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Uncharted - Das vierte Labyrinth

Uncharted - Das vierte Labyrinth

Titel: Uncharted - Das vierte Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Golden
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die Bemerkung als auch die Reaktionen darauf. Jada starrte Olivia ungeduldig an, und Olivia tippte ein paarmal auf die Laptop-Tastatur. Sie mussten laut sprechen, um das Dröhnen des Motors zu übertönen, und aus der Toilette drang der beißende Geruch von Urin und Industriereiniger. Drake vermutete, dass niemand, ganz egal wie viel Geld er hatte, ein Flugzeug ohne diese beiden Störfaktoren bauen konnte. Also begnügten die reichen Leute sich damit, so zu tun, als würden sie diese Dinge nicht bemerken.
    Dieser Gedanke rückte ein Gefühl in den Vordergrund, das er den ganzen Tag schon immer wieder im Hinterkopf gehabt hatte: Henriksen war ein verzogener Schnösel, ein verhätschelter reicher Junge, der zu einem arroganten reichen Mann geworden war. Er wollte die Geheimnisse und Schätze des vierten Labyrinths, weil ihm der Gedanke gefiel, dass dann kein anderer sie haben konnte.
    „Phoenix Innovations beschäftigt einen Mann namens Emil Yablonski“, begann Olivia. „Er ist der brillanteste Mensch, dem ich je begegnet bin, aber seine sozialen Kompetenzen sind gleich Null. Er ist Historiker und Archäologe, aber er hat seit über zwanzig Jahren seinen Schreibtisch nicht mehr verlassen. Er hat keine E-Mail-Adresse und auch kein Telefon, aber er hasst es fast noch mehr, persönlich mit Leuten reden zu müssen. Ihm wäre es lieber, man wäre im Nebenzimmer und würde durch die Wand sprechen.“
    Henriksen machte eine Handbewegung, die so viel bedeutete wie „Kommen Sie endlich zum Thema“, dann ließ er sich in einen Sessel fallen. Seine Augen hingen aber nach wie vor an der Karte, die vor ihm auf dem Tisch ausgebreitet war.
    „Yablonski interessiert sie nicht“, sagte er. „Herrgott, der Kerl arbeitet für mich, und nicht einmal ich interessiere mich für ihn.“ Er warf Jada einen Blick zu. „In meiner Firma gibt es eine Denkfabrik, und Yablonski hat darin seine eigene Abteilung. Das ist alles, was Sie wissen müssen. Jetzt weiter im Text.“
    Olivia lächelte ihren Arbeitgeber an, aber da waren einige scharfe Kanten in ihrem Gesichtsausdruck, die deutlich machten, wie wenig es ihr gefiel, dass man so brüsk mit ihr umsprang. Von Drake brauchte sie aber kein Mitgefühl zu erwarten.
    „Seit er die Übersetzung dieser Texte gelesen hat, ist Yablonski praktisch im Elysium“, erklärte sie. „Seine genauen Worte waren Das ändert alles . Um ehrlich zu sein, halte ich das für ein wenig übertrieben. Die alten chinesischen Schriften an den Wänden und auf den Zeremonienkrügen verdeutlichen aber einige Dinge, und sie bestätigen einige andere. Vor allem geben sie uns Hinweise auf den nächsten Schritt.
    Fangen wir mit Dädalus an. Indem er die Schriftzeichen aus den drei Kammern von Sobek als Vergleichsmaterial herangezogen hat, konnte Yablonski ermitteln, dass Dädalus die ersten drei Labyrinthe – Knossos, Krokodilopolis und Thera – entworfen hat. Yablonski würde es aber bevorzugen, wenn man Thera von nun als Das Labyrinth von Atlantis bezeichnet.“
    „Er glaubt wirklich, dass Atlantis sich dort befunden hat?“, fragte Drake.
    Der Blick, den Olivia ihm daraufhin zuwarf, erinnerte ihn an eine Rose – wunderschön und voller Dornen. „Atlantis ist ein Mythos, Mr. Drake, und das Labyrinth des Poseidon auf Thera ist der Samen, aus dem die Wurzeln dieses Mythos entsprangen.“
    „Sie sagen also, Dädalus hat das vierte Labyrinth nicht entworfen?“, fragte Jada.
    Olivia kräuselte die Augenbrauen. „Es hat also doch jemand zugehört. Schön. Lassen Sie mich ein paar Jahrtausende zurückspringen. Der Tempel von Knossos wurde um 1700 vor Christus erbaut, im selben Zeitraum, als die Ägypter die Krokodilstadt gründeten. Doch wie sich herausgestellt hat, waren die Bauarbeiten an diesen Städten teilweise oder schon ganz abgeschlossen, als dort die Labyrinthe entstanden. Unsere beste Schätzung datiert die Irrgärten auf circa 1550 vor Christus. Knossos war der erste. Dädalus wollte Minos – oder Midas – imponieren und seine Gunst gewinnen, damit er Ariadne heiraten konnte. Aber eine ganze Wand in der chinesischen Kammer auf Thera widmet sich dieser Geschichte, und daraus geht hervor, dass Dädalus Ariadne erst begegnete, als er mit seinem Plan für das Labyrinth zum König ging.“
    Henriksen brummte.
    Olivia nickte. „In der Tat.“
    „Wollen Sie sagen, Dädalus war so eine Art umherziehender Erfinder?“, fragte Drake. „Er ist durch die antike Welt gezogen und hat jedem Herrscher angeboten: He,

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