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Um Haaresbreite

Um Haaresbreite

Titel: Um Haaresbreite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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aber ich werde Ihnen nur eine Antwort darauf geben: Es handelt sich um einen verrückten Plan«, sagte er mit unheilvoll blitzenden Augen. »Der verrückteste Plan, den sich je ein Präsident der Vereinigten Staaten ausgedacht hat.«
44
    Die Stille in den grünen Tiefen des St.-Lawrence-Flusses wurde von einem seltsam schwirrenden Geräusch unterbrochen.
    Dann senkte sich ein bläulich schimmernder Schaft in das kalte Wasser, wurde immer größer, bildete schließlich ein großes Viereck. Ein Schwarm neugieriger Fische, angezogen von dem leuchtenden Glühen, schwamm in weiten Kreisen darum herum, schien sich nicht um die verschwommenen Schatten zu kümmern, die über ihnen hingen.
    Im großen Schacht der
Ocean Venturer
legte ein Team von Ingenieuren die letzte Hand an ein ferngesteuertes Unterwasserfahrzeug, das an einem Kabel von einem kleinen Kran hing.
    Während der eine die Lichteinheiten für die drei Kameras einstellte, schloß ein anderer die batteriebetriebene Stromversorgung an.
    Die RSV hatte die Form eines in die Länge gezogenen Tropfens. Sie war nur neunzig Zentimeter lang, bei einem Durchmesser von fünfundzwanzig Zentimetern, und ihre glatte Titanverkleidung wies keinerlei Vorsprünge auf. Eine kleine Wasserstrahlpumpe mit verstellbaren Druckvorrichtungen betätigte den Antrieb und die Steuerung.
    Heidi stand am Rand der Schachtöffnung und blickte auf die Fische unter sich.
    »Ein komisches Gefühl«, sagte sie. »Man steht mitten im Schiff, schaut ins Wasser hinunter und fragt sich, warum man nicht untergeht.«
    »Weil Sie vier Fuß über der Oberfläche stehen«, antwortete Rudi Gunn grinsend. »Solange der Fluß nicht unter die Wasserlinie dringen kann, schwimmen wir oben.«
    Einer der Ingenieure winkte. »Alles fix und fertig.«
    »Keine Nabelschnur für die elektronische Kontrolle?« fragte Heidi.
    »Baby reagiert bis zu drei Meilen unter Wasser auf Klangimpulse«, erklärte Gunn kurz.
    »Ihr nennt es Baby?«
    »Weil es gewöhnlich naß ist«, sagte Pitt lachend.
    »Ach, die Männer und ihr kindischer Humor.« Sie schüttelte den Kopf.
    Pitt wandte sich dem Schacht zu. »Taucher rein«, befahl er.
    Ein Mann in thermischer Taucherausrüstung setzte sich die Gesichtsmaske auf und sprang von der Seite hinunter. Er führte die RSV, als sie den Schacht heruntergelassen wurde, und verließ sie erst, als sie unter den Kiel der
Venturer
gelangt war.
    »Jetzt gehen wir in den Kontrollraum und schauen uns an, was es da unten gibt«, sagte Pitt.
    Wenige Minuten später blickten sie auf drei horizontal montierte Bildschirme. Auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes saßen einige Techniker über Zähler und Instrumente gebeugt und machten sich Notizen. An einer dritten Wand begannen die Computer, die Daten der Übertragungen aufzuzeichnen.
    Ein jovialer dicker Mann mit welligem rotem Haar und vielen Sommersprossen grinste breit, als Pitt ihn Heidi vorstellte.
    »Doug Hoker, Heidi Milligan.« Pitt erwähnte Heidis militärischen Rang nicht. »Doug spielt bei Baby die Mama.«
    Hoker erhob sich halb aus seinem Stuhl vor dem langen Pult und schüttelte ihr die Hand. »Es freut mich immer, ein schönes Publikum zu haben.«
    Sie lächelte. »Diese Premiere wollte ich nicht verpassen.«
    Hoker kehrte zu seinem Pult zurück und war wieder ganz bei der Sache. »Achtzig Fuß vorbei«, rief er, die rechte Hand auf einem Hebel. »Wassertemperatur zw ei Grad unter Null.«
    »Laß Baby vom Heck aus kreisen«, sagte Pitt.
    »Wird gemacht.«
    Bei 165 Fuß erschien der Flußgrund auf den Farbbildschirmen.
    Ein eintöniges, verwaschenes Braun ohne Leben, ausgenommen hie und da ein Krebstier oder verstreute Tangbüschel. Die Sichtweite unter dem hochintensiven Licht der RSV betrug kaum mehr als zehn Fuß.
    Allmählich zeichnete sich ein dunkler Schatten auf dem Bildschirm ab, vergrößerte sich immer mehr, bis die großen Bolzen klar sichtbar wurden.
    »Gute Orientierungsgabe«, sagte Pitt zu Hoker. »Du bist direkt aufs Ruder gestoßen.«
    »Da kommt noch etwas«, verkündete Gunn. »Sieht wie die Schiffsschraube aus.«
    Die vier riesigen Bronzeschaufeln, die das Vierzehntausendtonnenschiff so oft von Liverpool nach Quebec getrieben hatten, bewegten sich im Trauermarschtempo unter den Kameraaugen der RSV.
    »Etwa sechs Meter von Spitze zu Spitze«, schätzte Pitt. »Muß mindestens dreißig Tonnen wiegen.«
    »Die
Empress
war ein Doppelschraubenschiff«, bemerkte Heidi leise. »Die auf der Backbordseite wurde

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