Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unbescholten: Thriller (German Edition)

Unbescholten: Thriller (German Edition)

Titel: Unbescholten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Söderberg
Vom Netzwerk:
über die Hose geschüttet. Seine Frau war nicht dabei gewesen, sie war zum Auto gegangen, um sich eine Strickjacke zu holen. Carlgren und Sonya unterhielten sich ein wenig, und als sie sich trennten, bot sie an, die Reinigung zu bezahlen, und sie gab ihm ihre Handynummer. Er sagte, das komme gar nicht infrage, und sie erwiderte, wenn er Lust habe, könne er sie ja trotzdem mal anrufen.
    Carlgren hatte weiche Knie bekommen. Nie zuvor war ihm eine Frau begegnet, die so direkt war wie Sonya. Nie zuvor hatte eine Frau ihres Formats überhaupt mit ihm zu tun haben wollen. Sie war sexy, sie war animalisch. Und sie verlangte nicht viel, abgesehen von Geld – es war perfekt. Außerdem spürte er, dass sie ihn interessant fand. Und das war er ja auch, schließlich gehörte er zur Elite.
    Nach seinem Wirtschaftsstudium in Göteborg hatte Carlgren bei Volvo angefangen, damals leitete der hoch angesehene Pehr G. Gyllenhammar das Unternehmen. Doch als der nach London wechselte, ging Carlgren nach Stockholm und arbeitete sich bei der Telefongesellschaft Ericsson nach oben. Das Unternehmen war so groß, dass nur einige wenige einen umfassenden Überblick hatten. Einer von ihnen war Svante Carlgren. Das Einzige, was ihn manchmal störte, war, dass sein Name nie in einem Wirtschaftsblatt erwähnt wurde. Diese Form der Anerkennung blieb ihm verwehrt, aber er wusste auch, dass seine Macht geringer wäre, würde man seinen Namen in der Öffentlichkeit kennen. Er musste sich mit der Wertschätzung begnügen, die seine Kollegen ihm entgegenbrachten, und damit, ab und zu auf die ganz Großen zu treffen oder im Unternehmensjet zu fliegen.
    Sonya hatte ihm wie immer Kokain angeboten, bevor sie miteinander ins Bett gingen. Nie zuvor in seinem vierundsechzigjährigen Leben hatte er Drogen probiert, doch die Kombination von Kokain und ausschweifendem Sex mit Sonya war eine so phänomenale Mischung, dass er um nichts in der Welt darauf verzichten wollte.
    Carlgren legte das Geld in bar auf den Nachttisch und ein Armband aus Silber und Gold dazu. Dass Frauen auf Geschenke standen, wusste er seit Langem, er kannte sich aus mit Frauen.
    Sonya begleitete ihn an die Tür. Sie trug einen seidenen Morgenrock und blickte anerkennend auf das Armband an ihrem Handgelenk. Sie bedauerte, dass er schon aufbrechen musste. Sobald er die Wohnung verlassen hatte, knipste sie ihr Lächeln aus, ging ins Schlafzimmer, schaltete die Kamera- und Lautsprecheranlage hinter dem Spiegel aus und riss die Laken vom Bett. Sie stopfte sie in einen schwarzen Müllsack, wie immer nach Carlgrens Besuchen, und ließ auch das geschmacklose Armband hineinfallen, bevor sie den Beutel vor die Wohnungstür stellte.
    Im Bad steckte sie sich den Finger in den Hals und übergab sich in die Toilette. Dann putzte sie sich gründlich die Zähne und spülte mit Mundwasser nach. Sie wusch so viel Carlgren ab, wie sie nur konnte.
    Als Sonya sich sauber fühlte, trocknete sie sich sorgfältig mit einem frischen Handtuch ab und massierte sich mit verschiedenen Hautcremes den Körper ein. Sie vermied es, in den Badezimmerspiegel zu schauen; es würde noch ein paar Tage dauern, bis sie dazu wieder in der Lage wäre.
    Sonya hatte jetzt Videomaterial von acht Stunden zusammen: Svante Carlgren, wie er Kokain schnupfte, Svante Carlgren, wie sie ihn schlug, und Svante Carlgren, wie er Perversitäten brüllte. Sie hatte ihn mit einem Gummiball im Mund aufgenommen, beim Vögeln, als Sklaven und als Konzernchef von Ericsson.
    ––––––––
    Lars hatte um ein Treffen mit Gunilla gebeten, doch sie hatte ihn vertröstet. Dann hatte er auf ihren Anrufbeantworter gesprochen, dass er zumindest ein Feedback zu seinen Beobachtungen und Analysen von Sophie bräuchte. Sie hatte nicht zurückgerufen. Da hatte er ihr gemailt. Eine lange und wohlformulierte E-Mail, in der er sie daran erinnerte, dass sie ihn bei ihrem ersten Treffen für seine analytische Begabung gelobt hatte, und fragte, wie sie diese denn nun zu nutzen gedachte. Wieder bekam er keine Antwort.
    In seinem Kopf führte er endlose Diskussionen mit ihr, er kaute immer wieder durch, was er sagen und wie er ihr deutlich machen konnte, dass er nicht irgendjemand war, dass er nicht dafür geschaffen war, tagelang in einem Auto zu sitzen.
    Als er ins Büro kam, saß Gunilla an ihrem Schreibtisch und telefonierte. Sie fing seinen Blick auf und signalisierte ihm, er solle warten. Eva und Erik waren nicht da. Lars zog sich einen alten Bürostuhl

Weitere Kostenlose Bücher