Unbeugsam
und zurück. Der Bomber drosselte seine Höhe, er flog jetzt direkt über dem Wasser. Louie versuchte blinzelnd, im Cockpit etwas zu erkennen. Er machte zwei Silhouetten aus, einen Piloten und einen Kopiloten. Er dachte an Palmyra, an Essen, an festen Boden unter den Füßen.
Und dann, urplötzlich, explodierte der Ozean. 1 Ein ohrenbetäubender Lärm brach aus, und die Boote unter den Schiffbrüchigen fingen wild an zu schaukeln. Die Schützen im Flugzeug hatten das Feuer auf sie eröffnet.
Louie, Phil und Mac hielten sich an den Bootswänden fest und warfen sich ins Meer. Schwimmend drängten sie sich unter den Booten zusammen und mussten mit ansehen, wie die Kugeln die Boote durchlöcherten und breite Schlitze in das Wasser um sie herum schnitten. Dann hörte der Beschuss auf.
|181| Die Männer tauchten aus dem Wasser auf. Der Bomber war über sie hinweggeflogen und entfernte sich jetzt in Richtung Osten. Zwei Haie kamen langsam näher. Die Männer mussten zusehen, dass sie schnell wieder aus dem Wasser kamen.
Phil, der sich an die Seite des Boots von Louie und Mac klammerte, war völlig erledigt. Der Sprung ins Wasser hatte ihm den letzten noch verbliebenen Rest Energie geraubt. Er paddelte kraftlos herum, unfähig, sich selbst über die Bootswand zu hieven. Louie schwamm hinter ihn, schob ihn nach oben, und Phil plumpste zurück ins Boot. Auch Mac brauchte Louies Hilfe, um wieder ins Boot zu kommen. Dann zog Louie sich selbst hoch, und da saßen die drei jetzt, völlig fassungslos, aber immerhin unverletzt. Sie konnten nicht glauben, wie die Flieger, selbst wenn sie sie für Japaner gehalten haben sollten, das Feuer auf unbewaffnete Schiffbrüchige eröffnen konnten. Das Boot unter ihnen fühlte sich schlapp an. Es verlor Luft.
In der Ferne machte der Bomber eine Kehre und hielt wieder auf die Boote zu. Louie hoffte, dass die Crew ihren Irrtum bemerkt hatte und nun zurückkehrte, um ihnen zu helfen. Ungefähr 60 Meter über dem Wasser raste der Bomber auf sie zu, wobei er sich ungefähr parallel zu den Booten bewegte, so dass seine Seite sichtbar wurde. Alle drei Männer sahen es sofort. Hinter der Tragfläche war eine rote Sonnenscheibe auf den Rumpf gemalt. Es war ein japanischer Bomber.
Louie sah, wie die Schützen zielten, und ihm war klar, dass er wieder zurück ins Wasser musste. Phil und Mac rührten sich nicht. Sie waren beide erschöpft. Wenn sie noch einmal das Boot verließen, würden sie nicht genug Kraft haben, um wieder zurückzuklettern, das spürten sie genau, und dann würden die Haie sie kriegen. Wenn sie im Boot blieben, war es andererseits fast sicher, dass die Schützen sie erwischten.
Als der Bomber sich auf sie zu bewegte, legten sie sich hin. Phil zog seine Knie an die Brust und legte die Hände über den Kopf. Mac krümmte sich neben ihm zusammen. Louie warf einen letzten Blick auf sie, dann ließ er sich ins Wasser fallen und schwamm zurück unter die Boote.
Die Kugeln gingen als glitzernder Niederschlag auf dem Ozean nieder. Wenn Louie nach oben schaute, sah er sie durch den Canvas der Boote schlagen, und durch die Löcher durchschnitten Strahlen der gleißend hellen Tropensonne die Schatten der Boote. Doch schon nach wenigen Zentimetern hatten die Kugeln ihre Durchschlagskraft erschöpft und sanken zischend nach unten weg. Louie streckte seine Arme über seinem Kopf durch und drückte gegen den Boden von einem der beiden Boote, um weit genug aus der tödlichen Reichweite der Kugeln herauszukommen. Über sich |182| konnte er die Abdrücke der Körper von Mac und Phil sehen. Keiner der beiden bewegte sich.
Während die Kugeln über seinem Kopf die Wasseroberfläche aufwühlten, mühte Louie sich ab, unter dem Boot zu bleiben. Die Strömung hatte ihn fest im Griff, sie drehte seinen Körper in die Horizontale und zog ihn von den Booten weg. Er trat dagegen an, aber das brachte nichts. Er wurde weggesaugt, und er wusste, wenn er den direkten Kontakt mit den Booten verlor, dann würde er nicht schnell genug gegen die Strömung schwimmen können, um wieder zurückzukommen. Als der Sog immer stärker wurde, sah er die lange Leine, die an einem der Boote festgebunden war. Er griff danach und band sie sich um die Hüfte.
Als er so unter Wasser dahintrieb, vor sich seine Beine, die von der Strömung nach oben gedrückt wurden, schaute Louie seine Füße an. Seine linke Socke war am Schienbein nach oben gezogen; die rechte war halb abgestreift. Er sah zu, wie sie sich in der Strömung
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