Um Haaresbreite
kann Lasten bis zu fünfzig Tonnen heben und wird die schweren Trümmerstücke entfernen. Das zweite ist ein Zweimannunterseeboot mit mechanischen Waffen, das uns als Allzweckeinheit zu unserem Schutze dient.«
Der Präsident nahm eine kleine Miniatur vom Tisch und sah sie sich an. »Ich nehme an, das ist das U-Boot?«
Sandecker nickte. »Die
Sappho I. Es
war eine unserer vier Bergungseinheiten, die im letzten Jahr bei dem Unternehmen
Titanic
eingesetzt wurden.«
»Ich wollte Sie nicht unterbrechen. Bitte fahren Sie fort.«
»Das dritte System ist der Grundpfeiler des ganzen Unternehmens«, erklärte Sandecker. Er nahm eine kleine Figur vom Tisch, die wie ein aufziehbarer Eisbär mit runden Augen und einem großen Kopf aussah. »Das ist ein artikulierter Tiefseetaucheranzug mit atmosphärischem Drucksystem, gewöhnlich JIM-Anzug genannt. Er ist aus Magnesium und Fiberglas hergestellt, und ein Mann kann darin stundenlang in enormen Tiefen arbeiten, während der Druck beständig bleibt.
Mit zwei dieser Ausrüstungen können sechs Mann rund um die Uhr auf dem Wrack arbeiten.«
»Sieht aber sehr schwerfällig aus.«
»In der Luft wiegt so ein Ding mit Taucher elfhundert Pfund.
Unter Wasser nur etwa sechzig. Und es ist erstaunlich manövrierfähig. Man kann damit auf dem Meeresboden herumwandern, wie man es etwa im Wüstensand tun würde.«
Der Präsident nahm Sandecker die Figur aus der Hand und bewegte die winzigen Arm- und Beingelenke. »Das Tauchen mit Aqualunge ist also überholt.«
»Nicht ganz«, antwortete Sandecker. »Ein Taucher mit dreidimensionaler Bewegungsfähigkeit ist immer noch die Schlüsselfigur bei jedem Bergungsunternehmen. Das vierte und letzte System nennen wir Sättigungstauchen.« Er zeigte auf ein Modell in der Form eines zylindrischen Tanks. »Ein Taucherteam wird in dieser Druckkammer leben und ein Gemisch von Helium und Sauerstoff einatmen. Das vermeidet die narkotische Wirkung des Einatmens von Stickstoff unter Druck. Die Kammer gestattet den Leuten, während langer Zeit unter Wasser zu arbeiten, ohne Gefahr zu laufen, daß die Lungengase sich im Blutkreislauf auflösen, Blasen bilden und zu Komplikationen führen. Und sie brauchen auch keine Dekompression, bis die Arbeit beendet ist.«
Der Präsident schwieg. Beruflich und erziehungsmäßig war er ein Anwalt, ein genauer Mann mit analytischem Geist – aber diese wissenschaftliche Sprache war zuviel für ihn. Er wollte sich vor dem Admiral keine Blöße geben und wählte seine Worte vorsichtig.
»Ihre Leute beabsichtigen doch gewiß nicht, sich buchstäblich durch diesen Berg von Stahl zu buddeln.«
»Nein, da gibt es eine bessere Methode.«
»Sprengstoff vielleicht?«
»Zu riskant.« Sandecker blieb sehr sachlich. »Der Stahl des Wracks war fünfundsiebzig Jahre lang den korrosiven Elementen ausgesetzt. Dadurch wurde er porös und hat den größten Teil seiner Spannungskraft eingebüßt. Eine Sprengladung von zu großer Kraft oder an der falschen Stelle könnte das ganze Schiff einstürzen lassen. Nein, wir schneiden uns unseren Weg.«
»Mit Azetylenschneidbrennern vermutlich.«
»Nein, mit Pyroxon.«
»Nie davon gehört.«
»Eine geschmeidige Brennstoffsubstanz, die für vorbestimmte Zeitabschnitte unglaublich hohe Temperaturen erreicht. Das Pyroxon wird an die zu durchschneidende Metallfläche gelegt und durch ein elektronisches Signal zum Zünden gebracht. Bei dreitausend Grad Celsius schmelzt es jeden Widerstand fort, sogar Felsblöcke.«
»Das kann man sich nur schwer vorstellen.«
»Hätten Sie sonst noch irgendwelche Fragen?«
Der Präsident winkte ab. »Nein, ich bin vollauf befriedigt. Sie und Ihre Leute leisten bemerkenswerte Arbeit.«
»Falls wir Ihnen den Vertrag nicht bringen, so wissen Sie, daß wir alles getan haben, was technisch möglich war.«
»Sie scheinen sich keine großen Hoffnungen zu machen.«
»Offen gesagt, Herr Präsident, halte ich unsere Chancen für äußerst gering.«
»Glauben Sie, wir werden den Vertrag eher im
Manhattan Limited
finden?«
»Darüber kann ich mich erst äußern, wenn wir den Zug gefunden haben.«
»Wenigstens weiß ich, wie Sie darüber denken«, sagte der Präsident lächelnd.
Sandecker machte plötzlich ein wölfisches Gesicht. »Sir, ich habe eine Frage.«
»Schießen Sie los.«
»Darf ich mich gehorsamst erkundigen, worauf, zum Teufel, das alles hinaussoll?«
Jetzt machte auch der Präsident ein wölfisches Gesicht.
»Fragen dürfen Sie, Herr Admiral,
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