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Unberuehrbar

Unberuehrbar

Titel: Unberuehrbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franka Rubus
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Red stehen.
    Er wurde bereits erwartet.
    Nicht, dass ihn das überrascht hätte.
    Chase stand nur wenige Meter entfernt an einen Baum gelehnt und starrte ihm unbeirrt entgegen. Die Arme hatte er vor der Brust verschränkt, und seine Augen hinter den dunklen Stirnfransen waren gewohnt stechend.
    Red zog die Brauen zusammen. Gerade im Augenblick hatte er keine große Lust auf Chase’ Gesellschaft. Vor allem nicht auf das schlechte Gewissen, das allein der Anblick seines Freundes in ihm auslöste. Chase würde weniger als gar nichts davon halten, dass er Elizabeth geküsst hatte. Das wusste Red genau. Aber er fand auch, dass Chase das überhaupt nichts anzugehen hatte.
    »Was willst du?«
    »Der Fürst der Finsternis schickt mich«, erklärte Chase in gewohnt nüchternem Tonfall. »Shuttleservice.«
    Red seufzte verhalten. »Ja, sicher. Und was
willst
du?«
    Chase richtete sich auf und kam auf ihn zu. Er zog die Oberlippe zurück und entblößte seine Fangzähne. »Dein Blut natürlich. Was sonst?«
    Red schüttelte ungeduldig den Kopf. »Keine Chance. Kris war schon dran.«
    Chase blieb vor ihm stehen und warf einen Blick hinüberzur Burg, als hätte er Reds Antwort gar nicht gehört. »Wir beeilen uns besser. Ehe uns das ganze Dorf zusieht, wie wir da rüberspringen.« Er drehte sich um und deutete mit dem Daumen über die Schulter. »Los, rauf mit dir.«
    Red unterdrückte ein gereiztes Schnaufen. Gerade in diesem Moment hätte er am liebsten dankend darauf verzichtet, sich von Chase durch die Gegend tragen zu lassen. Aber was blieb ihm anderes übrig, wenn er nicht zur Insel schwimmen wollte? Und schließlich hatte er sich gerade eben erst selbst dazu entschieden, bei den Vampiren in der Ruine leben zu wollen. Ergeben legte er die Hände auf Chase’ Schultern und sprang auf seinen Rücken. Kaum oben, blieb ihm allerdings nicht mehr viel Zeit, darüber nachzudenken, ob es ihm gefiel, von Chase mitgeschleift zu werden. Die Welt verschwamm, als der Vampir losrannte und mit einem einzigen kraftvollen Satz das Ufer hinter sich ließ – und dann war es auch schon wieder vorbei. Weich und sicher landeten sie jenseits des Wassers zwischen den Felsen, die sie vor allen Blicken verbargen – Blicken von der anderen Seite. Von der Menschenseite, zu der Red nicht gehörte.
    Chase ließ Red von seinem Rücken rutschen. Ein spöttisches Grinsen zuckte in seinen Mundwinkeln, als er sich zu Red umdrehte. »Willkommen zu Hause.«
    Red starrte an den feuchtdunklen Mauern der verfallenen Burg hinauf. Nicht weit von ihnen hing ein gewaltiges Tor schief in den Angeln und öffnete den Blick auf einen weitläufigen, mit Flechten überwucherten Vorhof, von dessen anderer Seite ihnen das Hauptgebäude finster entgegenstarrte.
    Zu Hause,
dachte er.
Nein, ganz bestimmt nicht.
    Chase schob inzwischen die Hände in die Hosentaschen und musterte Red eindringlich. »Also, was ist jetzt mit dem Blut?«
    Red hob überrascht die Brauen. Dann war das also keinScherz gewesen? Nach Chase’ Gesichtsausdruck zu urteilen, offenbar nicht. Aber was sollte das?
    Er schüttelte den Kopf. »Was soll damit sein? Kris war schon dran, also kriegst du nichts. Ist doch ganz einfach.«
    Chase verengte die Augen. »Und wenn ich dir sage, dass er es war, der meinte, ich soll so bald wie möglich von dir trinken?«
    Red stieß höhnisch Luft aus. »Dann ist er verrückt geworden. Vergiss es, Chase. Heute nicht.«
    Chase schnaufte gereizt. »Stell dich nicht so an. Kris sagt, du schmeckst komisch, und ich soll das überprüfen. Und genau das werde ich jetzt auch, also hör auf, die Diva zu spielen, klar?«
    »Ich habe schon mal gesagt, trinkt Konserven, wenn euch mein Geschmack nicht passt.« Red runzelte ärgerlich die Stirn. Trotzdem neigte er widerwillig den Kopf zur Seite. Er war nicht so dumm zu denken, dass er sich ernsthaft gegen Chase hätte wehren können, wenn der sich durchsetzen wollte. Früher vielleicht, als ein faires Kräftemessen noch realistisch war. Jetzt aber war es das ganz sicher nicht mehr. Also ergab Red sich lieber gleich. Denn Chase, das wusste er, konnte wirklich ungemütlich werden, wenn er seinen Willen nicht bekam.
    Überhaupt war es nie besonders angenehm, wenn Chase von Red trank. Obwohl er stets mit der ihm eigenen Präzision zubiss und die Hauptschlagader nur zu Anfang ein paarmal verfehlt hatte, tat es immer wieder höllisch weh. Chase’ Zähne waren noch deutlich weniger lang und scharf als die von Kris, und sein Speichel

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