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umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition)

umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition)

Titel: umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minck
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dafür, wenn Matti endlich zu Potte kommen würde. Ich nickte ihm aufmunternd zu. Nach einer weiteren Ladung Nutella sprach er weiter: »Im Taxi hat er von nichts anderem geredet – dass Mia nicht mit ihm arbeiten würde, und Sie würden sicherlich auch nichts mehr mit ihm zu tun haben wollen.«
    Der lange Satz hatte ihn erschöpft, und Matti musste noch mal Nutella nachlegen. Mich hatte er auch erschöpft, weil es so lange gedauert hatte, bis er endlich damit fertig gewesen war. Matti hielt mir das Glas hin, und ich nahm einen Löffel voll und sagte: »Aber das wussten wir doch alle. Er hat es selbst jedem erzählt, der es wissen wollte … Oder nicht wissen wollte.«
    »Das ist kompliziert.«
    »Ich ahne es schon.«
    »Rudi konnte sich an die Tat nicht erinnern. Bis er den toten Van der Baack mit dem Loch im Kopf gesehen hat. Da fiel ihm alles wieder ein.«
    »Ach so …«, sagte ich, ohne zu kapieren, was Rudi an der Sache jetzt so quälte. »Und Sie haben ihn hoffentlich daran erinnert, dass er seine Strafe ja abgesessen hat.«
    »Natürlich. Rudi sagt, das sei jetzt etwas völlig anderes.«
    »Der will doch nicht noch mal ins Gefängnis, um im vollen Bewusstsein seiner Tat ein zweites Mal zu büßen, weil es beim ersten Mal keine richtige Buße war? Oder was?«
    »Ungefähr, ja.«
    »Der ist ja irre.«
    »Ein wenig«, sagte Matti.
    »Dann ist er bei Ihnen goldrichtig. Nicht wahr?«
    Ich stand auf und nahm Matti das bis auf den Boden ausgekratzte Nutella- Glas aus der Hand.
    »Ich hol mir jetzt bei Mia noch eine kleine Portion Normalität ab. Und Sie essen mal was anderes, Herr Matti.«
    Eine Stunde später waren Matti und Rudi zu ihrem ersten Job aufgebrochen. Mia hatte Krawatten und Hemden kontrolliert und Rudi, der sehr aufgeregt war, noch einen Marshmallow in den Mund geschoben, dann waren sie endlich gefahren. Mittlerweile hatte es angefangen zu schneien.
    »Wann wird Borowski beerdigt, Mia?«
    »Morgen.«
    »Schon?«
    »Ist alles vorbereitet. Berti hat alles im Griff.«
    »Wo?«
    »In Weitmar. Er und Herrmanns haben da zwei nebeneinanderliegende Grabstätten gekauft. Wie Berti sagt, schon vor Jahren.«
    »Hm. Und Berti? Wo will die mal bestattet werden?«
    »Im Kiosk. Und jetzt stör’ mich nicht länger. Wie du vielleicht weißt, habe ich ein paar Dinge zu erledigen.«
    »Kann ich noch mal telefonieren?«
    »Bitte«, sagte Mia und reichte mir den Hörer.
    Ich wählte die Telefonnummer meines ehemaligen Vermieters. Er war sofort am Apparat und sehr überrascht, meine Stimme zu hören. Ich war noch viel überraschter, als er mir bedauernd mitteilte, dass das Souterrain wieder vermietet sei. Es täte ihm furchtbar leid.
    Und mir erst. Wie schnell war das denn plötzlich gegangen? Vielleicht stimmte es gar nicht und der Mann hatte mich angelogen, weil er in den letzten paar Tagen drauf gekommen war, wie entspannt die Renovierungsarbeiten sein konnten, wenn man niemanden im Nacken hatte, der dringend seine Wohnung zurückhaben wollte. Ich konnte es ihm nicht verübeln. Vielleicht wäre nach 22 Quadratmetern mit einem Fenster der ein oder andere Quadratmeter mehr gar nicht so übel; fragte sich nur, wie ich den bezahlen sollte.
    »Brauchst ’ne Wohnung, stimmt’s?«, fragte Mia, ohne von ihrem Notizblock aufzuschauen.
    »Sieht so aus.«
    »Warum nimmst du nicht die von Borowski? Die ist doch jetzt frei.«
    »Mia! Dein Sinn fürs Praktische in Ehren, aber … Nee, auf gar keinen Fall. Ich könnte da kein Auge zumachen.« Meine Oma selig hatte mich immer davor gewarnt: ›Kindchen, die Toten kommen noch mal gucken. Und manchmal gehen sie gar nicht wieder weg. Lass die Finger von Wohnungen frisch Verstorbener.‹
    »Glaubst du, der kommt dich besuchen?«
    »Ich glaub das nicht nur, ich weiß das.«
    »Ist das nicht ein bisschen überspannt?«
    »Frag meine Oma.«
    »Auf welchem Friedhof liegt die?«
    »Freigrafendamm. Sprechzeiten täglich zwischen 15 und 16 Uhr. Sie trinkt ihren Kaffee schwarz.«
    Mia hob eine Augenbraue und sagte: »Ich hör mich um.«
    »Danke, wenn du was entdeckst, das in mein Budget passt.«
    »Also mehr oder weniger umsonst?« Mia klapperte auf dem Computer-Keyboard herum, und auf dem Bildschirm erschienen die Wohnungsinserate von Immo-Scout.
    »Bitte sehr. Ich fürchte, du musst deine Budgetvorstellungen noch mal überdenken.«
    Ich beugte mich über den Schreibtisch und guckte auf den Bildschirm. Eine Garage für 50 Euro im Monat, dafür Stadtmitte; ein Einzimmerappartement mit 18

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