Unbeugsam
kontrollierbares Flugzeugs durch Mus (mush) zu fliegen. Penibel inspizierten Ingenieure den Bomber, machten aber die Ursache für das rätselhafte Verhalten nicht ausfindig.
Green Hornet
machte sämtliche Flieger skeptisch. Es wurde zum Kurierflugzeug herabgestuft, und bald fing das Bodenpersonal an, aus dem früheren Bomber Ersatzteile herauszuschrauben, um sie in anderen Maschinen zu verwenden. Louie bestieg diese Maschine nur ein einziges Mal für einen Kurzflug und bezeichnete sie bei der Rückkehr als »völlig durchgeknalltes Flugzeug«. Er hoffte, nie wieder damit fliegen zu müssen. 18
Am 26. Mai 1943 packte Louie seine Sachen zusammen und ließ sich in seine neue Unterkunft in Kualoa mitnehmen, ein nur 10 Meter vom Meer entfernt stehendes Cottage. Louie, Phil, Mitchell und Cuppernell hatten das Haus ganz für sich allein. Am Nachmittag blieb Louie zu Hause und richtete sich in der Garage sein Zimmer ein. Phil ging zu einem Geschwader-Treffen, wo er dem gerade erst angekommenen Piloten George »Smitty« Smith begegnete, der zufällig auch mit Cecy gut befreundet war. Nach dem Treffen saß Phil noch längere Zeit mit Smitty zusammen, um mit ihm über Cecy zu sprechen. 19 Louie hatte sich derweil in der neuen Unterkunft schon schlafen gelegt. Am nächsten Tag wollten er, Phil und Cuppernell auf einen Sprung nach Honolulu fliegen, um sich wieder einmal an P. Y. Chongs Steaks gütlich zu tun.
Am anderen Ende der Insel, auf Hickam Field, bestiegen zur selben Zeit neun Besatzungsmitglieder und ein Passagier eine B-24. Die Crew unter dem |137| Piloten Clarence Corpening aus Tennessee war gerade von San Francisco eingetroffen und hatte eine Zwischenlandung auf ihrem Weg nach Kanton und dann nach Australien eingelegt. 20 Die Männer schauten vom Boden aus dem Flugzeug nach, wie es abhob, eine Kurve nach Süden beschrieb und den Blicken entschwand.
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Das überlebt keiner
A m 27. Mai 1943, einem Donnerstag, stand Louie früh um 5 Uhr auf. 1 Alle anderen im Cottage schliefen noch. Auf Zehenspitzen verließ er das Haus und rannte den Hügel hinter dem Haus hinauf, um wachzuwerden, lief zurück, schlüpfte in seinen Trainingsanzug und machte sich auf den Weg zur Start- und Landebahn. Unterwegs traf er einen Sergeanten und bat ihn, in seinem Jeep neben ihm herzufahren und seine Zeit zu nehmen. Der Sergeant hatte nichts dagegen, und Louie rannte los, mit dem Jeep immer neben sich. Er schaffte eine Meile in 4: 12, eine fantastische Zeit, wenn man bedenkt, dass er auf Sand lief. Er war so gut in Form wie noch nie.
Er ging zum Cottage zurück, duschte und zog sich an: ein Paar leichte Khakihosen, ein T-Shirt und ein Oberhemd aus Musselin, das er sich in Honolulu gekauft hatte. Nach dem Frühstück und nachdem er noch sein Zimmer aufgeräumt hatte, schrieb er einen Brief an Payton Jordan, schob den Brief in die Brusttasche seines Hemds, stieg mit Phil und Cuppernell in ein geliehenes Auto, und ab ging’s nach Honolulu.
Aber am Tor des Stützpunkts wurde ihnen signalisiert, dass sie anhalten sollten. Der sich ihnen in den Weg stellte, war kein anderer als der bei allen unbeliebte Leutnant, der ihnen damals befohlen hatte,
Super Man
mit nur drei Motoren zu fliegen. Er hatte ein dringendes Anliegen. Clarence Corpenings B-24, die tags zuvor nach Kanton aufgebrochen war, war nicht angekommen. Der Leutnant, der annahm, dass es sich bei dem Flugzeug um eine B-25 und nicht um die viel größere B-24 handelte, hielt Ausschau nach Freiwilligen, die nach der Maschine suchen sollten. Phil wies ihn darauf hin, dass sie kein Flugzeug hatten. Der Leutnant sagte, sie könnten
Green Hornet
nehmen. Als Phil einwendete, das Flugzeug sei nicht flugtauglich, erwiderte der Leutnant, bei der Inspektion sei alles in Ordnung gewesen. Zwar wurde das Wort »Freiwillige« benutzt, aber es war Louie und Phil klar, dass es sich in Wahrheit um einen Befehl handelte. Phil hatte keine andere Wahl, als sich freiwillig zur Suche nach den Vermissten bereit zu erklären. Der |139| Leutnant weckte den Piloten Joe Deasy auf und überzeugte auch ihn davon, sich freiwillig anzuschließen. Deasy und seine Crew würden die B-24
Daisy Mae
nehmen.
Phil, Louie und Cuppernell kehrten also um und trommelten ihre Crew zusammen. Aus seinem Zimmer nahm Louie ein Fernglas mit, das er sich bei den Olympischen Spielen gekauft hatte. Er schlug sein Tagebuch auf und warf ein paar Worte aufs Papier über das, was jetzt bevorstand. »Es war nur eine Kiste zu haben,
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