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Um Haaresbreite

Um Haaresbreite

Titel: Um Haaresbreite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Heidi breitete einen Plan der
Empress of Ireland
aus und zeigte mit der Bleistiftspitze auf eine kleine, mit einem Kreis bezeichnete Stelle.
    »Nummer sechsundvierzig war eine Außenkabine auf der Steuerbordseite. Sie war entweder verdammt nahe oder mitten im Kollisionsbereich.«
    »Das könnte erklären, warum Shields Leiche nie gefunden wurde.«
    »Wahrscheinlich ist er im Schlaf zerquetscht worden.«
    »Was meintest du mit ›Pech‹, als ich dir den Winkel des Wracks angab?«
    »Bei fünfundvierzig Grad Steuerbord müßte Kabine sechsundvierzig im Flußbett hegen«, antwortete Heidi.
    »Demnach läge der Innenraum im Schlamm vergraben.«
    »Was uns auf den ersten Punkt zurückbringt. Der Schlamm könnte die Hülle des Dokuments geschützt haben, aber uns die Suche vielleicht unmöglich machen.«
    Heidi beobachtete Pitt schweigend, während er langsam mit den Fingern auf die Tischplatte trommelte und die vor ihm liegenden Daten zu verwerten suchte. Seine grünen Augen hatten einen verlorenen Ausdruck.
    Sie beugte sich vor und nahm seine Hand. »An was denkst du?«
    »An die
Empress of Ireland«,
sagte Pitt mit ruhiger Stimme.
    »Das Schiff, das die Welt vergaß. Das Grab von tausend Menschen. Gott allein weiß, was wir finden, wenn wir einmal drin sind.«
43
    »Hoffentlich nehmen Sie es mir nicht übel, daß ich mich so kurzfristig bei Ihnen angemeldet habe«, sagte der Präsident, als er aus dem Fahrstuhl trat.
    »Nicht im geringsten«, erwiderte Sandecker. »Wir haben alles aufgebaut. Bitte folgen Sie mir.«
    Der Präsident gab seinen Geheimdienstleuten ein Zeichen, beim Fahrstuhl auf ihn zu warten, folgte dann dem Admiral über einen langen, mit Teppichen belegten Flur bis zu einer großen Tür aus Zedernholz. Sandecker öffnete sie und trat beiseite.
    »Nach Ihnen, Herr Präsident.«
    Der Raum war rund, und die Wände waren mit dunkelrotem Stoff tapeziert. Es gab keine Fenster, und das einzige Möbelstück war ein nierenförmiger Tisch in der Mitte des Zimmers.
    Seine Oberfläche wurde von der Decke aus mit blauem und grünem Scheinwerferlicht angestrahlt. Der Präsident trat näher und blickte auf einen neunzig Zentimeter langen Gegenstand, der auf einem Bett von feinem Sand lag.
    »So sieht es also aus«, sagte er in ehrfürchtigem Ton.
    »Das Grab der
Empress of Ireland
«
,
erklärte Sandecker.
    »Unser Miniaturmodellbauer hat nach Videoaufzeichnungen gearbeitet, die uns von der
Ocean Venturer
übermittelt wurden.«
    »Und das ist das Bergungsschiff?« fragte der Präsident und zeigte auf ein weiteres Modell, das auf einer durchsichtigen Plastikplatte sechzig Zentimeter über der
Empress
hing.
    »Ja, die Proportionen sind genau eingehalten. Die Distanz zwischen ihnen entspricht der Tiefe von der Oberfläche bis zum Boden des Flußbettes.«
    Der Präsident betrachtete das Modell der
Empress
einige Sekunden lang. Dann schüttelte er skeptisch den Kopf. »Der Vertrag ist so klein und das Schiff so groß. Wo fangen Sie mit der Suche an?«
    »Unsere Dokumentaristin hat dieses Problem gelöst«, sagte Sandecker. »Sie konnte Harvey Shields Kabine genau orten.« Er zeigte auf eine Stelle mittschiffs der nach unten gekehrten Steuerbordseite. »Sie liegt etwa hier. Leider besteht die Möglichkeit, daß die Kabine bei der Kollision mit dem Kohlenfrachter zerstört worden ist.«
    »Wie gelangen Sie dort hin?«
    »Nachdem die Mannschaft das Schiffsinnere mit einem unbemannten und ferngesteuerten Unterwasserfahrzeug durchsucht hat«, erwiderte Sandecker, »werden die Bergungsarbeiten auf dem Rettungsbootdeck beginnen und von da aus bis zur Einbruchstelle unterhalb vordringen.«
    »Sie scheinen es sich schwerzumachen«, sagte der Präsident.
    »Versuchen Sie, von außen in den unteren Rumpf zu gelangen.«
    »Das ist leicht gesagt… Soweit wir es ausmachen können, liegt Shields Kabine unter Tonnen von Schlamm. Sie können mir glauben, Herr Präsident, das Durchbaggern im Flußschlamm ist ein gefährliches, kräftezehrendes und zeitraubendes Unternehmen. Wenn die Leute vom Inneren des Schiffs aus vordringen, haben sie eine feste Plattform, von der aus sie arbeiten können, und vor allem ist es ihnen möglich, sich bei jeder Phase an den Plänen der Reederei zu orientieren.«
    »Sie haben mich überzeugt«, sagte der Präsident.
    Sandecker fuhr fort: »Wir arbeiten uns mittels vier verschiedener Systeme bis in die Eingeweide des Schiffs vor.
    Das eine ist der große Mastkran, den Sie hier auf der
Ocean Venturer
sehen. Er

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