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Um die Wurst (German Edition)

Um die Wurst (German Edition)

Titel: Um die Wurst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moritz
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geschehen. Es war immer Bärbel gewesen, die den ersten Schritt gemacht hatte. Er machte den zweiten, indem er mit den Händen unter ihre Bluse glitt und über ihren warmen Rücken strich. Dann setzte er sie sich auf seine Hüften, torkelte mit ihr knutschend ein paar Schritte durch den Korridor, ehe sie inmitten des Chaos der herausgerissenen Schubladen auf dem Teppich des Wohnzimmers zu Boden fielen und sich gegenseitig in wilder Lust die Zähne ins Fleisch bissen.
    »Zigarette?«, fragte Killian, und Bärbel kicherte. »Zu abgedroschen?« Er sah sie unsicher an.
    »So schön«, sagte Bärbel. »Und trotzdem bedeutet sie immer das Ende.«
    »Die Zigarette?«
    »Der letzte Zug. Solange man sie noch raucht, ist alles in Ordnung, wenn man sie aber ausdrückt, ist alles vorbei. In jedem Film ist das so.«
    »Also doch abgedroschen?«
    »Die Jahreszeiten wiederholen sich auch, und dennoch sind sie immer wieder neu.«
    Killian stützte sich auf den Ellbogen und suchte in der hastig abgeworfenen Jacke nach den Zigaretten, die er auf Vorrat gedreht hatte. Er reichte Bärbel eine davon. Sie schnappte sie sich mit den Lippen und ließ sich Feuer geben. Dann inhalierte sie zwei Züge und reichte sie ihm.
    »Ich hatte eigentlich wieder damit aufgehört«, sagte sie.
    »Du hattest doch erst wieder damit angefangen.«
    »Ich bin eben ein launisches Weib über vierzig. Mit dir muss man rauchen. Aber du bist nie gewiss. Wenn es zwischen uns klar wäre, dann würde ich auch beim Rauchen bleiben.«
    »Rauchen gefährdet Ihre Gesundheit.«
    »Eben.«
    Sie nahm ihm die Zigarette wieder weg und paffte.
    »Und für wen hast du das Rauchen gesteckt?«
    »Für einen verheirateten Schlappschwanz.«
    »Für Schwarz?«
    »Nein. Der war nicht verheiratet. Wie oft soll ich dir noch sagen, dass ich nichts mit ihm hatte. Für ihn hätte ich das Rauchen nicht stecken müssen.«
    »Dafür Pflastersteine werfen?«
    Bärbel streckte ihm die Zigarette wieder hin. »Der letzte Zug ist für dich.«
    Killian inhalierte ihn und suchte nach einem Aschenbecher.
    »Irgendwo unter den Sachen muss einer sein.« Sie starrte auf das Tohuwabohu, in dem sie beide noch immer nackt lagen, und begann ihre Kleidungsstücke zusammenzusuchen.
    »Hier«, sagte sie und streckte Killian die Scherbe von einer zu Bruch gegangenen Vase entgegen. »Nimm vorerst das hier.«
    Killian nahm die Scherbe und hielt dabei Bärbels Hand fest. Er zog sie an sich und küsste sie. Sie ließ es geschehen, erwiderte aber nicht die Lust auf eine zweite Runde.
    »Drück sie aus«, sagte sie, und Killian wusste, dass für sie beide der Frühling vorerst verflogen war.
    Er stieg in seine Hosen, warf sich das Armee-T-Shirt über und sah sich nun erstmals in dem Sauhaufen um, den die Vandalen hinterlassen hatten.
    »Was haben die gesucht?«, fragte er, ohne Bärbel anzusehen.
    »Ich weiß es nicht.«
    »Hat Schwarz dir etwas gegeben, was von Bedeutung sein könnte?«
    »Nein, nichts.«
    »War er mal hier zu Besuch?«
    »Ich hatte zweimal ein Essen gemacht, für den inneren Kern der Tierschützer.«
    »Deine berühmten Wiener Schnitzel?«
    »Sehr witzig.«
    »Entschuldige. Wer zählt zum inneren Kern?«
    »Maria Riesterer, Anna Bach und Holger Koch. Wieso?«
    »Nur so.«
    »Verdächtigst du einen von denen?«
    »Sie waren bei dem Essen dabei. Könnten also vermuten oder sogar gesehen haben, wie Schwarz hier etwas versteckt hat.«
    »Und was sollte das sein?«
    Killian zuckte mit den Schultern. »Du hast doch von Beweisen gesprochen, die Ginter wegen Tierquälerei belasten können? Oder vielleicht konnte Schwarz belegen, dass die Viecher auf dem Schlachthof mit gesundheitsgefährdenden Futtermitteln gemästet worden sind.«
    »Dioxin?«
    »Ich spinne nur herum, wie es die Verschwörungstheoretiker gerne tun.«
    »Nimmst du mich etwa auf den Arm?« Bärbel kniff die Augen zusammen.
    »Überhaupt nicht. Ich kenne ganz andere Theorien, und ich weiß, dass die alles andere als gesponnen sind«, sagte Killian, und sein Blick wurde mit einem Mal kalt wie Eis. Er merkte, dass Bärbel davon fror, und versuchte zu lächeln.
    »Du musst Belledin Bescheid sagen. Seine Spurensicherer können hier bestimmt mehr finden als wir.« Bärbel musste spüren, wie weit er mit einem Mal wieder fortgerückt war. Er konnte sich nicht dagegen wehren, es geschah einfach und riss ihn mit sich.
    Er entglitt ihr, wurde ein Fremder.
    »Bleibst du heute Nacht?«
    »Du hast es selbst gesagt. Die Zigarette ist ausgedrückt.« Er

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