Umarme mich, aber rühr mich nicht an - Die Körpersprache der Beziehungen. Von Nähe und Distanz
herunterrechnen, müsste davon ausgehen, dass zwischen Mitarbeitern untereinander sowie Arbeitgebern und Arbeitnehmern überhaupt keine menschlichen Beziehungen entstünden, was nur als offenbarer Unsinn bezeichnet werden kann. Ohne diese Beziehungen könnte es gar keine Motivation geben könnte, und zwar unabhängig davon, ob es sich um die Beziehung zwischen Menschen handelt oder um die Beziehung zwischen dem Einzelnen und seiner Arbeit. Wenn kein Gefühlsengagement vorhanden ist, bewegt sich nichts mehr in mir - gar nichts. Ich bleibe gleichgültig. Um es kurz zu machen: Auch am Arbeitsplatz bleibt der Mensch von seinen Gefühlen abhängig, und seine Leistung hängt mit seiner Befindlichkeit zusammen. Er wird sich öffnen und verschließen, ganz wie in jeder anderen Lebenssituation, und er wird stets von den Einflüssen abhängig sein, die von den Menschen seiner Umgebung auf ihn einwirken. Persönliche Annäherung und Abwendung bestimmen auch unseren Arbeitsalltag. Wo immer wir es mit Menschen zu tun haben, ist der Austausch von Signalen allgegenwärtig. Wir tun gut daran, auf sie zu achten und sie zu respektieren. Das gilt auch für den Flirt, in welcher Variante er auch auftreten mag. Und es gilt insbesondere für die Haltesignale.
Das Nein mag ausgesprochen sein oder sich körpersprachlich zeigen. Die Signale sind meist kaum zu übersehen. Jemand wendet sich von mir ab, ein anderer beschäftigt sich plötzlich und scheinbar unmotiviert mit seinen Papieren oder, ein untrügliches Signal, jemand, dem ich im engsten Sinne des Wortes zu nah getreten bin, steht von seinem Platz auf, um zu verhindern, dass ich mich auch noch über ihn beuge, vielleicht um ihm über die Schulter zu schauen. Im Stehen ist es einfacher, entweder wegzugehen oder die Konfrontation zu suchen. Manchmal genügt es auch, den Blickkontakt abzubrechen, denn das bedeutet, dass der Dialog zu beenden ist. »Ich möchte nicht mehr, bitte lass mich in Ruhe!« Werden solche Signale wahrgenommen und respektiert, sollte es keine Probleme damit geben, dem Flirt mit all den kleinen Komplimenten, dem Lächeln, ja selbst einer Andeutung von Eros auch am Arbeitsplatz Raum zu lassen. Es motiviert sogar die Arbeitsleistung, wenn man gern zur Arbeit kommt, sich unter den Kollegen anerkannt weiß und sein Vergnügen am Austausch mit ihnen hat.
Männliche und weibliche Reaktionen
In allen Formen der Annäherung gibt es Unterschiede in der Reaktion von Frauen und Männern. Männer reagieren in erster Linie linkshemisphärisch, das heißt, schneller und stärker auf kleinste Anzeichen, denn ihr Unterbewusstsein wartet nicht auf analytische Ergebnisse. In Momenten der Gefahr genügt ihnen ein Schatten, eine unerwartete Bewegung, um ihr gesamtes Alarmsystem hochzufahren. Eine Andeutung reicht schon aus, um sie in eine bestimmte Richtung hin zu stimulieren.
Sie konzentrieren sich auf einzelne Details, gerade in diesem Spiel von Flirt und Annäherung. Das erste Zeichen der Anziehung hält sie fest. Die Frauen wissen das längst, deshalb betonen sie solche Signale von Attraktion sorgfältig. Sie schminken ihre Augen stärker, sie betonen ihre Lippen, sie öffnen großzügig ihr Dekolleté, heben ihren Busen (push up), nutzen die Mode der kurzen Röcke, um ihre schönen, langen Beine zur Wirkung zu bringen, je nachdem, welchen Körperteil sie für besonders anziehend halten. Den Männern reicht die Entdeckung dieser Details, um nach dem Ganzen zu verlangen.
Frauen reagieren überhaupt eher auf eine Ganzheit. Sie lieben vielleicht auch schöne Hände beim Mann oder einen hübschen Hintern. Ausschlaggebend aber ist das Gesamtbild für sie, weil sie vornehmlich rechtshemisphärisch reagieren, was einer Ganzheitswahrnehmung entspricht. Die Gesamtheit der Erscheinung muss ihnen passen, ihnen gefallen. Was Frauen, einmal abgesehen vom äußeren Erscheinungsbild eines Mannes, beeindruckt, ist sein Verhalten in der Gruppe, das seine Selbstsicherheit augenscheinlich macht. Wer Führung in einer Gruppe übernehmen kann, steht in einer herausragenden Position, was von der Frau basisbiologisch so ausgelegt werden kann, dass er ein besserer Ernährer für sie und ihre Kinder sein würde als ein schwächerer Partner. Wenn wir sagen, Geld ist sexy, bedeutet das eigentlich nichts anders als ein Versorgungsversprechen. Was signalisiert den Status des Erfolgreichen? Alles, was wir unter das Motto: »Kleider machen Leute«, subsumieren können: Die teure Uhr am Handgelenk, das feine
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