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Umwege zum Glück

Umwege zum Glück

Titel: Umwege zum Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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doch das Autokaufen. Dann haben Sie genug für eine Flugkarte nach Afrika.“
    „Ja, das sagen Sie so!“
    „Im Ernst: Wegen dieser Wochenendfahrten brauchen Sie keinen Wagen. Ich bringe ja Anke sonnabends hin und hole sie Sonntag abend ab, dann hole ich Sie gleichzeitig und bringe Sie zurück. Und wie ist es mit Ihrer Vertretung, kriegen Sie dann den Wagen des zu vertretenden Arztes?“
    „Ja, er hat es mir angeboten.“
    „Na also! Dann warten Sie doch ein Weilchen.“
    „Und ich soll es als ganz selbstverständlich hinnehmen, daß Sie meinetwegen jedes Wochenende zweimal nach Hamburg fahren?“
    „Erstens ist es nicht Ihretwegen (lieber Gott, verzeih mir die Lüge!), zweitens ist das das Allerwenigste, was ich tun kann, nachdem Sie mir Theodor zurückgaben – und drittens – – “ Ich schwieg, und wieder kam diese verräterische Röte in mein Gesicht.
    „Ja, drittens?“ wiederholte Manfred leise.
    „Drittens – tu ich es gern. Furchtbar gern.“
    Wieder eine kleine Pause.
    „Gut, Reni. Machen wir es vorläufig so. Warum sollen wir nicht gemeinsam fahren, wenn wir es beide gern tun?“

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    Du lieber Himmel. Wie gut hatte ich es! Wie glücklich war ich! Ich ging von einer Freude zur anderen, mein Dasein war eine Kette von Annehmlichkeiten!
    Erstens konnte ich nun gleich am Montag morgen Frau Hansen mitteilen, daß ich am nächsten Tag ausziehen würde. Zweitens bekam ich Geld von Mutti. Drittens war ich nun ganz beruhigt in Puncto Ohrringe. Sie lagen sicher in einem Banksafe zusammen mit dem Kraftfahrzeugbrief und ein paar anderen wichtigen Papieren. Viertens ging es mit einemmal ganz großartig mit der Arbeit! Ich lernte schneller denn je, es machte mir plötzlich soviel Spaß. Im Präparierkurs wurde ich gelobt, in den Vorlesungen war ich aufmerksamer denn je und kriegte alles mit. Schlagartig hatte ich das Gefühl, daß ich gewaltige Fortschritte machte.
    Dann hatte ich nette Stündchen mit Jessica und Anke – kurz gesagt, alles war schön.
    Und das Allerschönste, das kann ich nicht ausdrücken. Es lebte in mir, es füllte mich, es gab mir Kraft und Arbeitsfreude, es war mein erster Gedanke morgens und mein letzter abends.
    Ich konnte im Wagen sitzen oder in meinem Zimmer – meinem geliebten Mansardenzimmerchen –, und plötzlich ging es wie ein Blitz durch mein Herz und meinen Kopf: Nur noch neunundfünfzig Stunden, dann fährst du nach Hamburg! Wieder hörte ich Manfreds Stimme, hörte seine Erzählung im Auto, als er mich zum Heulen gebracht hatte. Ich fühlte seinen Arm um meine Schultern, und zum ungezählten Mal hörte ich den sanften Klang seiner Stimme, als er sagte: „Warum sollen wir nicht gemeinsam fahren, wenn wir es beide gern tun?“
    Als ich mit meinen Siebensachen bei Frau Ingwart aufkreuzte, wurde ich herzlichst von ihr und Kijana begrüßt. Sie bat mich, runterzukommen, wenn ich ausgepackt hätte, wir müßten ein paar Dinge besprechen.
    Es waren lauter praktische Fragen wegen Hausschlüssel, Badbenutzung und so weiter. Die Miete – niedriger als bei Frau Hansen – würde Vati direkt an sie überweisen.
    „Ja, noch eins“, sagte ich. „Darf ich meinen Eltern Ihre Telefonnummer geben für alle Fälle? Ich habe durchaus nicht vor, Ihr Telefon ständig zu benutzen, aber wenn mal Not am Mann wäre, dürfen sie dann – “
    „Aber selbstverständlich! Sie dürfen auch selbst telefonieren, wenn es was Wichtiges ist!“
    „Dann müßte es sehr wichtig sein“, sagte ich. „Ich werde nie telefonieren, um ein ewiglanges Freundinnengeschwätz zu halten! Aber dann ist noch etwas: Jeden Donnerstag werde ich ziemlich spät nach Hause kommen. Ich sage es gleich, damit Sie Bescheid wissen.“
    „Das ist doch Ihre Sache! Kommen Sie, wann Sie wollen! Hoffentlich ist er recht nett!“ Das letzte kam mit einem verschmitzten kleinen Lächeln.
    „Sie irren sich! Es ist kein „er“, es sind zwei „sie“! Zwei Nenntanten, meine Donnerstagstanten, bei denen ich mich mit zwei Freundinnen einmal in der Woche nudeldick satt esse – an „Anti-Mensa-Essen“, wie meine Freundin Jessica sagt! Ich werde ganz leise sein, wenn ich dann spät nach Hause komme, damit ich Sie nicht störe.“
    „Übrigens“, sagte Frau Ingwart, „ich werde Sie auch nicht stören, das verspreche ich. Ich habe einen fleißigen Sohn und weiß, wie wichtig die Arbeitsruhe ist. Wenn Sie etwas auf dem Herzen haben oder sich einsam fühlen sollten, dann kommen Sie, ich werde mich jederzeit freuen.

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