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Unberuehrbar

Unberuehrbar

Titel: Unberuehrbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franka Rubus
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Verbissenheit und Verzweiflung von den schmalen Zügen vertreiben zu können. Und wieder war ihm klar, dass er keine Chance hatte. Dabei wusste er es diesmal besser. Viel besser. Veränderungen – warum sollte sich die überhaupt jemals jemand wünschen? Er hatte so viele davon mitgemacht in den letzten Monaten. Sein Umfeld hatte sich verändert, die Personen, mit denen er umging, und vor allem er selbst. Massiv verändert. Und hätte er die Wahl gehabt – nichts davon hätte je geschehen müssen. Wäre Kris niemals auf der Farm aufgetaucht … Wäre Blue niemals gegangen, dann …
    Entschlossen blieb er stehen.
    »Wie stellst du dir das vor?« Er brachte die Worte kaum heraus. Die plötzliche Erinnerung lag wie ein Betonklotz auf seiner Brust und schnürte ihm die Luft ab. »Es gibt dort draußen kein Leben für uns Menschen.«
    Elizabeth war ebenfalls stehen geblieben und hatte sich zu ihm umgedreht. »
Du
lebst.« Ihre Stimme klang rau. »Du bist hier – und du reist mit Vampiren. Bist du nicht der Gegenbeweis für das, was du gerade behauptest?«
    Eine schmerzhafte Unruhe regte sich bei ihren Worten in Reds Brust. Hilflosigkeit, so ohnmächtig, dass er am liebsten gebrüllt und mit den Füßen aufgestampft hätte vor Verzweiflung. Energisch schüttelte er den Kopf.
    »Nein, Elizabeth, du siehst das falsch. Ich bin nicht hier, weil ich hier sein will. Ich bin hier, weil ich keine Wahl habe, begreifst du das?«
    Elizabeth machte einen Schritt auf ihn zu.
    »Glaubst du an das Schicksal, Red September?« Sie starrte ihm eindringlich in die Augen. »Ich schon.«
    Sie war nun so nah, dass Red die Wärme spüren konnte, die ihr Körper selbst durch die vom Nebel klamme Kleidung ausstrahlte. Fast bildete er sich sogar ein, ihr Herz schlagen zu hören.
    Noch einmal schüttelte er den Kopf.
    »Tut mir leid«, sagte er leise, aber bestimmt. »Ich bin nicht der, für den du mich hältst. Ich bin nicht der Held, der dich von hier fortbringen wird.«
    Elizabeth antwortete nicht. In den Tiefen ihrer Augen sah Red etwas funkeln. Er hörte, wie ihr Atem ein wenig rascher ging – und dann, ehe er wusste, wie ihm geschah, hatte sie sich nach vorn geneigt, auf die Zehenspitzen gestellt und ihren Mund auf seinen gedrückt.
    Ihre Lippen waren weich und sehr warm, fiebrig fast. Der leichte Duft ihrer Haut stieg Red in die Nase. Sein Körper erzitterte von innen heraus unter der Berührung.
    Doch wie sehr er in diesem Gefühl, diesem Augenblick gefangen war, wurde ihm erst bewusst, als er bemerkte, dass er längst die Hände auf Elizabeths Hüften gelegt hatte. Dass er sie an sich zog und den Kuss erwiderte, mit einer Innigkeit, die er längst vergessen geglaubt hatte.
    Wie vom Schlag getroffen, zuckte er zurück. Stolperte fast über seine eigenen Füße und fing sich im letzten Moment. Mühsam zwang er die Luft in seine Lungen und bemühte sich, zu Atem zu kommen; das wilde Kribbeln zu beruhigen, das durch seine Adern jagte.
    Elizabeth blieb stehen, wo sie war. Sie sah unsicher aus und ein wenig verloren. Aber sie lächelte.
    »Doch«, sagte sie leise. »Der bist du.«
    Red schluckte trocken. Noch immer spürte er den Druck ihrer Lippen auf seinen und die Wärme ihres Körpers an seinen Fingern und seiner Brust. Er wollte ihr widersprechen, ihrerklären, dass dies nichts war, was er tun konnte oder wollte. Aber kein einziges Wort hätte in diesem Moment überzeugend geklungen. Nicht einmal in seinen eigenen Ohren.
    »Sei mir nicht böse«, sagte er endlich heiser. »Aber ich denke, es ist keine gute Idee, wenn ich weiter bei euch wohne.«
    Elizabeth senkte den Kopf. Ihre Lippen bebten leicht. »Vermutlich«, gab sie leise zu. Zögerte. Und sah Red dann wieder fest in die Augen. »Aber du gehst nicht wirklich, oder? Du lässt mich jetzt nicht einfach hier.«
    Red schwieg. Ihr Blick war so flehend, dass es ihm beinahe weh tat. Nur gab es nichts, was er hätte antworten können, wo er die Antwort doch selbst nicht wusste. Ob er ging oder nicht, hing ja nicht von ihm ab. Auch wenn es ganz sicher das Vernünftigste gewesen wäre. Für sie beide. Aber das sagte er nicht. Nichts davon.
    »Es ist ja nicht so, dass ich gehen will«, murmelte er stattdessen und fühlte sich schlecht dabei. »Wirklich nicht.«
    Elizabeth biss sich auf die Unterlippe. »Dann bleib«, bat sie schlicht. »Wenigstens für eine Weile. Niemand wird davon erfahren – Ehrenwort. Nicht einmal Morna.«
    Red schloss kurz die Augen und atmete tief durch. »Es geht doch

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