Umarme mich, aber rühr mich nicht an - Die Körpersprache der Beziehungen. Von Nähe und Distanz
nichts von mir wissen«, gesellt sich ein Misstrauen, das einem Menschen einzuflüstern versteht: »… und wer weiß, was er wirklich von mir will, wenn er sich so freundlich gibt?«
Es liegt tatsächlich ein Risiko in dem Entschluss, sich einem oder einer anderen in aller Öffentlichkeit zu nähern, um ihm oder ihr seine Sympathie oder mehr zu offenbaren. Das gilt jedenfalls für die Annäherung einem oder einer Unbekannten gegenüber und das unter den Augen vieler anderer. In einer größeren Gesellschaft können alle zuschauen, wie man sich auf den Weg macht, sich dem »Objekt seiner Wünsche« zu nähern. Nehmen wir an, es handelt sich um eine Frau, die mit guten Bekannten an einem Tisch sitzt und von einem ihr und den anderen unbekannten Mann mit dem sichtlichen Wunsch einer Annäherung angesprochen wird. Sein Risiko ist es, von ihr zurückgewiesen zu werden und sich vor allen anderen lächerlich gemacht zu haben. Ihr Risiko liegt darin, dass ihre Freunde und Bekannten sich eher über ihre Zugänglichkeit mokieren könnten als über eine Abweisung des Kandidaten. Sollte er ihr aber imponieren, auch der gewissen Kühnheit wegen, die er gerade bewiesen
hat, sollte sie Mittel und Wege finden, sich ohne deutliche Ablehnung aus der Affäre zu ziehen.
Wie es um die Aussichten einer Bewerbung um Nähe steht, liegt, wie ich schon angedeutet haben, unter anderem am Ziel, das hinter der Annäherung steht. Zwischen Mann und Frau gibt es viele Gründe, miteinander eine Beziehung einzugehen. Männer wissen natürlich, dass sich ihr gesellschaftliches Ansehen durch eine schöne Frau an ihrer Seite heben lässt. Das äußere Erscheinungsbild eines Mannes wird dagegen kaum etwas zur höheren Wertschätzung seiner Partnerin beitragen. Sie ist immer auf ihre eigene Schönheit angewiesen.
Männer, denen es bei ihrer Annäherung lediglich um eine begrenzte Affäre geht, streben natürlich auch nach einer attraktiven Frau. Wir können aber davon ausgehen, dass sie weniger Zeit und Aufwand in den Erfolg ihrer Bewerbung investieren werden als andere, denen es um eine nachhaltige, intensive Beziehung geht. Die Frau wird diese Haltung nicht ohne Weiteres akzeptieren, denn auch für den Fall, dass sie zu einer kurzzeitigen Beziehung bereit sein sollte, wird sie vom Partner immer mehr Bemühung und Zeitaufwand erwarten, auch weil sie stets rein körperlich, aber eben auch seelisch mehr einsetzt und mehr riskiert als der Mann. Sie will, was auch immer sie an dem Partner reizt, stets sicher sein, dass sie ihm etwas wert ist.
Der soziale Status des Mannes spielt eher für eine langfristige Partnerschaft eine Rolle. Die rasche Befriedigung sexueller Bedürfnisse dagegen fragt nicht nach dem materiellen Hintergrund. Dennoch überschneiden sich die Signale für beide Voraussetzungen natürlich. Starke Schultern, gesunde Zähne, sonnengebräunter Teint, attraktives Outfit erleichtern die Annäherung unter beiden Prämissen. In einer auf Dauer angelegten Beziehung wird auch die Treue der Partner zueinander zum Thema. Dabei sind die Männer in höherem Maße auf die Treue der Frau angewiesen, weil sie sich nie ganz im Klaren darüber sein können, ob die Kinder, die eine Frau zur Welt bringt, auch wirklich alle von ihm stammen. Die Treue des Mannes ist dagegen eine Frage von eher sozialer Bedeutung. Denn die Frau weiß auf jeden Fall genau, dass alle ihre Kinder tatsächlich ihre eigenen sind. Ihr bedeutet die Treue des Partners vor allem, dass er sie noch liebt oder jedenfalls versorgt. Sie will sich auf sein Versprechen verlassen können. Das klingt nicht sehr romantisch, aber die allgemeine Erfahrung zwingt uns, die zum
Teil biologischen, zum Teil sozialen Veränderungen, denen lang andauernde Beziehungen unterworfen sind, im Auge zu behalten.
Sie lässt ihre Achsel sehen und streichelt ihr Haar. Beides sind erotische Signale. Doch da sie den direkten Augenkontakt vermeidet, sehen Ihre Bewegungen wie zufällig aus.
Beziehungsrhythmus und kleine Signale
Sachliche Interessen gibt es ganz selbstverständlich schon am Beginn aller Annäherung. Ausschlaggebend aber sind eben doch die romantischen Vorstellungen der Verliebten. Sie wollen einander gleichen und versuchen deshalb, in einen gemeinsamen Gefühls- und Lebensrhythmus zu kommen, der sich ganz konkret in einem gemeinsamen Bewegungsrhythmus niederschlägt. Gefühle stimulieren wie bereits erwähnt Bewegungen. Hier ist der Umkehrschluss erlaubt, dass Bewegungen auch Gefühle
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