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umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition)

umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition)

Titel: umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minck
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»Keinen Zucker, bitte. Ich nehme ihn so.«
    »Auf Diät, Herr Kommissar? Zu viele russische Leckereien?«
    »Kann man so sagen. Mein Mantel spannt ein wenig um den Bauch.«
    »Das geht natürlich gar nicht. Ich hoffe, Nikolaj hat sich nicht beschwert, dass er keine Luft mehr kriegt.«
    »Hmm, du bist entzückend«, sagte Winnie und trank den Espresso.
    »Kommt ja immer drauf an, wer oben liegt, ne?«
    »Abendroth! Muss ich jetzt mit dir mal wieder die Feinheiten meines Sexuallebens diskutieren, nur weil ich keinen Zucker will? Darf ich dann auch erfahren, was da zwischen dir und dem Knipser am Flughafen wirklich gelaufen ist?«
    Es war höchste Zeit für einen Konversations-Powerslide, und ich kehrte mit quietschenden Reifen zum Thema zurück: »Wir waren bei Frau Heckel, nicht wahr? Sie erbt also alles?«
    »Ja. Alles. Das wäre nur dann ein Motiv, wenn Van der Baack ermordet worden wäre.«
    »Er hat ihr wirklich alles vermacht?«, fragte ich noch mal nach, weil mir nichts Besseres einfiel, mit dem ich die Knipser-Diskussion hätte vermeiden können. Winnie grinste mich breit an, was so viel sagen sollte wie: Warte nur ab – der Tag wird kommen, und wir werden ausgiebig über die Karibik reden – und antwortete: »Alles – mit Auflagen natürlich. Sie muss unter anderem die Stiftung weiterführen.«
    »Hat Karin ihr die Katastrophe mit dem Teller schon erzählt?«
    »Vermutlich tut sie es in diesem Moment. Seidel hat Frau Heckel gebeten, ins Präsidium zu kommen, um den Teller zu identifizieren.«
    »Die fällt bestimmt in Ohnmacht, wenn sie den Scherbensalat sieht. Hoffentlich hat sie genug Leim im Haus. Besser ein geklebtes Unikat als gar keins. Fragt sich nur, was das Museum in Manchester dazu sagen wird. Weißt du was, Winnie?«
    »Was, Miss Marple?«
    »Ich glaube, dass die Polizei sich noch viel intensiver um die Preziosen in Van der Baacks Villa kümmern sollte.«
    »Und warum?«
    »Der Teller war nicht versichert. Warum? Weil es das gestohlene Original war. Van der Baack war nicht so blöde, damit zu einer Versicherung zu gehen. Die ziehen nämlich selbst Experten zurate, und die hätten vermutlich die Echtheit bestätigt, und er wäre als Hehler aufgeflogen. Warum sollte das mit der Viola nicht auch so sein? Er hat den Diebstahl nicht gemeldet, weil sie nicht versichert war – aus demselben Grund.«
    »Aber die war im Katalog, vergiss das nicht. Jeder wusste in der Musikszene, dass Van der Baack die hatte. Es konnte kein Diebesgut sein«, wandte Winnie ein.
    »Und wenn es genau andersherum war?«
    »Du meinst, die Viola war, im Gegensatz zum Teller, nicht echt?«
    »Genau.«
    »Hätten das die Musikkenner auf der Ausstellung nicht sofort bemerkt?«
    »Das glaube ich nicht. Anfassen ist da total verboten, was die wirklich alten Stücke angeht. Die stehen abgeschlossen in Vitrinen. Die langt keiner an.«
    »Hm. Was für eine Verwirrung.«
    »So verwirrend ist es gar nicht. Der Seidel muss sich die Versicherungspolice vorlegen lassen – und wenn keine da ist …«
    »Wo kein Kläger, da kein Richter, Miss Marple. Frau Heckel meldet den Diebstahl nicht, also kann sich Seidel auch nix vorlegen lassen. So ein gestohlenes Instrument wird die Staatsanwaltschaft im Allgemeinen nicht interessieren, wenn die Heckel den Diebstahl nicht zur Anzeige bringt. Und, vergiss bitte eines nicht: Ob etwas echt ist oder nicht, was bei irgendeinem Sammler in der Vitrine steht, interessiert wirklich keinen Menschen. Und Gefahr ist auch nicht im Verzug.«
    »Mist. Die Viola hat was mit Herrmanns’ Unfall zu tun, wann will das denn endlich mal jemand begreifen?«
    »Ich werde es auf der Stelle begreifen, wenn ich die Beweise sehe, aber bis jetzt ist der Tisch leer.«
    »Weil du nicht suchst.«
    »Sag mir, wo ich deiner Meinung nach anfangen soll, und ich reite sofort los.«
    »Folter die Heckel. Such nach Faserspuren von Herrmanns’ Winterjacke in ihrem Auto. Irgendwas muss doch zu finden sein!«
    »Okay, wenn es weiter nichts ist … Ich muss mich mal wieder auf die Piste begeben. Ich habe für Berti noch einen Safe zu knacken. Was machst du heute?«
    »Was ich mache? Ich habe keine Ahnung … Taxi fahren … Eine Wohnung suchen. Du hast ja nicht zufällig noch ein Zimmer frei, oder?«
    »Ein guter Versuch, aber – nein, Miss Marple. Nicht, dass ich wüsste.«
    »Warum machst du das?«
    »Weil ich es kann.«
    »Weil du es kannst?! Ist das alles, Herr Kommissar? Ich bin obdachlos – und da kannst du mal keine Ausnahme

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