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Unbescholten: Thriller (German Edition)

Unbescholten: Thriller (German Edition)

Titel: Unbescholten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Söderberg
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durch das Gebäude, nickte Kollegen zu und trat in das Hochhaus hinter der eingeschossigen Wache.
    Die Gruppe war in drei hintereinanderliegenden Räumen untergebracht. Vor den Fenstern hingen lange, gestreifte Vorhänge, die vor langer Zeit jemand dort aufgehängt haben musste.
    Seine neue Kollegin Eva Castroneves lächelte ihm zu. Mit der einen Hand tippte sie etwas in ihr Handy, in der anderen hielt sie ein Butterbrot. Sie war immer aktiv, immer auf dem Sprung und bewegte sich rascher als andere. Lars erwiderte ihr Lächeln. Gunilla saß im Büro an ihrem Schreibtisch, den Telefonhörer am Ohr. Ihr Bruder Erik war auch da und füllte Kautabak in seine Messingdose mit Wikingerdeckel. Er hatte hohen Blutdruck und immer ein rotes Gesicht. Erik Strandberg ernährte sich ausschließlich von Nikotin, Koffein und Fast Food. Mit seinem struppigen Bart und seinen dünnen grauen Haaren machte er einen ziemlich ungepflegten Eindruck. Außerdem hatte er eine große Klappe. Aber es gab auch etwas an ihm, das Lars schätzte: Erik hatte ihn freundlich willkommen geheißen. Das war Lars nicht gewöhnt.
    Erik wischte ein paar Krümel Tabak von seinen Händen, zwinkerte Lars zu und streckte sich nach einem Plundergebäck, das auf einem Teller auf seinem Schreibtisch lag.
    »Hallo, Junge«, sagte er heiser.
    »Hallo«, sagte Lars.
    »Das ist ja mal was«, meinte Erik.
    »Ja, das kann man wohl sagen«, antwortete Lars und setzte sich auf einen Stuhl neben dem Schreibtisch.
    »Sie hat sich über deinen Anruf gefreut.«
    Erik nahm einen Bissen, öffnete einen Aktenordner, der auf seinem Schoß lag, und fing an zu lesen. »Entschuldige, ich muss das noch durcharbeiten.«
    »Kein Problem«, sagte Lars und erhob sich ein bisschen zu schnell.
    »Nun bleib doch sitzen.«
    »Nein, nein«, sagte Lars und entfernte sich mit festen Schritten. Er hasste seine eigene Unsicherheit. Er spürte sie in jeder seiner Bewegungen. Mit seinem hellen Haar, den eisblauen Augen und den scharfen Gesichtszügen hätte er sich rein äußerlich durchaus als gut aussehend bezeichnen können. Aber seine Unsicherheit machte alles zunichte.
    Lars ging zu der vordersten der drei mobilen Tafeln. Das tat er manchmal, wenn er ins Büro kam, um nicht dumm in einer Ecke herumstehen zu müssen. Hier konnte er so tun, als wäre er beschäftigt.
    In geordnetem Chaos waren an der Tafel eine Menge Fotografien und Ermittlungsergebnisse zum Fall Hector Guzman befestigt. Lars schaute auf den fotokopierten Reisepass, die Geburtsurkunde und weitere amtliche Dokumente aus Spanien. Er sah sich die Fotos von Aron Geisler und Hector Guzman an. Unter Hectors Bild hingen Fotos von seinen Geschwistern Eduardo und Inez sowie ein altes Foto aus den späten Siebzigerjahren von ihrer Mutter Pia, die ursprünglich aus Flemingsberg stammte. Sie war hübsch und sah aus, als wäre sie unmittelbar dieser Shampoowerbung entsprungen, die Lars immer im Kino gesehen hatte, als er noch klein war.
    Von Hector führte eine rote Verbindungslinie zu zwei weiteren Schwarz-Weiß-Fotografien auf der anderen Seite der Tafel. Sie zeigten zwei Männer, die Lars nicht kannte. Der eine war ein sonnengebräunter älterer Herr mit dünnem weißen Haar – Hectors Vater Adalberto Guzman. Das andere Foto war das vergrößerte Passbild eines hohläugigen Mannes mit kurzem Haar – Leszek Smialy, Adalberto Guzmans Bodyguard.
    Lars las Bruchstücke des Textes unter der Fotografie. Leszek Smialy war unter den Kommunisten beim polnischen Geheimdienst tätig gewesen. Seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion hatte er verschiedene Jobs als Leibwächter angenommen. Bei Adalberto Guzman hatte er im Sommer 2001 angefangen.
    Lars’ Blick fiel auf Aron Geisler. Er las den kurzen Text neben dem Bild. In den Siebzigerjahren hatte Geisler das Östra-Reals-Gymnasium in Stockholm besucht und war 1979 Mitglied des Schachclubs von Östermalm gewesen. In den Achtzigerjahren absolvierte er drei Jahre Wehrdienst in Israel, war dann bei der Fremdenlegion und Mitglied des Einsatzkommandos, das im ersten Irakkrieg in Kuwait landete. Geisler hatte einen Teil der Neunzigerjahre in Französisch-Guayana verbracht.
    Die Vita wies noch einige Lücken auf, dachte Lars.
    Er trat einen Schritt zurück, warf mit etwas mehr Abstand einen Blick auf die Tafel. Was hatte das alles mit Sophie Brinkmann zu tun? Lars schlenderte in die Cafeteria und holte sich einen Kaffee. Er drückte den Knopf mit der Zucker-und-Milch-Kombination, und eine hellbraune Brühe

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