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Ulysses

Ulysses

Titel: Ulysses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Joyce
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zurück.
    - Dacht’ ich’s mir doch, sagte er fröhlich. Aber eines Tages müssen Sie es auch von sich sagen können. Wir sind ein großzügiges Volk, aber wir müssen auch gerecht sein.
    - Ich habe Angst vor diesen großen Worten, sagte Stephen, die uns so unglücklich machen.
    Mr. Deasy blickte momentlang streng über den Kaminsims hinauf auf die stattliche Gestalt eines Mannes im Schottenrock aus Tartan: Albert Edward, Prince of Wales.
    - Sie halten mich sicher für einen alten Kauz und einen alten Tory, sagte seine gedankenvolle Stimme. Aber ich habe drei Generationen gesehen seit O’Connells Zeit. Ich habe die große Hungersnot erlebt. Wissen Sie, daß die Orange-Logen schon zwanzig Jahre vor O’Connell für die Wiederaufhebung der Union agitiert haben, zwanzig Jahre bevor die Prälaten Ihrer Vereinigung ihn als Demagogen anschwärzten? Ihr Fenier habt so manches vergessen.
    Glorreichen, gottseligen und unsterblichen Angedenkens. Die Loge von Diamond in Armagh, die herrliche, drapiert mit Papistenleichen. Wüst brüllend, maskiert und bewaffnet, der Pflanzer-Bund.
    Der schwarze Norden und die gute alte Bibel. Croppies, ergebt euch.
    Stephen skizzierte eine knappe Geste.
    - Auch ich habe Rebellenblut in mir, sagte Mr. Deasy. Mütterlicherseits. Aber ich bin ein Nachfahre von Sir John Blackwood, der für die Union stimmte. Wir sind alle Iren, lauter Königssöhne.
    - Leider, sagte Stephen.
    - Per vias rectas , sagte Mr. Deasy fest, war sein Wahlspruch. Er stimmte mit Ja und zog sich die Stulpenstiefel an und ritt eigens dazu nach Dublin, von den Ards of Down!
    Hurra hopp hopp! Hurra trapp trapp!
    Die steinige Straße nach Dublin…
    Ein mürrischer Landjunker zu Pferde mit glänzenden Stulpenstiefeln. Schöner Tag heute, Sir John.
    Schöner Tag, Euer Gnaden… Tag… Tag… Zwei Stulpenstiefel trotten baumelnd auf Dublin zu.
    Hurra hopp hopp, hurra trapp trapp.
    - Ach, da fällt mir etwas ein, sagte Mr. Deasy. Sie könnten mir einen Gefallen tun, Mr. Dedalus, bei einigen Ihrer literarischen Freunde. Ich habe hier einen Brief für die Presse. Setzen Sie sich doch einen Augenblick. Ich muß nur rasch den Schluß noch abschreiben.
    Er ging zum Tisch am Fenster, rückte zweimal mit seinem Stuhl näher heran und las von dem Blatt auf der Walze seiner Schreibmaschine ein paar Worte ab.
    - Setzen Sie sich doch. Wenn Sie mich einen Augenblick entschuldigen wollen, sagte er über die Schulter, die Gebote des gesunden Menschenverstandes . Nur einen Moment noch.
    Er lugte unter seinen zottigen Brauen hervor auf das Manuskript neben seinem Ellbogen und fing unter Murmeln an, langsam und mit spitzen Fingern auf die steifen Knöpfe der Tastatur einzustechen, zuweilen schnaufend, wenn er die Walze vordrehte, um einen Fehler auszuradieren.
    Stephen nahm geräuschlos Platz angesichts der königlichen Gegenwart. Gerahmt rings an den Wänden Bilder längst verschwundener Rennpferde, die in Verherrlichungspose dastanden, die demütigen Köpfe schwebend erhoben: Lord Hastings’ Repulse, des Duke of Westminster Shotover, des Duke of Beaufort Ceylon, prix de Paris , 1866. Zwerghafte Reiter saßen auf ihnen, wachsam ein Zeichen erwartend. Er sah sie dahinschnellen, setzte auf die Königsfarben und brüllte mit im Gebrüll verschwundener Menschenmengen.
    - Punkt, gebot Mr. Deasy seinen Tasten. Doch eine unverzügliche Ventilierung dieser wichtigen Frage…
    Wo Cranly mich immer mit hinlotste, um schnell reich zu werden, er jagte seine Gewinner zwischen den schmutzbespritzten Brakes, hin durch das Geschrei der Buchmacher auf ihren Budenständen und den Dunst der Kantine, über den narrenbunten Schlamm. Volle Summe Fair Rebel: zehn zu eins das Feld. An Spielern und Gaunern hetzten wir vorüber, immer den Hufen nach, den wetteifernden Kappen und Jacken, und vorbei an der fleischgesichtigen Frau, einer Metzgersgattin, die durstig in ihrer Apfelsinenhälfte herumschmatzte.
    Gebrüll drang schrill vom Spielfeld der Jungen herüber und ein schwirrender Pfiff.
    Wieder: ein Tor. Ich bin mitten unter ihnen, unter ihren kämpfenden Körpern mitten im Gemenge, dem Turnier des Lebens. Du meinst das x-beinige Muttersöhnchen dort, das leicht magenkrank zu sein scheint? Turniere. Die empörte Zeit prallt zurück, Zuck um Zuck. Turniere, Tjoste, Schlamm und Schlachtenlärm, der gefrorene Todesauswurf der Erschlagenen, ein Gebrüll von Speerspitzen, satt vom Blutfraß in Männereingeweiden.
    - Nun denn, sagte Mr. Deasy und erhob sich.
    Er kam an den

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