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Ulysses Moore – Die steinernen Wächter

Ulysses Moore – Die steinernen Wächter

Titel: Ulysses Moore – Die steinernen Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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Hände im Sand. »Ja. Und so sind die letzten beiden Moores in die Villa Argo gezogen.«
    Das Meer warf seine Wellen nicht mehr so hoch auf den Strand hinauf und kündigte damit den Beginn der Ebbe an.
    »Warum habt ihr mich vorhin eigentlich gefragt, ob ich rudern kann?«, wollte Rick wissen.
    Julia nickte zu den Felsen hinüber, die vor der Bucht aus dem Wasser ragten. »Weil weder Jason noch ich es können.«
    Der rothaarige Junge sah sie fragend an und sie fuhr fort: »Nestor hat uns gesagt, dass hinter den Felsen dort ein kleines Ruderboot ankert. Wir dachten, wir könnten damit hinüber in den Ort fahren.«
    Die Vorstellung, gegen die Strömungen der Bucht ankämpfen zu müssen, gefiel Rick nicht besonders. »Ihr wollt wirklich mit dem Boot nach Kilmore Cove?«, fragte er zweifelnd.
    »Genau. Also, wie sieht es aus, kannst du nun rudern oder nicht?«
    »Wenn nicht, dann bringe ich euch hin«, schlug Nestor vor. »Aber dann müssen wir uns beeilen. Ich muss wieder im Garten sein, bevor eure Mutter etwas merkt.«
    »Und was sagst du ihr, wenn sie nach uns fragt?«
    »Das, was ich immer sage«, antwortete Nestor. »Dass es nicht meine Aufgabe ist, auf euch aufzupassen. Und dass ich keine Ahnung habe, wie ihr über das Wasser nach Kilmore Cove gekommen seid.«
    Julia sah Rick an, der seinerseits auf das bewegte Meer hinausschaute.
    »Also, was ist?«
    Es gab so viele Geschichten von Booten, die auf Sandbänke aufgelaufen waren. Von Riffen, die Schiffskiele gespalten hatten.
    »Natürlich kann ich rudern«, sagte Rick.
    Nestor ging ihnen voraus. Geschickt von einem Felsbrocken zum nächsten hinkend, erreichte er einen großen Steinblock. Das Meer hatte ihn auf einer Seite so ausgehöhlt, dass er eine Art Vorsprung bildete, unter dem sich, von den Klippen und dem Strand aus nicht sichtbar, ein Ruderboot verbarg.
    »Helft mir es herauszuziehen«, ordnete der Gärtner an und machte sich als Erstes daran, die Plane zusammenzufalten, die das Boot vor Feuchtigkeit schützte.
    Wenige Minuten später lag das Ruderboot auf dem Strand, bereit ins Meer hinausgeschoben zu werden.
    Rick wog die Riemen in der Hand und steckte sie dann auf die Dollen.
    »Also?«
    »Kein Problem.«
    Julia starrte fasziniert auf den ausgeblichenen Namenszug am Bug des Bootes: Annabelle .
    »In spätestens zwei bis drei Stunden solltet ihr zurück sein«, meinte Nestor, während er ihnen half das Boot ins Meer zu schieben.
    Jason und Julia standen bis zu den Knien im Wasser und bemühten sich das Boot festzuhalten, dessen Bug ständig von den Wellen angehoben wurde.
    »Aber wir können das alles unmöglich in nur drei Stunden schaffen!«, protestierte Jason. »Wir müssen vier Türen zur Zeit finden, herausbekommen, wo Black Vulcano die Schlüssel versteckt hat, überprüfen, ob Oblivia aus Venedig zurückgekehrt ist, und zum Leuchtturm gehen.«
    »Warum zum Leuchtturm?«, fragte Rick und handelte sich dafür einen schrägen Blick von Julia ein. Er verstand und sprach nicht weiter.
    »Dann müsst ihr euch für etwas entscheiden«, entgegnete Nestor ungerührt.
    »Wir fangen mit den Schlüsseln an«, beschloss Jason. Er zog sich sein T-Shirt aus, damit es nicht nass wurde, und warf es ins Boot. Dann forderte er die anderen auf einzusteigen.
    Rick nahm die Riemen in die Hand. Nach einigen mühsamen Versuchen gelang es ihm, Kurs auf die offene See zu nehmen.
    Nestor sah ihnen vom Ufer aus nach, bis sie hinter dem Kap verschwunden waren. »Wo hast du bloß diese Schlüssel versteckt, Black?«, zischte er.
    Draußen beim Leuchtturm stellte Leonard Minaxo seiner Stute einen großen Eimer Wasser hin, bevor er die Wendeltreppe hinaufstieg. Oben im Raum unter dem Scheinwerfer kontrollierte er, ob die automatische Schaltung korrekt eingestellt war. Danach vertiefte er sich in seine Seekarten.
    Auf der Karte der Bucht von Kilmore Cove lagen mehrere dicht beschriebene Zettel mit Notizen und komplizierten Routenberechnungen. Er überflog sie rasch, bevor er um den Tisch herumging, um eines der zahllosen Bücher über Schiffbrüche aufzuschlagen, die er im Laufe seines Lebens gesammelt hatte. Er suchte nach ganz bestimmten Angaben.
    Zur Karte zurückgekehrt, zeichnete er an einer Stelle ein X ein und folgte mit dem Finger einer möglichen Route, die von der Landzunge mit dem Leuchtturm knapp zwei Seemeilen weit ins offene Meer hinausführte.
    Leonard sah auf die Uhr. Wenn er sich beeilte, konnte er heute noch etwas erledigen. Für einen Tauchgang und eine rasche

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