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Umwege zum Glück

Umwege zum Glück

Titel: Umwege zum Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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alt. An Freunden hatte es mir nie gefehlt. Ich hatte getanzt, hatte mit Jungen Ausflüge gemacht, hin und wieder war auch ein Küßchen gefallen.
    Aber dies hier –
    Ob er mich nur als ein kleines, unbedeutsames Etwas betrachtete? Ein kleines Mädchen, das eben getröstet werden mußte, weil es weinte?
    Nein. Als wir uns verabschiedeten, lag etwas in seiner Stimme – etwas – etwas, was mich zitternd glücklich machte.
    Ich fuhr langsamer. Ich war schon auf unserem kleinen Seitenweg.
    Es war dunkel im Haus, nur in Frau Ingwarts Schlafzimmer brannte noch die kleine Nachttischlampe.
    Ich bemühte mich sehr, Theodors Tür leise zu schließen, und ich machte die Haustür lautlos hinter mir zu und schlich auf Strümpfen die Treppe hinauf.
    Auf meinem Bett lag Kijana.
    Ich nahm ihn auf den Arm, kraulte ihn am Hals. Er schnurrte zufrieden. Ich legte meine Wange an sein seidenweiches Fell. In diesem Augenblick hatte ich soviel Zärtlichkeit in mir. Es tat direkt gut, ein bißchen davon an den Mann – ich meine, an die Katze zu bringen.
    Ich ging ins Bett, stellte den Wecker. Wenn er morgen früh klingelte, würde ich bei Stunde 28 in meinem persönlichen count-down sein!

Stunde Null
     
     
    „Sie sind so schweigsam, Reni!“ sagte Manfred.
    Das Hamburger Stadtgebiet lag hinter uns, ich hatte den vierten Gang eingeschaltet, und wir kamen flott voran.
    „Bin ich? Das liegt vielleicht daran, daß ich eigentlich so viel zu sagen hätte, daß ich nicht weiß, womit ich anfangen soll.“
    „Fangen Sie mit meiner Mutter an. Wie geht es ihr?“
    „Großartig! Sie schimpft jeden Tag!“
    „Nanu?“
    „Weil ich jeden Morgen den Mülleimer leere und ihn ausspüle und mit frischem Papier auslege.“
    Manfred lachte. „Ach so! Nehmen Sie bloß keine Rücksicht auf das Schimpfen! Aus derartigen Anlässen hat sie mich die letzten zehn Jahre beschimpft!“
    „Im Ernst, es geht Ihrer Mutter sehr gut, und ich habe es wunderbar bei ihr. Übrigens, tausend Dank, daß Sie mir Ihre Lehrbücher zur Verfügung gestellt haben! So habe ich grade achtzig Mark gespart!“
    „Das freut mich. Es ist ja auch nötig, nachdem Sie um zweihundert Mark betrogen worden sind!“
    „Nur halb so schlimm. Mutti hat mir extra Geld geschickt. Haben Sie etwas dagegen, daß wir durch Neumünster fahren? Ein Kaufhaus hat grade ein paar Sonderangebote, und ich soll doch für Ihre Mutter einkaufen.“
    Manfred lachte. „Fahren Sie über Neumünster oder Paris oder Istanbul, ganz wie Sie wollen!“
    „Oder über Nairobi“, schlug ich vor.
    „Ja, das am liebsten. Ich hätte nichts dagegen, mit Ihnen kreuz und quer durch Ostafrika zu fahren!“
    Ich mußte schlucken vor lauter Glück! Er hätte nichts dagegen – das bedeutete jedenfalls, daß er mich leiden mochte. Plötzlich war es mir, als flögen kleine goldene Engel durchs Auto, und die Motorengeräusche waren Harfenklänge in meinen Ohren!
    „Übrigens“, sagte ich, „heut in einer Woche werde ich mit einem jungen Ehepaar zusammentreffen, das das wirklich gemacht hat. Ich meine, es ist durch Ostafrika gefahren.“
    „Wirklich? Eine Gruppenreise mitgemacht, meinen Sie?“
    „Das auch. Aber sie wohnen dort unten, in Nord-Kenya. Er ist Zoologe und arbeitet in einem englischen Forschungsteam.“
    „Sie Glückspilz!“ rief Manfred. „Ich glaube, ich gebe Ihnen eine Liste voller Fragen mit. Fragen Sie doch bitte – “
    „Fragen können Sie selbst“, sagte ich. „Sie können herzlich gern mitkommen!“
    „Im Ernst?“
    „Ja, im Ernst. Zu meinen Donnerstagstanten. Nächste Woche sind sie ausnahmsweise meine Sonnabendstanten. Wir haben diesmal eine Einladung ‚mit Ehemann oder Freund’“.
    „Sie müssen mich also als Ihren Freund vorstellen?“
    „Ja – a, das muß ich schon.“ Oh, diese verflixte Röte, die schon wieder auf meinen Wangen brannte!
    „Aber Reni, dann müssen wir uns ja wohl oder übel duzen?“
    „Ja, das wäre wohl das beste.“ Mein Gesicht glühte.
    „Dann fangen wir doch sicherheitshalber gleich an? Damit wir in die Gewohnheit kommen?“
    „Ja – wenn Sie wol – , wenn du willst!“
    „Ich wüßte nichts, was ich lieber wollte! Was für gesegnete Donnerstagstanten!“
    Ein kleiner goldener Engel saß lächelnd auf dem Lenkrad, ein anderer auf meiner Schulter. Ach, was sage ich da. Es war Manfreds Hand, die sich einen Augenblick auf meine legte. Und wer meine Wange küßte, war nicht ein goldener Engel, sondern Manfred.
    Und ausgerechnet in dem Augenblick

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