Um Leben Und Tod
seiner Mutter gesagt habe, sie solle bitte seine wertvolle Breitling-Uhr an sich nehmen, damit sie in der Untersuchungshaft nicht abhanden komme, obwohl er diese Uhr entwendet hatte und sie somit nicht sein Eigentum war?
âam 29. September 2002 gegen Abend seiner Freundin Marianne K. [Name geändert] gesagt habe, er besuche jetzt den Stammtisch, tatsächlich aber zum Weihergelände bei Birstein gefahren sei, um nachzusehen, ob die Leiche des Kindes noch unter dem Steg liege?
âin seiner Aussage vor der 22. GroÃen Strafkammer behauptet habe, er habe sich darauf verlassen, dass Jakob nach einem alkoholbedingten Filmriss alles vergessen werde, sich also nicht an ihn und seine Tat erinnern werde?
âin seiner Aussage vor der 22. GroÃen Strafkammer behauptet habe, das Handy des Herrn H. habe er in betrunkenem Zustand nur versehentlich an sich genommen und dann sei ihm die Rückgabe peinlich gewesen, obwohl er das Handy benutzt habe?
âim Ibiza-Kreis und seiner Freundin gegenüber den Eindruck vermittelt habe, man habe ihm nach dem Examen einen sicheren Job in einer gröÃeren Kanzlei in Aussicht gestellt und er lebe in finanziell sehr guten Verhältnissen, weil ihm unter anderem sein Vater nach bestandenem Examen eine Million Euro schenken wolle?
âbehauptet habe, er könne sich damit beispielsweise den Kauf eines Mercedes, eine kostspielige Florida-Reise, häufige Restaurantbesuche und teure Geschenke für seine Freundin leisten, obwohl er sich nur mit Nebenjobs, BAföG, einem Zuschuss seiner Eltern und angespartem Geld über Wasser gehalten habe?
âseiner Freundin in einem Brief aus dem Gefängnis geschrieben habe: »Ich bin zu dieser Tat und auch zu diesem falschen Geständnis gezwungen worden. Das hört sich lächerlich an, aber ich schwöre bei meiner Liebe zu Dir, dass es die Wahrheit ist! Es ging um mein Leben und das meiner Familie. Und wenn ich es Dir erzählt hätte, auch um Dein Leben«?
âin demselben Brief geschrieben habe: »Das Geständnis ist falsch, weil ich die Wahrheit (noch) nicht beweisen kann. Und es beruhigt bestimmte Personen, die Angst vor der Wahrheit haben. Und damit schütze ich die, die ich liebe â auch Dich. Mir ist klar, dass ich vielleicht sehr lange ins Gefängnis muss, falls ich die Wahrheit nicht beweisen kann. Aber im Moment habe ich keine andere Wahl«?
âin demselben Brief geschrieben habe: »Ich musste ihn entführen und hab das auch. Den Rest muss ich Dir ein anderes Mal erklären ⦠Du bist die groÃe Liebe meines Lebens und ich hätte das nicht aufs Spiel gesetzt wegen Geld!«?
âin demselben Brief geschrieben habe: »Der Anwalt, bei dem ich gearbeitet habe, kennt die Wahrheit. Aber er würde mir nie erlauben, es Dir zu erzählen, und deshalb auch alles abstreiten. Er streitet auch meine Tätigkeit dort ab. Zum einen, um den Ruf der Kanzlei zu schonen, zum anderen, um sich in Ruhe um die Wahrheit zu kümmern«?
Prof. Dr. Simon wollte auch wissen, ob Gäfgens Wahlfächer im Staatsexamen Strafrecht und Strafprozessrecht waren und ob ihm aus seinem Jurastudium das Verwertungsverbot des § 136a StPO und der Tatbestand der Nötigung bekannt gewesen sei. AuÃerdem: »Unterstellt, Sie wären bedroht worden und kannten Ihre Rechte. Haben Sie um Hilfe gerufen?«
Gäfgen widersprach kein einziges Mal und blieb trotz dieser Vorhalte bei seiner Darstellung, dass die Begegnung mit mir »Wort für Wort wahr« sei. Dass er von der angeblichen Bedrohung erstmals nach dreieinhalb Monaten erzählt habe, nach zahlreichen Vernehmungen sowie Gesprächen mit seinem Verteidiger und dem psychiatrischen Gutachter, sei darauf zurückzuführen, dass er »nicht damit gerechnet habe, dass ihm jemand so etwas glaubt«. Auf die Frage, ob er nicht durch die von ihm geschilderte Bedrohung von seiner eigenen Tat habe ablenken wollen, verweigerte er »auf ein Signal seines neben ihm sitzenden Verteidigers« die Auskunft. Daschners Verteidiger Hild äuÃerte, mit seinen Vorwürfen gegen die Polizei habe Gäfgen nur erreichen wollen, dass er nicht wegen besonders schwerer Schuld verurteilt würde.
Informationen bekam ich fast ausschlieÃlich aus den Zeitungen, da mit mir vonseiten der Staatsanwaltschaft natürlich nicht über den Fall gesprochen wurde. So berichtete die Bild -Zeitung am 30. November 2004 unter einem Foto des
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