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Ulysses Moore – Die steinernen Wächter

Ulysses Moore – Die steinernen Wächter

Titel: Ulysses Moore – Die steinernen Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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Erkundung würde es reichen. Und warum sollte er nicht wenigstens einmal im Leben Glück haben?
    »Jetzt bin ich ganz nahe dran«, murmelte er zufrieden.
    Er stellte das Buch beiseite, rollte die Seekarten auf, klemmte sie sich unter den Arm und rannte die Wendeltreppe hinunter. Unten angelangt, suchte er ein Tauchgerät mit zwei Pressluftflaschen, seine Maske, die Flossen und den Taucheranzug zusammen und trug alles hinaus zu dem Motorboot, das am Steg vor dem Leuchtturm angebunden war. Er stieg ein, steckte die Pressluftflaschen in die Halterung und ließ den Rest seiner Ausrüstung einfach auf den Boden des Bootes fallen. Nachdem er die Karte auf dem kleinen Tisch neben dem Steuerrad ausgebreitet hatte, löste er das Tau, startete den Motor und nahm Kurs auf die offene See.
    Er merkte selbst kaum, wie aufgeregt er war.
    »Dieses Mal entkommst du mir nicht«, sagte er zu sich selbst, während er sein Motorboot über die Wellenkämme lenkte.
    Er hatte erst wenige hundert Meter zurückgelegt, als er etwas entdeckte, das sich auf der Höhe von Salton Cliff auf dem Wasser bewegte. Ein Ruderboot, das auf die Sharp Heels zusteuerte, die beiden Riffe zwischen der Bucht der Villa Argo und Whales Call, der größten Bucht von Kilmore Cove.
    Ich will verdammt sein, wenn das nicht die Annabelle ist, dachte Leonard Minaxo und ging mit der Geschwindigkeit herunter. Was hat dieser alte Verrückte denn jetzt vor? Will er etwa auch aufs Meer zurückkehren?
    Ein Lächeln huschte über Leonards Gesicht. Dann konzentrierte er sich wieder auf sein Vorhaben und warf einen Blick auf die Karte.
    Ruhiges Meer, milde Temperaturen, dachte er. Der ideale Tag, um wieder mit dem Tauchen anzufangen.



Die Annabelle kam gut voran und näherte sich nun den Sharp Heels, den »scharfen Absätzen«, hinter denen die Bucht Whales Call begann.
    »Also, wegen des Leuchtturms«, sagte Julia zu Rick, sobald sie den Gärtner nicht mehr sehen konnten. »Ich finde, wir sollten mit Nestor nicht über unsere Vermutung reden.«
    »Meinst du die Vermutung, dass Leonard in Wirklichkeit Ulysses Moore ist?«
    »Genau«, bestätigte Jason. »Und wir sollten deshalb nicht mit Nestor darüber sprechen, weil er uns angelogen hat, falls unsere Annahme richtig ist.«
    »Vielleicht war er dazu gezwungen«, wandte Rick ein, hörte für einen Augenblick auf zu rudern und ließ das Boot in der Strömung treiben.
    »Und wer soll ihn gezwungen haben?«, fragte Julia.
    »Leonard«, antwortete Jason an Ricks Stelle. »Vielleicht möchte er, dass es geheim bleibt. Er hat die Villa Argo verlassen, hat so getan, als sei er tot, und sich in den Leuchtturm geflüchtet, wo ihn niemand stört.«
    »Aber warum hat er das getan?«
    »Das müssen wir noch herausbekommen.«
    »Wenn das stimmt, dann können wir uns zumindest von dem Gedanken verabschieden, dass es in der Villa ein Gespenst gibt.«
    »Nicht endgültig verabschieden«, stellte Jason richtig. »Sagen wir lieber, dass wir ihn vorübergehend auf Eis legen. Soll ich dir beim Rudern helfen?«
    »Ja, zu zweit geht es leichter«, sagte Rick und machte ihm auf der Ruderbank Platz.
    Jason stand auf und balancierte schwankend zu ihm hinüber.
    Sein Freund zeigte ihm, was er machen sollte, und vertraute ihm den rechten Riemen an. Jason tat sein Bestes, aber das Boot fing an, sich wie ein Kreisel um sich selbst zu drehen.
    »Doch nicht so!«, schrie Rick. »Du musst den Riemen ins Wasser tauchen, durchziehen und ihn
dann
hochheben!«
    »Hört sofort auf damit!«, jammerte Julia. »Mir wird schlecht!«
    »Ich wollte ihm doch nur helfen ...«
    »Aber so bringst du uns zum Kentern!«
    »Warum versuchst du es dann nicht?«, schimpfte Jason und stand ruckartig auf. Dabei stieß er mit dem Knie gegen den Riemen und hätte ihn fast ins Meer hinausgeschleudert. Mit zwei Sätzen, die das Boot beinahe zum Kippen brachten, erreichte er das Heck. Wütend drehte er sich zu den Felsen um und musste feststellen, dass Julia nicht übertrieben hatte.
    Die beiden Felsen waren jetzt so nahe, dass sie das Gluckern des Wassers hörten, das um sie herum kleine Strudel bildete.
    »Wir krachen gleich gegen das Riff!«, schrie Julia, als sie das weiß schäumende Wasser sah, das im Rhythmus der Wellen zwischen den beiden Felsen hindurchströmte.
    »Hab keine Angst«, beruhigte Rick sie. Er nahm beide Riemen und legte sich ins Zeug, um das Boot vom Riff wegzubringen. »Es ist alles unter Kontrolle.«
    Doch weder mit den drei ersten noch mit den drei folgenden

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