Uncharted - Das vierte Labyrinth
für zwölf Personen in der Hauptkabine und einem zweiten Raum samt schmalem Konferenztisch im Heck. Henriksen, Olivia und Corelli waren dort hinten gewesen, als Drake eingeschlafen war, und es beunruhigte ihn, dass der Mann ihn beim Aufwachen beobachtete, als wäre er ein seltenes Tier.
„Sie haben tief geschlafen und geschnarcht“, meinte Henriksen.
„Lassen Sie das. Sie machen mich gerade richtig nervös.“
Er spürte etwas Klebriges an seinem Kinn und wischte sich mit der Hand über den Mund. Er hatte so tief geschlafen, dass er sogar ein wenig gesabbert hatte. Es sprach wohl für Henriksens gute Manieren, dass er das nicht erwähnt hatte.
„Ich schätze, ich hatte den Schlaf dringender nötig, als ich dachte“, meinte er.
Henriksen lehnte sich in seinem Sessel zurück. „Wir waren alle müde. Ich habe selbst ein paar Stunden gedöst, und Jada schläft noch immer.“
Drake reckte den Hals, um den Mittelgang entlang nach hinten zu blicken, und dort sah er sie. Sie hatte sich auf ihrem breiten, vollständig ausgeklappten Sitz ausgestreckt und in eine Decke gehüllt. Sie sah so friedlich aus, dass Drake sich für sie freute. Frieden war in jüngster Zeit nicht gerade der Normalzustand in Jadas Leben gewesen. Nur der Schlaf bot ihr eine Zuflucht vor der Trauer, der Furcht und der Anspannung der vergangenen Tage. Olivia und Corelli waren nirgends zu sehen, was wohl bedeutete, dass sie noch immer in der hinteren Kabine waren.
„Wie lange noch?“, fragte er, während er sich aufsetzte.
Er war so schnell eingenickt, dass er nicht einmal dazu gekommen war, seinen Sessel vollständig auszuklappen, und jetzt schmerzte sein Rücken, weil er zu lange zusammengekauert dort gesessen hatte.
„Noch ein paar Stunden“, antwortete Henriksen.
Er wollte sein Gewicht verlagern, zuckte dabei aber zusammen, und Drake wurde klar, dass ihm die Messerwunde immer noch schwer zu schaffen machte. Corelli hatte ihn zusammengeflickt, und wenn Drake sich nicht irrte, waren in dem Erste-Hilfe-Kasten auch ein paar wirklich heftige Schmerzmittel gewesen. Aber falls Henriksen welche davon genommen hatte, konnte man es ihm zumindest nicht ansehen.
Nach der Flucht aus dem Labyrinth unter dem Goulas im Akrotiri-Dorf hatten sie sich alle eine kleine Ruhepause gegönnt und nicht weit vom Dorf entfernt ihre Kleider zum Trocknen auf die Felsen am Fuß der Klippen gelegt. Nach oben zu gelangen war eine langwierige Angelegenheit gewesen, und Drakes Hoffnung, das Taxi, das ihn und Jada am Morgen abgesetzt hatte, könnte noch auf sie warten, zerschlug sich, denn als sie schließlich in den Ort zurückkehrten, war es bereits Nacht. Sie hatten also zähneknirschend Henriksens Angebot annehmen müssen, als dieser vorschlug, sie zum Hotel zu bringen. Während der Fahrt hatte kaum jemand ein Wort gesagt, und Misstrauen und Feindseligkeit hatten die Luft in der Limousine vergiftet.
Schließlich waren Drake und Jada mit gezückten Waffen in ihre Suite zurückgekehrt, nur für den Fall, dass die Kapuzenträger dort auf sie warteten. Nicht dass er es für wahrscheinlich gehalten hätte. Diese Kerle schienen nur zu wollen, dass niemand nach dem vierten Labyrinth suchte, und nun, da sie erkannt hatten, dass Henriksen und Jada dicht davor waren, es tatsächlich zu entdecken, vermutete Drake, dass sie sich fürs Erste zurückziehen und sie beobachten würden. Er fragte sich aber, wie viele Killer wohl auf sie warten würden, wenn sie in China eintrafen.
Sie hatten geduscht, saubere Kleidung angezogen und anschließend gepackt, wobei Jada auch alle Sachen von Sully in ihren Seesack gestopft hatte, einschließlich des Pullovers, den er am vorigen Abend mit ihr gekauft hatte. Keiner von ihnen wollte die Möglichkeit akzeptieren, dass er diese Sachen vielleicht nicht mehr brauchen würde.
Mit einem Klicken öffnete sich eine Tür im hinteren Bereich der Passagierkabine. Drake drehte sich um und sah, wie Corelli den Kopf aus dem hinteren Raum streckte.
„Mr. Henriksen“, sagte der kleine Mann. „Olivia hat etwas, das Sie interessieren wird.“
Drake runzelte die Stirn und wandte sich wieder an Henriksen, der mit der Überschwänglichkeit eines Kindes aus seinem Sessel hochschnellte.
„Nun?“, sagte er, den Blick auf Drake gerichtet. „Kommen Sie?“
„Was ist es denn?“, wollte Drake wissen. Er war noch immer nicht völlig wach. Die Echos seines Traumes hingen wie Spinnweben in seinem Kopf.
„Ich schätze mal, es ist eine Übersetzung der
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