemmte sich gegen die Stahltür, aber sie war immer noch genauso verschlossen wie vorhin. Offenbar hatte sie ein mechanisches Schloss. Währenddessen lief Julia in ihrem Gefängnis so rastlos hin und her wie ein Tiger im Käfig. »Die Luft wird knapp«, sagte sie, als sie ste hen blieb.
    Das stimmte wohl nicht so ganz, aber auch Rick musste zugeben, dass ihm das Atmen schwerer fiel. Der kleine Raum war hermetisch abgeriegelt und ohne die Belüftungsanlage kam keine frische Luft mehr herein.
    »Sie werden sicher gleich kommen und uns aufma chen«, sagte er optimistisch. »Hör jetzt bitte mit dem Herumgerenne auf!«
    »Ich kann nicht«, entgegnete Julia und fing wieder an, hin und her zu gehen. Ungefähr alle drei Schritte zwang ein neuer Hustenanfall sie stehen zu bleiben.
    Rick seufzte. Dann sammelte er weiter Zettelchen ein.
    Plötzlich klopfte jemand. Beide zuckten zusammen und liefen dann zur Tür.
    »Jason! Anita!«, riefen sie gleichzeitig und begannen, auf die

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