umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition)
heißt das?«
»Vielen Dank heißt das«, rief Rudi. »Maggie, wie toll. Frühstück!« Er ließ sich auf einen Stuhl fallen. »Schinkenröllchen! Und du hast Brötchen gekauft. Hast du auch Energy-Drink mitgebracht? Ich bin total ausgetrocknet.«
Matti zog seine Anzugjacke aus, hängte sie akkurat über die Stuhllehne und setzte sich ebenfalls an den Tisch. Ich stellte den frisch gefüllten Espressokocher auf die Herdplatte und gab die Eier ins kochende Wasser. »Wollt ihr die Eier weich oder hart?«
»Egal, mir ist alles egal … Ich will hier einfach nur …« Rudi hörte mitten im Satz auf zu sprechen. Er schlug sich die Hände vors Gesicht und schluchzte: »Das … ist so … nett … Frische Brö-ö-tchen.«
Matti legte ihm eine Hand auf die Schulter und sagte: »Es ist alles gut, Rudi. Wir sind wieder zu Hause.«
»Aber … aber … Sie hat … Maggie hat … für uns eingekauft«, heulte Rudi.
»Ja, das hat sie«, sagte Matti und lächelte mich an. »Noch mal vielen Dank, Frau Margret.«
Ich setzte mich neben Rudi, schnitt zwei Brötchen auf und legte jeweils eins auf Mattis und Rudis Teller.
»Das halte ich nicht aus«, schniefte Rudi, sprang auf und lief hinaus. Die Tür fiel krachend ins Schloss, und im nächsten Moment sahen wir ihn über die Straße hetzen, direkt in Mias Arme, die eben aus dem Bestattungsinstitut gekommen war.
»Was ist denn los mit ihm?«
»Stress«, sagte Matti und legte eine Schinkenscheibe auf eine Brötchenhälfte.
»Wegen Seidel?«
»Hm.« Matti nickte.
»Das ist bestimmt noch nicht alles, Herr Matti.«
»Hm.«
»Na, was? Wie geht es Ihnen überhaupt? Sie sehen sehr müde aus. Soll ich Ihnen Badewasser einlaufen lassen?«
Matti erstarrte.
»Keine Sorge, ich will mit Ihnen nicht in die Sauna. Und ich verschwinde auch gleich aus Ihrer Wohnung.«
Ich hätte auch sagen können: So einen Anfall von Nächstenliebe wird es in den nächsten zehn Jahren nicht mehr geben. An Ihrer Stelle würde ich ja sagen.
Matti gab mir keine Antwort. Ich guckte aus dem Fenster. Die Straße war leer, aber Mias Stimme war im Hausflur zu hören: »Was soll das heißen? Du willst weg?! Das geht doch nicht.«
Im nächsten Moment rasselte der Schlüssel in der Wohnungstür, und sie stand in der Küche. An der Hand Rudi, der mit hängenden Schultern vorm Tisch stehen blieb.
»Was fällt dir ein, so einen Unsinn zu erzählen?«, schimpfte sie ihn an. »Herr Matti! Tun Sie doch mal was!«
»Auch ein Brötchen, Mia?«, fragte ich.
»Ja, gerne«, antwortete sie geistesabwesend und drückte Rudi auf einen freien Stuhl. »Du kannst nicht gehen. Wir haben einen Auftrag!«
Rudi zuckte zusammen, und Matti echote: »Einen Auftrag.«
»Ja, Borowskis Leiche aus der Rechtsmedizin in Essen abholen. Sobald wie möglich. Und jetzt erst mal: Herzlich willkommen. Ich freue mich, dass Sie beide wieder zurück sind.«
»Wir haben den Auftrag bekommen?«, flüsterte Rudi und kratzte sich die Glatze. »Ausgerechnet wir.«
»Ja. Weil Berti das so will. Sie kümmert sich um den Nachlass von Borowski und seine sterblichen Überreste. Das ist so verfügt. Und jetzt, die Herren: Frühstücken, umziehen und Abmarsch. So leid es mir tut. Ich rufe in Essen an und sage, dass Sie in spätestens einer Stunde dort sein werden.«
»Anderthalb«, wagte ich einen Einspruch, vor allem im Hinblick auf Rudis Verfassung.
»Na gut, anderthalb.« Mia nahm das Brötchen, das ich ihr mit Aufschnitt belegt hatte, und ging hinaus.
Rudi stopfte sich Schinken und Tomate in den Mund, griff mit bloßen Händen in das kochende Wasser, holte ein Ei heraus und lief hinter Mia her. »Warte, ich komme mit. Bis in einer halben Stunde dann, Chef.«
»Das nenne ich eine schnelle Genesung«, sagte ich zu Matti und versuchte das Nutella- Glas zu öffnen.
»Gott sei Dank«, sagte er, nahm es mir aus der Hand, schraubte es auf und hob mit seinem Kaffeelöffel eine große Portion heraus.
Schinken ade – alles wieder normal.
»Ich geh dann mal zu Mia rüber, damit Sie sich in Ruhe fertig machen können.«
Er grub mit dem Löffel schon wieder im Glas und sagte: »Ein Auftrag.«
»Ja, Herr Matti. Der erste Auftrag für ›Bestattungen Abendroth‹. Und machen Sie meinem Namen keine Schande«, versuchte ich einen Scherz. Er leckte den Löffel ab und lächelte.
Na endlich, Mann.
»Was war denn nun mit Rudi los?«
»Er hatte Angst, dass ich ihm kündige.«
»Aha?«
»Weil er seine Mutter erschlagen hat.«
»Aha?« Ich wäre jetzt sehr
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