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Ulysses Moore – Die steinernen Wächter

Ulysses Moore – Die steinernen Wächter

Titel: Ulysses Moore – Die steinernen Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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beiden zu der Tür führte, durch die man früher in die Schalterhalle gelangte. »Beziehungsweise am stillgelegten Bahnhof von Kilmore Cove.«
    Eine Zeit lang starrten die drei versonnen nach oben zu dem kuppelförmigen Oberlicht hinauf, das sich über dem Bahnhofsdach erhob und auf dem Raben herumspazierten.
    »Warte mal ...«, sagte Jason plötzlich. »Wie hast du das hier gerade genannt?«
    »Den stillgelegten Bahnhof von Kilmore Cove.«
    Jason fischte einen Zettel aus der Tasche. »Dessen offizieller Name lautet ...?«
    »Clark Beamish Station«, wiederholte Rick.
    Triumphierend riss Jason seine zu Fäusten geballten Hände hoch. Auf seiner Liste hakte er eine der Türen zur Zeit ab und rief: »Und somit haben wir den ehemaligen Bauernhof der Familie Beamish aus dem Artikel des Ururgroßvaters von Ulysses gefunden!«
    »Ja und?«
    »Und damit eine weitere Tür zur Zeit. Sie muss irgendwo in diesem Bahnhof sein.«
    »Wer weiß, ob man hier von Black Vulcano auch Fahrkarten für diese Art von Reisen bekam?«



Peter Dedalus lenkte sein Tretboot durch ein immer komplizierter werdendes Labyrinth von Kanälen. Weder er noch Oblivia schien Lust auf eine Unterhaltung zu haben. Oblivia zitterte vor Ungeduld und konnte nur noch an eines denken: die Villa Argo.
    Ihre Müdigkeit der letzten Stunden hatte sich in das Verlangen verwandelt, so schnell wie möglich nach Kilmore Cove zurückzukehren, um sich dort auf irgendeine Weise Zutritt zur Villa Argo zu verschaffen. Notfalls auch mit Waffengewalt, vorausgesetzt dass Manfred wirklich mit einer Pistole umzugehen verstand, wie er bei seinem Einstellungsgespräch beteuert hatte.
    Zuvor aber musste Oblivia noch die Wette gewinnen. Und Peter loswerden.
    Als sie ein weiteres Mal von einem Kanal in einen anderen einbogen, erkannte sie den Ort wieder, an dem sie gemeinsam ihre Reise durch Venedig begonnen hatten: die Calle dell’Amor degli Amici, die Gasse der Freundschaft.
    »Endlich!«, rief sie genervt aus. »Ich dachte schon, wir würden niemals hier ankommen. Wie spät ist es denn?«
    Peter sah auf seine Uhr. »Es ist Mittag«, stellte er fest. Dann fügte er hinzu: »Wenn eine Tür zur Zeit passiert wird, bleiben alle Uhren stehen. Nur meine gehen trotzdem weiter.«
    »Ach, wirklich?«, rutschte es Oblivia heraus. »Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich ein paar mitgenommen, als ich in deinem Geschäft war.«
    »Du warst in meinem Geschäft?«, fragte Peter verwundert.
    »Oh ja«, antwortete Oblivia mit einem verschlagenen Lächeln. »Allerdings musste ich den Hintereingang benutzen ... den ich geschaffen habe, indem ich die Mauer durchbrechen ließ.«
    Der Uhrmacher biss sich so fest auf die Lippen, dass sie bluteten.
    »Mach dir nichts draus, Peter! Wenn du die Wette gewinnst, kannst du in deinen kleinen Laden zurückkehren und wieder alles in Ordnung bringen. Apropos, wo hast du denn die Münze?«
    Peter holte sie aus seiner Tasche. »Der erste Versuch zählt«, sagte er. »Ich wähle aus.«
    »Zahl«, kam Oblivia ihm zuvor.
    »Nein«, stotterte Peter. »Ich wollte ...«
    »Du Kopf, ich Zahl. Wo ist denn da das Problem?«
    »Ich wollte Zahl«, beschwerte sich Peter. Er hatte angefangen zu schwitzen. »Ich meine, ich will Zahl.«
    Oblivia stand auf und brachte dadurch die Gondel zum Schwanken. Sie ging zu Peter hinüber und packte ihn an seinem Mantel.
    »Warum denn das?«, fragte sie hinterlistig.
    Sie nahm ihm die Münze ab und ließ sie auf den Boden der Gondel fallen. Ohne hinzusehen, rief Oblivia: »Na, was haben wir denn da? Zahl? Was für ein unglaublicher Zufall!«
    »Oblivia, ich ...«
    Sie hob die Münze auf und ließ sie, ohne ihren Blick von Peter abzuwenden, nochmals fallen. »Und jetzt? Ach, fantastisch! Schon wieder Zahl! Ist das nicht seltsam? Sie wird doch am Ende nicht gezinkt sein?« Sie schleuderte Peter von sich, als wäre er ein lästiges Insekt, und fügte hinzu: »Hast du tatsächlich geglaubt mich mit einer getürkten Münze reinlegen zu können? Bist du so naiv? Denkst du, ich falle auf einen so dämlichen Trick herein?«
    »Aber wie konntest du ...?«
    »Überlasse niemals einem Falschspieler eine gezinkte Münze«, spottete Oblivia. »Nachdem du mir die Wette angeboten hattest, habe ich ein paar Probewürfe gemacht, während ich so tat, als überlegte ich mir deinen Vorschlag. Es kam immer Zahl. Wie dem auch sei ... ich habe gewonnen. Und es wird Zeit, Abschied zu nehmen.«
    Sie steckte die Münze ein, streckte die Arme aus, um an der

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